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PR TB 096 Das Mädchen Aus Dem Nirgendwo

PR TB 096 Das Mädchen Aus Dem Nirgendwo

Titel: PR TB 096 Das Mädchen Aus Dem Nirgendwo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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geheimnisvolles Schweigen. Er
hatte sich auch schon eine recht plausible Begründung
zurechtgelegt.
    »Ich glaube, Lorelei«, sagte er, nachdem sie in der
dunkelsten Ecke einer stillen Bar Platz genommen hatten, »dass
es falsch wäre, Ihnen alles vorbehaltlos zu erzählen. Ich
bin kein Psychoanalytiker, deshalb kann ich nicht sagen, was für
Sie gut ist. Aber ich bin überzeugt, dass es Ihnen mehr schadet
als nützt, wenn ich nun Ihre Vergangenheit, soweit ich sie
kenne, vor Ihnen aufrollen würde. Ich möchte mir einmal
nicht den Vorwurf machen müssen, Sie in geistige Umnachtung
gestürzt zu haben. Und genau das könnte geschehen, wenn man
Ihre Psyche zu sehr beansprucht. Lassen wir es deshalb dabei
bewenden, dass wir uns gut, sogar sehr gut gekannt haben. Und bleiben
wir Freunde.«
    Lorelei schien mit sich zu ringen. Einerseits schien sie seine
guten Absichten anzuerkennen, andererseits schien sie aber auch
enttäuscht. Wäre Burkin Jefferson weniger skrupellos
gewesen, dann hätte ihm das Mädchen leid tun müssen.
Aber durch seine Arbeit für das akonische Energiekommando hatte
er gelernt, dass Gefühle ein Luxus waren, den er sich nicht
leisten konnte.
    »Sie sprechen wie Professor Farkas«, sagte Lorelei.
»Er macht auch ständig Ausflüchte und

    drückt sich nie klar aus. Ich will gerne glauben, dass es nur
gut für mich ist, wenn ich von selbst zu mir zurückfinde.
Aber — wäre es zuviel verlangt, wenn Sie mir wenigstens
sagten, wie ich heiße. Wissen Sie, was es bedeutet, nicht
einmal seinen Namen zu kennen?«
    Er senkte den Blick und schwieg. Es war das beste, was er in
dieser Situation tun konnte. Lorelei ließ seine Hand los und
lehnte sich zurück.
    »Letzte Nacht hatte ich einen seltsamen Traum«, sagte
sie. Ihr Blick war in unergründliche Fernen gerückt. »Ich
kann mich noch an alle Einzelheiten erinnern. Aber ich scheue mich,
davon zu erzählen. Die Bilder, die ich sah, waren so real, als
wären sie Wirklichkeit gewesen. Und die Worte, die ich hörte,
tönten so voll, dass sie unmöglich von Traumstimmen
gesprochenwerdenkonnten ...«
    »Vielleicht hat Professor Farkas Sie während des
Schlafens unter den Hypnoschuler genommen?« vermutete
Jefferson.
    Lorelei schüttelte den Kopf. »Das glaube ich nicht. Ich
habe ihn ausgesperrt. Er könnte sich nur durch Gewalt Zutritt in
meine Kabine verschaffen. Nein, nein, ich vermute etwas ganz
anderes.« Sie fuhr sich mit der Zungenspitze über die
Lippen und blickte ihn fest an. »Ich habe von einem Mädchen
namens Samantha Lund geträumt. Und dieses Mädchen hatte
mein Gesicht! Burk, sagen Sie mir, ob ich diese Samantha Lund bin.
Sagen Sie es mir, bitte!«
    Er schüttelte bedauernd den Kopf. »Wenn du nicht selbst
ganz sicher bist, Lorelei, dann ist es besser, du vergisst diesen
Namen wieder.«
    Sie begann plötzlich zu schluchzen. Während Jefferson
innerlich vollkommen gefühllos blieb, drückte sein Gesicht
unendliches Mitleid aus. Und während er tröstende Worte
sprach, arbeitete sein Gehirn aufHochtouren, kalt, präzise,
berechnend. Verdammt, er musste auf der Hut sein. Einen Moment lang
dachte er sogar daran, die Finger überhaupt von dem Mädchen
zu lassen. Zuerst flehte sie ihn an, ihren Namen zu nennen und dann
rückte sie selbst mit einem heraus. Samantha Lund! Was sollte er
davon halten? Wollte sie ihn damit auf die Probe stellen? Plötzlich
durchfuhr ihn ein Gedanke: Vielleicht war sie der Köder
irgendeines Geheimdienstes, womöglich des terranischen.
Vielleicht sollte sie ihn in eine Falle locken? Das war gar nicht so
absurd, wie es sich anhörte. Denn immerhin hatte er dem Solaren
Imperium durch seine Tätigkeit beim akonischen Energiekommando
schon einigen Schaden zugefügt.
    »Verlange nicht das Unmögliche von mir, Lorelei«,
sagte er abschließend. »Du musst mir auch so vertrauen.«
    »Sie duzen mich«, stellte sie mit zitternder Stimme
fest. »Waren wir so vertraut miteinander?«
    »Ich glaube, dass ich dir nicht schade, wenn ich es sage.«
Seine Stimme besaß den genau richtigen Tonfall; die Pause, die
er einschaltete, bevor er weitersprach, war angemessen. Er seufzte:
»Ja, Lorelei, wir waren gute Freunde. Und mehr als das.«
    Und dann küsste er sie. Wenn sie eine Agentin war —
nun, dann musste er sie ohnehin töten. Wenn sie das war, was sie
zu sein vorgab, ein Mädchen ohne Gedächtnis, dann war der
Kuss ein kluger Schachzug.
    Sie lehnte sich glücklich an seine Schulter.
    »Zum erstenmal weiß ich, wohin ich

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