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PR TB 100 Der Kontinent Des Krieges

PR TB 100 Der Kontinent Des Krieges

Titel: PR TB 100 Der Kontinent Des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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ein System von gegeneinander
versetzten Terrassen, hinter denen die Geschütze standen. Die
Bedienungen hantierten in fieberhafter Eile mit Rohrputzer,
Pulversäcken, Kugeln, Splittern und Ladestöcken. Ein
Offizier stand da, die Lunte auf einer langen Stange bei Fuß.
Ein Anblick wie aus einem bunten Märchenbuch, von Wahnsinnigen
geschrieben und von Irren illustriert. Der Fremde - ich erkannte ihn
an seinem Mantel und an seinem Pferd - hatte seinen Hut verloren und
ritt vierhundert Meter vor mir im rechten Winkel zu meiner Richtung.
Sein Ziel war offensichtlich der Wald an der Nordseite von Werths
Hügel.
    Hinter mir:
    Eine Gruppe von etwa zehn, fünfzehn Reitern sprengte rechts
hinter mir auf den Punkt zu, der auch das Ziel des einzelnen Reiters
war. Der Mann an der Spitze des schwarzgekleideten Trupps trug eine
kleine Standarte auf der ich einen Stern zu erkennen glaubte. Diese
Reiter ritten ihre Pferde schonungslos. Es sah so aus, als ob sie
sich in selbstmörderischer Absicht auf die Geschütze der
Bayern stürzen wollten.
    War der fremde Reiter ihr Ziel? Kannten sie ihn?
    Wenn er tatsächlich - und alles sprach dafür - der
Begleiter Radogynes war, dann waren diese fünfzehn fremden
Reiter seine Verfolger. Ich musste ihn vor ihnen erreichen und in
Sicherheit bringen.
    Die Verfolger... mir fiel, während mein Hengst einen
Franzosen nieder ritt, der mit einem Schwert um sich schlug, eine der
letzten Beobachtungen wieder ein: Obwohl die Männer von dem
Geschütz aus den Sätteln geschossen worden waren, standen
sie wieder auf. Sie trugen also Abwehrschirme wie ich auch! Also
waren es die Verfolger!
    Ich beugte mich im Sattel vor und sprengte auf den einzelnen
Reiter los. Ich befand mich jetzt, ebenso wie auch der Fremde,
unterhalb der Geschütze Werths; im toten Winkel.
    Ich schwitzte und fror gleichzeitig. Ich hustete, weil der
Pulverdampf sich ätzend in die Lungen grub. Das Pferd war am
Ende seiner Kräfte, aber es galoppierte weiter. Seine Augen
waren weit aufgerissen, der Schaum wehte in großen Flocken von
der Trense, und das Fell glänzte vor Schweiß. Nicht anders
erging es den Tieren der Verfolger und dem Tier des einzelnen
Reiters.
    Ich hatte noch hundert Meter bis zu ihm, die doppelte oder
zweieinhalbfache Entfernung mussten die Verfolger zurücklegen.
Einige Minuten später griff die Kavallerie der Bayern ein. Sie
drangen aus dem Einschnitt zwischen Wald und Hügel her vor und
galoppierten auf frischen Tieren heran. Es waren etwa zweihundert
Mann. Sie griffen in breiter Front an und hatten ein deutliches Ziel:
die Franzosen, die über den Bach gekommen waren, zurückzuwerfen.
Dort unten, also hinter mir, wurde erbittert gekämpft. Die breit
auseinandergezogene Kavalkade donnerte direkt auf den Fremden zu. Und
somit auch auf die fünfzehn Verfolger. Der Fremde stutzte, riss
sein Pferd herum. Es stieg hoch, knickte in den Hinterläufen
zusammen und rutschte einige Meter über den Boden. Die Aktion
der Bayern war taktisch klug vorbereitet. Kleine Truppen sicherten
beide Flügel, das Fußvolk griff in der Mitte an, und die
schnelle Reiterei war an vielen Stellen einsatzbereit. Der Fremde sah
sich um; er hatte Angst. Dann wendete er und galoppierte zurück,
während die fünfzehn Verfolger umschwenkten, ohne
anzuhalten. Dann feuerten die Geschütze der Bayern. Eines nach
dem anderen. Der Hügel verwandelte sich in einen Igel aus
feurigen Blitzen, krachenden Explosionen und weißen, runden
Wolken. Ein ungeheurer Donner hallte durch das Tal.
    Die Verfolger wurden abgedrängt.
    Der Fremde floh in die Richtung zurück, aus der er gekommen
war - er hätte dies schon vor einer Stunde tun sollen. Jenseits
einiger Rauchwolken sah ich meine Reiter, die mit den Gespannen und
den Geschützen den Hügel traversierten und hinauf zum
Feldherrn sprengten. Ich musste grinsen; dies war ein kühner
Streich gewesen.
    Ich ritt dem Fremden nach.
    Nur noch fünfzig Meter trennten uns voneinander. Noch immer
ritten wir im toten Winkel der ballistischen Bahnen der Ge -schosse
und der Schrapnells. In rasender Eile wurden die Ge schütze, die
ihre tödliche Ladung weit über den Bachlauf in die Reihen
der Fremde geworfen hatten, nachgeladen.
    Und dann kam das Verhängnis.
    Ich sah...
    Links, eines der nächsten Geschütze, löste sich
gerade, als sich die Lunte senkte, mit einem Rad aus seiner
Verankerung. Der lange schwarze Eisenlauf senkte sich. Noch mitten in
der Bewegung löste sich der Schuss. Rund um den einzelnen

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