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PR TB 096 Das Mädchen Aus Dem Nirgendwo

PR TB 096 Das Mädchen Aus Dem Nirgendwo

Titel: PR TB 096 Das Mädchen Aus Dem Nirgendwo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Sie
warjetzt wieder das verloren wirkende Mädchen, und er empfand
für sie ebensolches Mitleid wie bei ihrer ersten Begegnung.
    Sie hatte sich nicht geändert. Wenn es nach außen hin
auch scheinen mochte, dass ihre Erfolge sie verwandelt, aus ihr eine
reife Frau gemacht hatten, so war das alles nur Schein. In ihrem
Innern herrschte immer noch die selbstzerstörerische Melancholie
vor.
    Plötzlich setzte sie sich steil auf und blickte misstrauisch
aus dem Seitenfenster des Gleiters. »Wo bringen Sie mich hin?«
    »In die Klinik — wie abgemacht.«
    Ihre Lippen begannen zu zittern. »Ich ... ich habe Angst.«
    »Jefferson kann Ihnen nichts anhaben; dafür wird
gesorgt werden«, versicherte Michael. Samantha äußerte
sich dazu nicht. Sie schwieg auch während des weiteren Fluges.
Es schien, als nähme sie an den Dingen, die rund um sie
passierten, überhaupt keinen Anteil. Sie war ein unbeteiligter
Zuschauer. Auch als Michael im Park der Klinik landete, sagte sie
kein Wort und ließ es schweigend mit sich geschehen, dass sie
zu einem der langgestreckten Gebäude geführt wurde.
    Michael merkte ihre Abwesenheit, ging aber nicht darauf ein. Ihm
ging es im Augenblick nur darum, sie schnell hier unterzubringen, um
sich anschließend um Slims Befreiung kümmern zu können.
Er war überzeugt, dass die notwendigen Formalitäten nicht
viel Zeit in Anspruch nahmen. Denn er kannte den Leiter der
Psychologischen Abteilung der Klinik persönlich — während
seines einjährigen Gaststudiums aufUmtar hatte er viel mit
Professor Irondike Kastlan zu tun gehabt.
    Michael hatte Glück. Professor Kastlan war trotz der späten
Stunde noch in der Klinik anwesend, und Michael wurde sofort zu ihm
vorgelassen.
    Michael legte dem grauhaarigen Ezialisten, der das Haar wie die
Arkoniden schulterlang trug, die Situation in wenigen Worten dar.
Dabei konnte er sich langatmige Erklärungen ersparen, denn
Professor Kastlan kannte Loreleis Geschichte.
    »Wieso wissen Sie über mich Bescheid?« fragte
Samantha misstrauisch. Es war das erstemal, dass sie aus ihrer
Lethargie erwachte.
    Professor Kastlan sagte mit einem väterlichen Lächeln:
»Ein Kollege hat Ihren Fall bei einer Tagung vorgetragen. Ich
muss gestehen, dass ich mich damals nicht besonders dafür
interessierte. Aberjetzt sieht die Sache anders aus.« Er wandte
sich an Michael. »Sie können versichert sein, dass Mrs.
Jeffersons Einweisung in meine Klinik mit der größtmöglichen
Diskretion behandelt wird.«
    »Hießjener Kollege, der Ihnen von mir erzählte,
vielleicht zufällig Edwin Farkas?« erkundigte sich
Samantha plötzlich.
    Da Michael wusste, dass sie den Psychodynamiker immer noch hasste,
obwohl sie überhaupt keine Veranlassung dazu hatte, gab er
Professor Kastlan ein Zeichen mit den Augen. Aber

    dieser reagierte von sich aus richtig.
    »Ich kenne keinen Professor Farkas«, sagte er.
    Samantha gab sich mit dieser Erklärung zufrieden und zog sich
wieder in sich zurück. Sie schien mit ihren Gedanken weit fort
zu sein, als Michael sich verabschiedete. Sie nahm es nicht wahr,
dass er sie alleine zurückließ. Sie merkte nicht einmal,
dass zwei Krankenpflegerinnen kamen und sie auf ein Zimmer brachten.
Sie schien bei vollem Bewusstsein vor sich hinzuträumen. Aber
dieser Schein trog. Denn sie hatte keinen Wachtraum, sondern lauschte
einer Stimme in ihrem Innern, die sie für die Stimme der
Erinnerung hielt.
    Jetzt bist du reich und mächtig, aber du weißt noch
nichts über deine Aufgabe. Jawohl, du bist für eine große
Aufgabe bestimmt, Virna...
    Virna?
    »Ich heiße Samantha!« rief sie gequält aus.
    »Ja, natürlich«, sagte die eine Krankenpflegerin.
    »Ich bin Samantha!«
    »Wir wissen es«, sagte die andere Krankenpflegerin und
verstärkte den Griff.
    »Ich bin Samantha! Samantha!« schrie die Patientin und
begann plötzlich heftig um sich zu schlagen. Die beiden
Krankenpflegerinnen ließen sich von dem Anfall der Patienten
nicht überraschen und geleiteten sie sicher auf ihr Zimmer.
    Du bist für eine große Aufgabe bestimmt, mein Kind.
Dein Vater hat dich dazu auserwählt, die Zukunft der Menschheit
zu gestalten ..., hallte es in Samanthas Geist. Sie bäumte sich
dagegen auf und sie wehrte sich gegen den eisernen Griff, mit dem sie
auf das Bett gedrückt wurde. Aber sie war machtlos gegen die
fremden Strömungen in. ihrem Geist und gegen die Bevormundung
durch die kräftigen Pflegerinnen.
    Sie wurde trotz heftiger Gegenwehr auf eine Liege gebettet und

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