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PR TB 104 Samurai Von Den Sternen

PR TB 104 Samurai Von Den Sternen

Titel: PR TB 104 Samurai Von Den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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werden?
    Einige Zeit später sagte Mootori:
    »Wir müssen weiterreiten, Ataya, sobald du hier
entlassen wirst. Es ist noch viel zu tun. Streit muß
geschlichtet werden, und die Abgabenschätzung wird uns sehr
lange aufhalten.«
    Der Lehrer sagte: »Bald ist der Brief geschrieben. Bald
weißt du, wohin du reiten mußt, wenn du die Samuraischule
erreichen willst. Und. sie ist nahe der Burg der Familie Tawaraya.«
    Yodoya und ich wechselten einen schnellen, bedeutungsvollen Blick.
    »Wir haben verstanden«, sagte der Samurai dann.
    Noch einen Tag lang verbrachten wir in gutem Gespräch mit dem
alten Lehrer und mit der Pflege von Tier und Waffen, dann ritten wir
weiter. Meine Möwe war zerstört, und je mehr technische
Möglichkeiten ich verlor, desto mehr persönliche
Erkenntnisse und Kenntnisse sammelte ich.
    Aber noch immer focht ich mit dem Schwert wie ein britannischer
Ritter.
    ***
    Nach einigen Tagen erreichten wir ein kleines Dorf, das aus einer
Anzahl von eng beieinanderliegenden Häusern bestand. Hier wurden
immer Baumwolle und Tee angebaut, Hanf und Zuckerrohr, Maulbeerbäume
für die Zucht von Seidenraupen, Tabak und Pflanzen zur Gewinnung
des Farbstoffes Indigo. Dafür gab es weniger Reisfelder, aber
schon, als wir über die deutlich markierte Grenze des Nebenhofes
geritten waren, konnten wir erkennen, daß auch hier eine
geradezu mustergültige Ordnung herrschte - kein Quadratmeter
Boden war vergeudet oder unbearbeitet. Eine Herde schöner,
gepflegter Pferde befand sich in einem Pferch.
    Ich zügelte mein Pferd und wartete, bis Yodoya an meiner
Seite war.
    »Was haben wir hier zu tun?« fragte ich.
    »Wir müssen die Ernte schätzen, damit der Herr die
Abgaben festlegen kann!« sagte der ronin.
    Wir ritten in das Dorf hinein. Von überall her hörten
wir die
    Arbeitsgeräusche. Goningumi nannte man die fünf
verantwortlichen Familien, deren Vorsteher also gleichzeitig shoya
war, der Dorfschulze. Wir ritten an das prächtigste Haus am
Platz heran und banden die Zügel der Pferde an einer Barriere
fest. Dann blieben wir stehen und warteten. Der shoya kam aus seinem
Haus, verneigte sich und begrüßte uns.
    »Die Ernten stehen nicht zum Besten, Freunde!« sagte
er.
    Yodoya lachte kurz; seine Verachtung für den Stand der Bauern
und Handwerker war nicht geringer als die aller Samurais. Er sagte
kurz:
    »Unsere Augen sind scharf, und das Wetter ist günstig.
Laßt uns einen Rundgang machen!«
    Wir verbrachten zwei Tage in diesem Dorf; man stellte uns ein
kleines Haus zur Verfügung. Yodoya holte einen Tuschestab aus
seinem Gepäck, eine Schale und einen in Bambus gefaßten
Pinsel. Er verrieb die Tusche mit Wasser und schrieb auf, was wir
erfahren und gesehen hatten. Diese Leute hier waren ungemein fleißig
und genügsam. Verglichen mit der Pracht, die in der Hügelburg
herrschte, lebten sie gerade in der Nähe des Existenzminimums.
Aber sie schienen sich recht wohl zu fühlen. Wir beendeten
unsere Arbeiten und wurden zum Abschied vom shoya bewirtet.
    Als wir zurück zum Hügel ritten, sagte Yodoya:
    »Hast du gemerkt, wie karg das Abschiedsessen war?«
    »Ja. Er wollte uns damit zeigen«, meinte ich, »wie
arm sie alle sind. Beutet Shokokuyij seine Bauern aus?«
    Der Samurai hob die Schultern und entgegnete nach einer Weile:
    »Ich glaube, seine Steuern sind zu hoch angesetzt. Er hat
unter den Bauern nur wenige Freunde. Und. ich habe mich entschlossen,
Ataya!«
    »Wozu?«
    Er machte eine lange Pause, dann erwiderte er ernst:
    »Ich werde meinen Dienst bei Shokokuyij kündigen. Ich
bin freier ronin, und ich kämpfe nicht mit dem Unrecht Seite an
Seite. Ich bin zwar arm, aber besser arm als ohne Ehre.«
    Da ich die Regeln kannte, nach denen Samurai lebten, verstand ich
ihn.
    »Was wirst du tun, nachdem der Herr dich entlassen hat?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Willst du nicht mit mir kommen?« fragte ich laut.
»Ich werde ebenfalls kündigen, dann gehe ich in die
Samuraischule.«
    »Auf alle Fälle begleite ich dich dorthin!« sagte
er bestimmt.
    Wir ritten am Tag und rasteten in der Nacht, meist in
Bauernhäusern, die sich im Besitz des Herrn befanden. Am vierten
Tag erreichten wir die schwarze Burg und wurden eingelassen.
    ***
    Es war Nacht. Wir saßen auf Kissen, zwischen uns standen
flache Tische und große Kerzenleuchter. Geräuschlos
bedienten uns junge Dienerinnen. Wir hatten uns von der langen Reise
erfrischt und verneigten uns vor
    Shokokuyij, ehe wir die Rollen mit den langen Kolonnen aus
Tuscheschrift

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