PR TB 102 Planet Der Dschungelbestien
Begreifen zu wachsender Empörung
durchlief. In Gedanken leistete er Cathryns Vater schon jetzt
Abbitte. Zumindest er schien seine Finger noch nicht in l krummen
Geschäften zu haben.
»So ist das also!« stellte Casey O'Neill lakonisch
fest, kaum daß er sich gesetzt hatte.
Das war allerdings kaum informativ zu nennen, stellte Kallsund
bedauernd fest. Er hatte gehofft, aus O'Neills erster Reaktion einen
Hinweis entnehmen zu können, was es mit der Anwesenheit der Aras
auf sich hatte.
»Ja, so!« bekräftigte Cleveland.
Mochte O'Neill auch vorhin eine noch so läppische Rolle bei
der Komödie gespielt haben, die Kallsund zusammen mit Cathryn
inszeniert hatte — jetzt jedenfalls verwandelte er sich Zug um
Zug in jenen harten Geschäftsmann zurück, als der er
bekannt war.
»Wenn das herauskommt, Charles«, sagte er mit
beherrschter Stimme, »dann darfst du dich auf einigen
Widerstand gefaßt machen!« Als Cleveland nichts darauf
erwiderte, fügte er hinzu: »Du handelst eindeutig gegen
die Beschlüsse des Familienrates.«
»Sei nicht so kindisch!« Cleveland stützte sich
mit der freien Hand auf eine Sessellehne. »Was ist schon der
Familienrat! Eine Ansammlung hergelaufener Idioten, degeneriert bis
in die Knochen, Schmarotzer und Nichtstuer — sie zehren von
dem, was wir herbeischaffen. Glaubst du allen Ernstes, daß ich
mich denen füge? Bloß weil ein paar von diesen Hohlköpfen
ihre veralteten Moralbegriffe aus der Schublade geholt haben, soll
ich auf diese einmalige Chance verzichten? Da kennst du mich aber
schlecht, Casey!«
O'Neill schüttelte den Kopf. »So einfach, wie du es
darstellst, ist es nicht!« widersprach er. »Du
kennst meine Bedenken. Man sollte nie den Kopf in eine Schlinge
stecken, ohne genau zu wissen, ob sie am Ende nicht doch zugezogen
wird. Ich möchte nicht, daß sich die Aras vor unserer
Haustür einnisten, dazu sind mir diese Burschen einfach zu
undurchsichtig. Was nutzt es schon, wenn ich aus der Abhängigkeit
von Terra freikomme — nur um den Preis einer neuen
Abhängigkeit? Die Geldquelle, von der du anscheinend so
fasziniert bist, kann eines Tages versiegen — und dann,
Charles, haben wir uns gründlich zwischen zwei Stühle
gesetzt! Ich habe nichts dagegen, mit den Aras Handel zu treiben —
aber ich denke nicht daran, mich ihnen mit Haut und Haaren zu
verkaufen!«
Hinter Kallsunds Stirn überschlugen sich die Gedanken. Wenn
er richtig verstanden hatte, wollte Cleveland sich von Terra lösen
— um den Preis Benjamins. Ob er den Dschungelplaneten völlig
oder nur teilweise den galaktischen Medizinern überlassen
wollte, spielte in diesem Zusammenhang keine große Rolle. »Ein
sehr ergiebiger Planet!« hatte Doc Zaarn seinerzeit zu ihm
gesagt. Das hätte Kallsund zu denken geben müssen. Die Aras
mußten den Familien sehr hohe Summen geboten haben, Summen, die
ausreichten, um den Planeten Rudyn finanziell auf die eigenen Füße
zu stellen und aus seiner Abhängigkeit von der terranischen
Mutterwelt zu lösen. Cleveland und seine Gesinnungsgenossen
würden sich ihren langgehegten Wunschtraum erfüllen können,
Herrscher eines kleinen Privatreiches zu werden, in dem sie nach
Belieben schalten und walten konnten, ohne die Einmischung Terras
befürchten zu müssen.
Kallsund hielt die Zeit für gekommen, sich bemerkbar zu
machen.
»Ein schöner Plan!« lobte er. »Leider wird
ja nun nichts
mehr daraus. Zu viele Mitwisser. Also seien Sie vernünftig
und beenden Sie die kleine Unterhaltung, Cleveland. Ich bin
rechtschaffen müde und freue mich schon auf mein Bett.«
Er gähnte ostentativ und machte Anstalten, sich von seinem
Platz zu erheben.
Sofort zielte der Lauf von Clevelands Strahler auf ihn und bannte
ihn an seinen Sitz.
»Irrtum, Kallsund. So groß ist der Kreis der Mitwisser
nun auch wieder nicht, als daß man nicht noch Abhilfe schaffen
könnte. Sie wären ja ohnehin nicht mehr lebend nach Rudyn
zurückgekehrt. Ihre Schuld, wenn Casey und seine Tochter nun mit
hineingezogen werden.« Er zuckte bedauernd die Schultern. »Ich
kann es nicht ändern«, sagte er im Tone eines Chirurgen,
der eine notwendige Amputation durchführen muß.
Kallsunds Augen fixierten Cleveland mit einem prüfenden
Blick. »Diese Entscheidung scheint Ihnen offensichtlich
überhaupt nicht schwerzufallen«, stellte er nüchtern
fest.
»In keiner Weise!« betonte der andere.
»Ja, ja!« sinnierte Kallsund halblaut, »kompromißlos,
hart und egoistisch — das ist das Holz, aus dem
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