PR TB 093 Das Tor Zur Überwelt
»Einige
Mikrospionsonden von mir verfolgten die Ereignisse in der Arena. Die
Okrills wären gestorben, wenn sie Sie tatsächlich
angegriffen hätten. Ich hatte ihnen Mikro-Fusionssprengsätze
einsetzen lassen. Aber Mr. Burian hat seine Parafähigkeit sehr
wirksam genutzt.«
Die Vurla-Kinder lachten unbekümmert. Perry Rhodan blieb
ernst, weil ihn das Blutbad in der Arena bedrückte. Erst wollte
er seine Gefährten scharf zurechtweisen, doch dann sagte er
sich, daß sie, obwohl sie wie erwachsene Männer aussähen,
eben doch noch Reste der kindlichen Mentalität besaßen und
deshalb über Dinge lachen konnten, die reife Menschen
erschütterten.
Als die »Kinder« sich beruhigt hatten, sagte er:
»Ich habe über das Auftauchen der Okrills nachgedacht.
Angeblich lagen die Tiere seit zweihundertelf Jahren im
Unterkühlungs-Tiefschlaf. Aber das kann nicht stimmen, denn
diese lemurische Zukunfts-Erde kristallisierte sich erst vor kurzem
aus einer vagen Möglichkeitsstruktur heraus.«
»Das ist richtig«, meldete sich die LUNA CLAN wieder.
»Ich habe ebenfalls darüber nachgedacht. Selbst, wenn man
unterstellt, daß wir diese Erde nur deshalb wie eine
Einstein-Raum-Realität sehen, weil unsere Sinnesorgane die
sechsdimensionalen Energiestrukturen dieser Ebene infolge Adaptation
an alte Wahrnehmungserfahrungen angeglichen haben, bleiben genügend
Fakten übrig, die für eine Steigerung des Realitätsgehaltes
der Zukunfts-Erde sprechen.«
»Wie beispielsweise die Okrills«, fuhr Rhodan fort.
»Sie könnten der Beweis dafür sein, daß
zwischen dieser HD-Ebene und dem Einstein-Raum ein begrenzter oder
sich steigernder NiveauAustausch stattfindet, der den Realitätsgehalt
dieser Zukunft allmählich erhöht. Möglicherweise kommt
es bei einem bestimmten Punkt der Entwicklung zu einer Art Umkehrung
der Wirklichkeit. Dann würde das, was wir hier erleben, im
Einstein-Raum stattfinden, während die Erde und die Menschheit,
wie wir sie kennen, zur nicht realisierbaren Zukunft würde.«
»Sie meinen«, fragte Quanto Burke, »diese
geistig degenerierte Menschheit und ihre erstarrte Zivilisation
würden in einem solchen Fall zur Realität im Einstein-Raum
werden?«
Der Großadministrator nickte.
»Was können wir dagegen unternehmen?« fragte
Telem.
»Nichts«, erwiderte Perry Rhodan. »Wir könnten
lediglich versuchen, in diese - sich möglicherweise
realisierende - Zukunft einzugreifen und die Stagnation der
Entwicklung zu beseitigen.«
»Wie wollen Sie eine geistig degenerierte Menschheit
heilen?« fragte Garfield.
»Indem ich sie vor Probleme stelle, die sie allein mit ihrem
Potential an Positroniken und Robotern nicht lösen kann.
Beispielsweise könnten wir die großen Positronengehirne
des Planeten umprogrammieren, so daß die Menschen selbst wieder
Verantwortung übernehmen müßten. Oder wir suchen nach
brauchbaren Siedlungswelten und schicken einige Millionen Menschen
per Großtransmitter zwangsweise hin. Wenn wir nach einer
Generation die Transmitterverbindung wieder öffneten, käme
ein ganz neuer Menschenschlag auf die Erde und würde die
Verhältnisse
umkrempeln.«
»Die Wahrscheinlichkeitswerte dafür liegen unter
fünfzig Prozent«, erklärte die LUNA CLAN. »Wenn
die Großpositroniken des Planeten ausfallen, könnte es zu
Hysterie, SeIbstmordwellen und Anarchie kommen. Kehren aber die
Nachkommen von zwangsweise abgeschobenen Siedlern auf die Erde
zurück, dann würden sie als Eroberer und Unterdrücker
kommen.«
»Wir müssen trotzdem etwas unternehmen«,
erwiderte Rhodan.
»Wie wäre es, wenn Sie sich selbst zum neuen Ersten
Tamrat ernennen würden, Mr. Rhodan?« fragte Telem.
»Ohne den Auftrag der Mehrheit des Volkes?«
»Wieviel Prozent, meinen Sie, würden sich wohl an
Wahlen beteiligen?« fragte Telem Poswik Burian zurück.
»Wahrscheinlich weniger als fünf Prozent«, gab
Rhodan zu. »Gut, ich werde als neuer Erster Tamrat auftreten -
und Sie, werden meine Berater sein.«
»Ich schlage vor, daß ich fünfzig Prozent meiner
Segmente in übergroße Roboter umwandle, damit der Auftritt
des neuen Tamrates gebührend beachtet wird«, sagte der
Raumroboter.
Eine Stunde später flogen Perry Rhodan und die Vurla-Kinder
an der Spitze einer Kolonne von hundertachtzig drei Meter großen,
goldfarbenen Robotern in die Stadt. Sie wurden anstandslos
eingelassen, gingen durch den Transmitter und begaben sich zu den
Amtsräumen des Ersten Tamrats.
Unterwegs begegneten ihnen Hunderte von verstörten
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