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PR TB 094 Die Zeitmauer

PR TB 094 Die Zeitmauer

Titel: PR TB 094 Die Zeitmauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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gut wie ich, daß
kaum jemand von ihnen etwas mit Raumfahrt zu tun hat. In der Werft
werden Flugzeugteile und andere Geräte hergestellt und gewartet.
Für die HELOS war lediglich eine kleinere Halle reserviert, die
einmal in der Woche für Besucher geöffnet wurde. Wer weiß,
vielleicht wurde die Bombe an einem solchen Tag in das Schiff
geschmuggelt, mit einem Zeitzünder versehen, der erst Tage
später die Explosion auslöste."
    Der Regierungspolizist sah ihn aufmerksam an.
    „Sie bringen mich da auf eine Idee. Ich habe bisher noch
nicht an einen Zeitzünder gedacht." Er seufzte. „Das
erschwert unsere Aufgabe erheblich. Der Kreis der Verdächtigen
vergrößert sich ungemein."
    „Das tut mir leid", entschuldigte sich Shen ironisch.
    „Mir auch", gab der Geheimpolizist zu. „Ich habe
hier auf Sie gewartet, um Sie zu fragen, ob Sie etwas dagegen haben,
daß ich den Raum durchsuche."
    „Wollen Sie mich ebenfalls verdächtigen?"
    „Jeder ist verdächtig."
    „Bitte, dann suchen Sie. Ich habe nichts dagegen."
    „Das dachte ich mir. Danke."
    Der Mann, der seinen Namen nicht genannt hatte, stand auf und
begann mit seiner Durchsuchung. Shen Ghol sah ihm ohne besonderes
Interesse zu, denn wenn
    überhaupt jemand ein reines Gewissen hatte, dann sicherlich
er. Um so verwunderter mußte er sein, als der Mann sich
plötzlich umdrehte, und mit triumphierender Gebärde einen
weißen Briefumschlag schwenkte, wobei er sagte:
    „Aha! Wer hätte das gedacht, Shen Ghol? Bleiben Sie
ganz ruhig auf Ihrem Platz sitzen. Keine Bewegung! Was ist da wohl
drin?" Er hielt den Umschlag in die Höhe. „Warum
legen Sie Ihr Geld nicht auf ein Konto, sondern bewahren es
    im Büro auf?"
    „Geld ...?" Shen Ghol starrte den Regierungspolizisten
verständnislos an. „Was für ein Geld?"
    Der Mann setzte sich wieder auf Ghols Platz und öffnete den
nicht verschlossenen Umschlag. Er zog ein dickes Bündel größerer
Banknoten daraus hervor. Fast wie nebenbei fiel ein Zettel mit
heraus. Der Mann nahm und las ihn. Dann sah er Shen Ghol scharf an.
    „Wollen Sie noch immer leugnen? Soll ich den Brief auch noch
vorlesen?"
    „Lesen Sie", forderte Shen Ghol ihn ruhig auf.
    „Schön, wie Sie wünschen. Hier ist der Text:
,Lieber Shen! Das hast du großartig gemacht. Anbei die
versprochene Prämie, du hast sie dir redlich verdient. Das Geld
soll dich für den entgangenen Flug entschädigen. Bis
später."Eine Unterschrift fehlt."
    Shel Ghol beugte sich vor. Er war ein wenig blaß geworden.
    „Das steht in dem Brief?" Er griff sich an den Kopf,
als könne er es nicht begreifen. Seine ganze Überlegenheit,
die er vorher gezeigt hatte, war mit einem Schlag verschwunden. „Das
kann doch nicht möglich sein! Ich habe nie Geld hier gehabt, und
niemals habe ich einen solchen Brief erhalten. Wo fanden Sie ihn?"
    „Zwischen den Akten, nicht besonders gut versteckt. Sie
waren unvorsichtig. Ghol, so unvorsichtig, daß ich Sie nun
bitten muß, mich zu begleiten."
    „Sie glauben doch wohl nicht im Ernst..."
    „Was ich glaube, spielt keine Rolle. Ich habe den Brief und
das Geld gefunden - das genügt. Der Rest liegt wohl in den
Händen meiner Vorgesetzten. Kommen Sie." Er schob den
Zettel in den Umschlag zurück und
    diesen in die Rocktasche. „Alles andere wird sich finden.
Ich werde Ihren Chef unterrichten."
    „Tun Sie mir einen Gefallen?"
    „Wenn es mir möglich ist, gern."
    „Darf ich den Chef selbst unterrichten?"
    „Bitte, wenn Sie meinen." Er deutete auf den
Interkom-Televisor. „Aber machen Sie es kurz."
    Shen Ghol drehte das Gerät so, daß er es von seinem
Platz
    aus bedienen konnte. Um diese Zeit, so wußte er, war Rex
noch zu Hause. Er drückte die Wähltasten und wartete. Dann
erhellte sich der Schirm, das Gesicht von Rex King wurde sichtbar.
Der Polizist konnte es nicht sehen.
    „Man hat in meinem Büro einen Umschlag mit Geld und
einen belastenden Brief gefunden. Bitte, stell jetzt keine Fragen.
Der Regierungspolizist nimmt mich mit, seinen Namen kenne ich nicht.
Ich brauche dir wohl nicht erst zu versichern, wie unsinnig der
Verdacht ist, obwohl ich mir nicht zu erklären vermag, wie das
Belastungsmaterial in mein Büro gekommen ist. Wirst du dich
darum kümmern?"
    „Darum, und um dich, mein Freund", sagte Rex.
    „Danke. Ich verlasse mich auf dich."
    Mit einem Tastendruck unterbrach er die Verbindung.
    Der Regierungspolizist stand auf und kam um den Tisch herum.
Vergebens sah er auf den Bildschirm, der längst wieder erloschen
war.

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