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PR TB 098 Wettfahrt Der Entdecker

PR TB 098 Wettfahrt Der Entdecker

Titel: PR TB 098 Wettfahrt Der Entdecker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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beginnt zaghaft, in kosmischen Maßstäb'en
zu denken.«
    Den letzten Teil des Satzes verstand Sharma nicht.
    Ich faltete den Brief, steckte ihn in einen Umschlag, versiegelte
ihn, schrieb Maghellanes Namen darauf und schickte den Albatros aus,
der den Brief, mit einem Stein beschwert, auf das Deck fallen lassen
sollte. Mehr konnte ich nicht tun.
    Der große Vogel schwebte hinweg und flog zurück nach
Südosten, um in der Nacht die Botschaft abzuwerfen.
    Ich hatte, was das nächste Treffen betraf, keinen sonderlich
großen Optimismus.
    *

    Für kurze Zeit war die winzige Bucht für midi ein Symbol
der Isolation, die ich teils freiwillig, teils ohne freien Willen
gegenüber den Menschen von Larsaf III einnahm. Später
würden freundlichere Gedanken meine düstere, resignierende
Stimmung verscheuchen — später: das waren die Tausend
Inseln, die ich zu befahren gedachte. Jetzt und heute aber begann die
letzte Nacht unseres langen Aufenthaltes hier.
    Das Licht hinter dem Felsen der Einfahrt wurde unerwartet scharf;
ein silberner, harter Rand umzog die Wolken, warf einen glitzernden
Schein um die Millionen Wellenköpfe, ließ die bewachsenen
Felsen aufschimmern. Meine triste Stimmung wich für Sekunden.
Einen gedehnten Augenblick lang befand ich mich mit dem kleinen
Universum ringsum im Einklang. Es gab Zeiten und Stunden, in denen
diese Welt tatsächlich von einer einzigartig harmonischen
Schönheit war. Diese Schönheit deckte alles zu, was ich
haßte: Schmutz und Unvollkommenheit, Demütigungen und
Krieg, Haß und Mord. Ich lag ausgestreckt auf einem
schwellenden Moospolster, das noch die laue Wärme des Tages in
sich speicherte. Ein spitzer Stein drückte gegen meinen Knöchel.
Ich blinzelte, als ein Schatten sich zwischen meine Netzhäute
und das schwindende Sonnenlicht schob. Sharma. Ich blieb liegen.
Sharma . . . ein sechsundzwan-zigjähriges Mädchen, von
Sklavenhändlern geraubt, verschleppt und für einen Preis
verkauft, für den man gerade ein Reitpferd bekam. Mein Versuch,
ihr etwas zu geben, was man mit »Erziehung« umschreiben
konnte, schien geglückt: sie hatte sich daran geklammert und war
zu meinem Produkt geworden. Eine schlanke Figur mit einem Kopf von
klassischer, mediterraner Schönheit. Sie sah mich aus ihren
großen Augen an und sagte leise:
    »Traurig, mein Freund?«
    Langsam richtete ich mich auf. Ihre Stimme hatte verändert
geklungen. Irgendwie unendlich weise, eine Täuschung, gewiß.
Aber eine fast vollkommene Illusion. Für mich.
    »Ja. Traurig über vieles. Ein Mann, der unruhig die
Welt durchsegelt und nach Schönheit, Ruhe und Vergessen sucht.
Das ist Atlan.«
    »Du redest wie jemand, der tausend Jahre alt ist, Liebster«,
flüsterte sie und setzte sich neben mich. Ihr schulterlanges
Haar fiel nach vorn, als sie mich küßte. Ich zog sie an
mich.
    Das Licht schwand, die ersten Sterne wurden sichtbar. Als wir uns
voneinander trennten, war es tiefe Nacht. Eng umschlungen gingen wir
zurück zum Boot, in dem Agsacha lag und schnarchte. Mir schien
es plötzlich, als habe ein neuer Abschnitt in der Reise der
fünfzehnhundert Tage begonnen.
    Gegen Morgen wachte ich auf. Ich hatte Stimmen gehört; keine
solchen in einem der wenigen wirren Träume. Ich schob eine
Strähne schwarzen Haares von meinem Hals, hob den Arm Sharmas
von meiner Brust und setzte mich auf.
    Aus dem winzigen Lautsprecher des Empfängers, den ich ans
Armaturenbrett geheftet hatte, kamen die Stimmen.
    Ich mußte wider Willen grinsen.
    Höre genau hin! Du hast es erwartet, wenn nicht provoziert.
Versuche herauszufinden, was sie planen, wisperte eindringlich und
bohrend der Extrasinn.
    Ich verband den Lautsprecher mit dem kleinen Bandrecorder, nahm
die Sätze auf und hörte zu.
    Alred, der Bootssteuermann, Zaro der Hüne, Goff der
Schiffszimmermann und einige andere Männer, deren Stimmen selbst
mein photographisch exaktes Erinnerungsvermögen nicht
identifizieren konnte, unterhielten sich darüber, wie sie das
Schiff aus der Lagune herausbekamen. Ich entnahm ihren Reden, daß
sie alle ihre Arbeiten, bereits im eigenen Interesse, beendet hatten.
Sämtliche Ausrüstungsgegenstände und Nahrungsmittel,
die kleinen, in metallausgeschlagenen Kästen untergebrachten
Gärten sogar, waren verstaut. Das Schiff war startklar und lag
vor Anker in der Lagune.
    Eine ideale Situation hatte sich ergeben . . .
    Ssachany und Diego befanden sich im Dorf des Häuptlings.
Wardar und ein Großteil der Männer, auf die ich mich
verlassen konnte,

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