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PR TB 092 Der Ritter Von Arkon

PR TB 092 Der Ritter Von Arkon

Titel: PR TB 092 Der Ritter Von Arkon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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gelindem
Schaudern erfüllten; in diesem Land und dieser Zeit schienen die
normalen Begriffe in seltsamer Weise umgekehrt zu werden. Die Sonne
sank in den Abend. Einmal ging ich hinaus auf einen offenen Wehrgang
in Höhe der Halle, aber Falco war nicht zu sehen. Also auch
keine Gefahr - sonst hätte er mich gewarnt.
    Ich stieß neben dem mächtigen Kamin, der eine große
Hitze verströmte, auf den Burgherrn. Ich hielt ihn am Ärmel
fest und sagte halblaut:
    »Graf Geffrey von Abergavenny - ich sage Euch schon jetzt
Abschied. Ich freue mich, Euer Gast gewesen zu sein.«
    »Mann!« sagte er mit schwerer Zunge. »Ihr wollt
schon gehen? Ihr habt meinem Sohn das Leben gerettet und wollt Euch
fortstehlen?«
    Ich schüttelte lachend den Kopf. Eine gewisse Lähmung
hatte mich erfaßt. Der starke, gewürzte Wein und das Bier
hatten ihre Spuren hinterlassen. Ich sagte eindringlich:
    »Von fortstehlen kann keine Rede sein, Graf. Ich bin leise
hierher gekommen und werde leise gehen. Ich bin, wie Ihr wißt,
ein fahrender Ritter, dessen Ziel und Heimat an anderen Orten liegen,
jenseits vieler Hügel!«
    Er schluckte und stieß schwer auf.
    »Ich weiß es, Atlan. Warum bleibt Ihr nicht hier und
zeigt uns viele gute Dinge? Ihr würdet König werden -König!
Statt eines normannischen Hundes!«
    Ich sagte:
    »Ich bin zu klein für einen König, und würde
ich König werden wollen, dann müßte ich Kriege
führen. Ich führe keine Kriege mehr. Das war einmal. Vorbei
für immer. Ich wehre mich nur, wenn ich angegriffen werde. Lebt
wohl, Ritter!«
    Er schlug mir schwer auf die Schulter.
    »Lebt wohl! Mein Sohn schläft und ist gesund. Ihr.«
    Er murmelte etwas und stolperte davon. Ich lehnte mich gegen die
rußige Wand und drehte langsam den Kopf. Wieder beschlich mich
ein Gefühl der Unsicherheit. Viele der Ritter waren betrunken
und lallten; einige schliefen in den Ecken oder auf den Tischen. Ich
spähte umher. Weder Poins von Lancaster noch seine Tochter waren
zu sehen. Wenn Alexandra jetzt fortgegangen war, hatte ich verloren.
Ich stieß mich von der Wand ab und begann mit einem langen
Rundgang durch die Halle und die wenigen angrenzenden Räume. Ich
sah Ritter, die der niederen Minne huldigten, ich
    sah Schlafende und hochgradig Betrunkene, aber Alexandra und ihr
Vater waren nirgends zu finden.
    »Verdammt!« sagte ich. »Das trifft mich hart.«
    Ich hob die Schultern; ich hätte mit einer solchen Reaktion
eines jungen Mädchens rechnen sollen.
    »Das also ist das Ende«, murmelte ich. »Die
Dunkelheit kommt. Eine neue Wegstrecke beginnt. Nach Norden!«
    Ich nickte und verließ langsam die Halle. Die Musikanten
spielten falsch und mit langen Pausen, und ich hörte die
pochenden, unregelmäßigen Schläge kleiner Trommeln
noch, als ich die große Treppe an der Seite hinunterging, mich
zu den Ställen wandte und mein Pferd holte. Ich führte es
langsam über den leeren Hof. Die Zugbrücke war noch unten,
und ich schwang mich in den Sattel, als ich mich wieder auf festem
Boden befand. Dann lockerte ich die Zügel und ließ das
Pferd den Weg selbst suchen. Langsam ritt ich dem Fuß des
Hügels entgegen. Ein Rauschen über mir, der Vogel kam mit
ausgebreiteten Schwingen und keuchte heiser:
    »Ritter und Knappen warten am Ende des Weges. Sie nennen
deinen Namen.«
    Ich zuckte zusammen. Ich hatte nichts anderes als meinen Dolch,
der auch als Lähmstrahler funktionierte.
    »Wo ist Gromell?« fragte ich.
    »Weggeritten. Er sah die Ritter, die den Pfad versperren.«
    Ich faßte nach meinem Armband und drückte einen
verborgenen Schalter hinein. Der Wolf würde heranrennen und mir
helfen, aber diese beiden Robottiere konnten die Übermacht nicht
aufwiegen. Ich sagte zu dem Vogel:
    »Bleibe dicht bei mir und greife ein, wenn ich in Gefahr
bin. Programm Zwei!«
    »Verstanden, Gebieter!«
    Der Druck auf meiner Schulter ließ nach, und der
sichelförmige Schatten huschte durch die Dunkelheit davon. Mein
Extrasinn meldete sich nicht. Es gab nichts zusammenzufassen oder zu
kommentieren. Wo war Alexandra? Wer wartete auf mich - Surrey? Sicher
Surrey mit seinen Spießgesellen. War Poins von Lancaster unter
ihnen? Keineswegs undenkbar. Vielleicht war er ein Freund dessen von
Mowbray. Ich ritt langsam weiter. Etwa fünfhundert Meter
trennten mich von dem Hinterhalt, und ich kannte das Gelände
nicht. Ich erinnerte mich an die ersten Meter des Aufstiegs. Sie
führten durch ein dichtes Gebüsch; dort würden sie
warten. An der letzten Kehre hielt ich an.

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