PR TB 099 Die Tödliche Erfindung
Javolon.
»Einer dieser Kerle dort draußen hat mir davon erzählt.
Es war Zufall, daß er mit seinem Schiff in diesen Sektor
geriet, wahrscheinlich fiel die Bordpositronik aus, so daß
falsche Koordinaten programmiert wurden. Vor etwa dreihundert Jahren
wurde im Sektor Drammbon-Ranu eine Kolonie gegründet, mit der
die Verbindung schnell abriß. Das ist nichts Besonderes, aber
in einer Beziehung unterscheidet sich diese Kolonie von anderen. Die
Menschen, die sie gründeten, nahmen eine Starrion-Zentrale mit
auf die neue Welt. Der Planet, auf dem sie zu leben beabsichtigten,
heißt übrigens Maltan.
Insgesamt sechzigtausend Siedler wanderten aus«, fuhr
Javolon fort. »Hinzu kam eine uns nicht bekannte Zahl von
Kolonisten, die von anderen Sternenreichen zu diesen Siedlern
stießen. Auf Maltan sollte ein Experiment durchgeführt
werden. Jeder Kolonist erhielt einen Mini-Starrion, der an die
mitgeführte Zentrale angeschlossen wurde. Die Experten
versprachen sich davon einen schnellen Ausbau der Kolonie. Die
Siedler konnten bei allen Problemen die Starrion-Zentrale um Rat
fragen.«
»Ich verstehe«, sagte Grant, dessen Interesse
allmählich wuchs, »aber was hat das mit uns zu tun?«
Javolon deutete auf die Tür zum Vorraum.
»Irgend etwas ging auf Maltan schief. Es muß zu einer
planetenumspannenden Katastrophe gekommen sein. Mein Informant
landete auf Maltan, um seine Positronik reparieren zu lassen. Er fand
eine große Stadt, die nur von menschlichen Skeletten angefüllt
war. Alle Kolonisten sind tot. Dagegen funktionieren noch alle
robotischen Anlagen, unter anderem die Starrion-Zentrale und alle
Mini-Starrions, auch jene, die für die Nachkommen der ersten
Kolonisten auf Maltan gebaut wurden.«
Grant starrte auf die Sternenkarte.
»Das halte ich für unmöglich!«
»Weshalb?«
»Schiffe des Solaren Imperiums wären längst auf
Maltan gelandet«, meinte Grant. »Die
Kolonisierungsbehörde hätte längst Wind von dieser
Sache bekommen.«
Der Mann hinter dem Tisch lachte auf.
»Ich sagte doch, daß zunächst die Verbindung
abriß. Dann erhielt die Kolonisierungsbehörde in
regelmäßigen Abständen Funknachrichten, die von
einem normalen Fortgang beim Ausbau der Kolonie berichteten.
Niemand ist bisher auf den Gedanken gekommen, daß es sich um
Nachrichten eines aus irgendwelchen Gründen fehlgeschalteten
Roboters handeln könnte. Deshalb hatte auch noch niemand auf
Maltan nachgesehen. Die nächste Routineuntersuchung ist in zwei
Jahren fällig. Ich habe genaue Erkundigungen eingezogen.«
Javolon erhob sich. »Bis diese Untersuchung die Wahrheit ans
Tageslicht bringt, müssen wir unseren Fischzug hinter uns haben.
Ich schätze, daß es auf Maltan eine halbe Million Skelette
gibt. Das bedeutet, daß auch die gleiche Zahl von
Mini-Starrions vorhanden ist.«
»Eine phantastische Geschichte«, meinte Grant. »Auch
wenn sie stimmen sollte: Wie wollen Sie nach Maltan kommen?«
Javolon sagte mit gedämpfter Stimme: »Einer dieser
Verrückten wird uns in den Sektor Drammbon-Ranu fliegen. Ein
kleines Raumschiff steht auch schon bereit.«
»Und was soll ich bei der ganzen Sache?« erkundigte
sich Grant.
»Sie vergessen den psychologischen Faktor«, sagte
Javolon. »Eine halbe Million Skelette sind ein schrecklicher
Anblick. Wir brauchen jemand, der bereit ist, so viele Mini-Starrions
an Bord unseres Schiffes zu bringen, wie überhaupt möglich
ist.«
Er kicherte.
»Sie sind doch ein Leichenfledderer - oder sind Sie es etwa
nicht?«
***
Jezelfher stand vor dem Haus, in dem sich der Verdacht, der
unterschwellig in ihm wach geworden war, verdichtet hatte. Er
brauchte lange Zeit, um wieder zu sich selbst zu finden.
Eine schreckliche Katastrophe mußte die Bürger dieser
Stadt dahingerafft haben. Sie waren offenbar davon überrascht
worden, denn alle Skelette, die Jezelfher bisher entdeckt hatte,
nahmen eine normale Haltung ein.
Alle Energiequellen der Stadt waren unzerstört. Die Roboter
taten nach wie vor ihre Arbeit.
Der Makrabase war überzeugt davon, daß er in der Stadt
keinen lebenden Einwohner mehr finden würde.
»Es ist tragisch«, sagte er zu Pertakasa. »Ich
bedaure diese Toten, die auch jetzt noch keine Ruhe finden. Sie
werden in Fahrzeugen transportiert, und ihre Wohnungen werden mit
Energie versorgt.«
Er war so niedergeschlagen, daß er am liebsten auf der
Stelle umgekehrt wäre. Doch er durfte seinen Forschungsauftrag
nicht vergessen. Der Wissenschaftliche Kreis würde ihm nie
verzeihen, wenn
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