PR TB 092 Der Ritter Von Arkon
stand hinter mir und wartete geduldig.
Geffrey von Abergavenny sagte:
»In zwei Tagen wird ein kleines Fest auf meiner Burg
stattfinden. Alle Ritter sind eingeladen, aber einige werden nicht
kommen können. Darf ich dich begrüßen, Atlan?«
»Ich werde kommen, Ritter«, sagte ich. »Wie geht
es Eurem Sohn?«
Er lachte freudig auf.
»Besser mit jeder Stunde. Er hat einen fürchterlichen
Hunger und befindet sich sehr wohl. Er will Euch kennenlernen.«
»Ich werde ihn auf Eurer Burg sehen. Erlaubt, daß ich
mich zurückziehe?«
Der Graf senkte den Kopf, und ich sprang mit größter
Kraftanstrengung in den Sattel. Ich ergriff die Lanze, mein Gegner
brachte mir den leeren Pokal, und Gromell führte das Tier zurück
zu meinem Zelt. Als wir näherkamen, sah ich bereits, daß
die Schemel und Wannen auf einen Karren geladen wurden und einige
Bewohner des Dorfes das Zelt abbrachen. Gromell hatte dafür
gesorgt. Ich wischte mich mit einem feuchten, kalten Tuch ab, dann
ritten wir zurück.
Am späten Nachmittag sollten die Wettbewerbe im Bogenschießen
abgehalten werden, und Gromell hatte sich gemeldet.
Auch Falco, mein robotischer Jagdfalke, war inzwischen wieder
zurück. Er saß wie ein echter Vogel auf der Fensterbank,
als ich mein Zimmer betrat. Arrow jagte noch immer Ratten, unten, am
Bach und außerhalb des Ortes. Nachdem ich gebadet hatte und
weiches, flauschiges Zeug trug, setzten wir uns an den Tisch, auf dem
das Essen seit Stunden auf uns wartete.
»Wir müssen so schnell wie möglich weiter«,
sagte ich zu Gromell. »Ich habe heute mit Tayac ter Aibhlynne
gekämpft. Er ist wahrscheinlich ein Mann von der Burg, die wir
suchen, Gromell.«
Der junge Bogenschütze hieb eine Scheibe von einem runden
Käse herunter und spießte sie auf seinen Dolch. Dann
grinste Gromell breit und
murmelte:
»Ich hatte eine Ahnung, Atlan. die Hälfte des Gepäcks
ist bereits gepackt. Wir könnten in zwei Stunden reiten.«
»Nein. Aber. das ist gut. Ich werde auch mein Gepäck
wieder zusammenstellen und in die Satteltaschen packen. Wir reiten
reisefertig nach Abergavenny, und nach dem Fest, das ich als einer
der ersten verlassen werde, reiten wir weiter nach Norden. Vielleicht
können wir zusammen mit Tayac reisen.«
»Aber ich werde noch den Preis der Bogenschützen
mitnehmen!« beharrte Gromell der Fletcher.
»Darauf bestehe ich sogar!« sagte ich. »Ich
werde erst einmal fünfzehn Stunden schlafen und meine
blutunterlaufenen Stellen kühlen.«
Wir waren sehr hungrig, und ich war am Rand meiner Kräfte.
Wir aßen langsam und ziemlich viel, dann zog ich mich in mein
Zimmer zurück und schlief bald ein. Alle Probleme in diesem Teil
Britanniens waren gelöst - bis auf eines.
Alexandra.
11.
Irgendwie war es ein neuer Anfang; inzwischen aber waren wir nicht
mehr unbekannt. Etwa vierzig Ritter waren auf die Burg eingeladen -
der Rest war abgereist oder war weggeschleppt worden, weil die Männer
zu schwer verletzt waren. Gromell hatte erwartungsgemäß
den ersten Preis im Bogenschießen errungen. Wir verließen
das Dorf Abergavenny in den frühen Morgenstunden - wir verließen
eine Siedlung, in der die Menschen etwas verändert waren: Sie
kannten neue Techniken, und sie waren von der Pest und der Furcht
davor frei. Sie besaßen die neuen Ackergeräte und alle
meine Anweisungen, und der Prior vom Kloster Abergavenny würde
alles tun, um Zeichnungen und kopierte Vorschriften weiterzugeben. Am
meisten Wirkung würden noch die Mönche haben, die hier
einkehrten, wenn sie durch das Land zogen. Die wandernden Mönche
würden die Pläne weitergeben, und da die Bildung des Volkes
zumeist in ihren Händen lag, konnte ich sicher sein, daß
diese Menge zivilisatorischer Anstöße fortgesetzt wurde.
»Ich werde hier warten!« versprach Gromell und hielt
mein Pferd. Ich stieg ab; wir befanden uns jetzt, gegen Mittag, am
Fuß des Burghügels von Abergavenny Castle.
»Ja, tue das. Ich habe nur einen Dolch. Es wurde den Rittern
nicht gestattet, Waffen mitzubringen. Geffrey wird wissen, aus
welchen Gründen.«
Über uns schwebte der künstliche Vogel. Er hatte unseren
Weg bis nach Burg Diarmuid aus der Luft aufgenommen und
kartographiert. Der Wolf war hier bei uns. Ich hatte ein ungutes
Gefühl - solange Surrey von Mowbray lebte, schien er mein Feind
sein zu wollen. Der lange Ritt mit Alexandra gestern schien seine Wut
noch mehr angestachelt zu haben. Ich fürchtete ihn
zwar nicht, aber ich erwartete größere Schwierigkeiten.
»Pferde
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