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PR TB 098 Wettfahrt Der Entdecker

PR TB 098 Wettfahrt Der Entdecker

Titel: PR TB 098 Wettfahrt Der Entdecker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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weit!«
    »Aber, ich sage dir: er wird es schaffen. Er ist von
glühendem Eifer getrieben.«
    »Ich weiß«, sagte Agsacha. »Ich habe ihm
in Sevilla zwei Nächte lang in der Schenke zugehört. Er
kennt nur sein Ziel, sonst hat er keinerlei Regungen.«
    Ich starrte ihn an. Sein Gesicht im Widerschein der Flammen
verriet wenig über seine geheimen Gedanken. Er war gewohnt,
alles zu betrachten, zu beobachten, zu analysieren, dann erst zu
sprechen . . . und oft dauerte es lange, bis er etwas sagte. Aber
meist war es richtig. Ich wurde aus Agsacha nicht recht klug. Aber es
stand fest, daß er mein Freund war.
    In dieser Nacht zündeten wir noch zwei Feuer an, und
Mag-hellanes steuerte zwischen den lodernden Fackeln hindurch und
näherte sich unaufhaltsam der fraglichen Bucht. Aber noch bevor
er ankerte, sandte er eine Schaluppe nach Westen. Sie blieb nur
einige Tage aus, aber als sie zurückkam, wieder von den letzten
Feuern geleitet, stand es fest.
    Die Matrosen hatten das ersehnte Meer des Südens gesehen!
    *
    Unser kleines Boot ankerte in der Bucht, die der Albatros
ausgesucht hatte; ein winziges, idyllisches Stück Land, ein
natürlicher Hafen mit ruhigem Brackwasser. Sharma kam mit einem
vollen Wassersack von der Quelle, setzte ihn ab und sagte:
    »An wen schreibst du, ausgerechnet an diesem abgeschiedenen
Stück Land?«

    Ich schob ihr den Briefhin. Sie las laut vor:
    An Fernando Maghellanes, Generalkapitän Seiner Majestät
Carlos I.
    Dieser Brief, Senor, wird sich eines Morgens auf dem Deck Eures
Schiffes finden. Er kam aus dem geheimnisvollen Dunkel während
der langen Reise, wie auch meine Ratschläge und Karten. Senor,
ich beschwöre Euch (denn inzwischen habt Ihr mit bitteren
Erfahrungen bezahlen müssen, daß Ihr meinen Karten
mißtraut und an Faleiro und andere Unwissende geglaubt habt!),
den Kurs zu segeln, den ich Euch vorgezeichnet habe.
    Auf vielen kleinen Inseln am und nördlich des südlichen
Wendekreises werdet Ihr gastliche Aufnahme finden. Ich habe die
Eingeborenen vorbereitet. Sie werden Euch und Euren ausgemergelten
Männern ein herzliches Willkommen entbieten und sich
gegebenenfalls auch zu Eurem Glauben bekehren lassen.
    Wie erwartet war die TERRA AUSTRALIS INCOGNITA vor Euch im Meer
des Südens. Abermals warne ich Euch, den ungenügenden und
phantastischen Karten Eurer Ratgeber zu trauen. Die Feuer von den
Berggipfeln, von achtsamer Hand entzündet, haben Euch sicher
geleitet. Ich werde mit Sicherheit am dritten Punkt unserer Karten
warten und Euch einen frischen Trunk kredenzen. Auf keinen Fall
solltet Ihr über den nördlichen Wendekreis hinaussegeln,
denn dann werdet Ihr die Molukken niemals erreichen.
    Schont die Schiffe, schont die Männer — Ihr seid von
Eurem Ziel nicht mehr weit entfernt. Palmen und Gewürze,
Kokosnüsse und weiße Strande warten auf Euch; ein Reich
der Wunder und der Schönheit. Zögert nicht mehr länger
und haltet Euch an meine Karten!
    Geschrieben am 25. NovemberAnno Domini 1520.
    Atlan de GonozalyArcon, Reisender, Forscher, Abenteurer und
Gelehrter.
    Sharma lächelte und ließ den Brief sinken.
    »Glaubst du wirklich«, fragte sie, »daß
sich Maghellanes danach richten wird? Er glaubt eher einem Traum als
deinen sicheren Karten.«
    »Ich weiß es nicht, ich kann ihn nicht zwingen«,
sagte ich. »Vielleicht wird er nachdenklich, wenn er den Brief
aufDeck findet.«
    »Vielleicht. Ich glaube, wir sehen ihn niemals wieder.«
    Ich konnte nur mit den Schultern zucken. In dieser Sekunde meldete
sich mein Extrasinn. Er sprach aus, was ich vermutlich dachte, ohne
esje artikuliert zu haben:
    Du kannst nicht glauben, daß plötzlich, in diesem
Jahrhundert vieler Entdeckungen, die gesamte Welt Larsaf III in einen
Taumel der Wissenschaft, der Aufklärung, der Vernunft ausbricht.
Erstens sind die wenigen Erkenntnisse nur auf wenige Männer und
deren wenige Schüler beschränkt, zweitens wehrt sich jeder
gegen eine neue Erkenntnis, drittens ist der Glaube an alle möglichen
Unsinnigkeiten viel größer, als daß du mit einer
langen Reise und einem Seefahrer als Werkzeug vernünftigen
Denkens plötzlich Licht und Sonne in jahrtausendealtes Dunkel
bringen könntest! Schraube deine Erwartungen auf ein
vernünftiges Maß zurück!
    Ich lehnte mich betroffen zurück — an dieser Barriere
konnte ich tatsächlich scheitern. Meine Basis war zu schmal!
    »Vielleicht sehen wir ihn nicht mehr«, bekannte ich
leise. »Aber seine Tat wird trotzdem ein neues Zeitalter
einleiten. Der Mensch

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