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PR TB 104 Samurai Von Den Sternen

PR TB 104 Samurai Von Den Sternen

Titel: PR TB 104 Samurai Von Den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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um guten Lohn von einem Schwertschmied gekauft.«
    Der Lehrer sagte:
    »Das Schwert ist die Verlängerung des Armes und der
Hand. Einen Arm oder eine Hand, Schüler Ataya, kauft man nicht.
Man entwickelt sie in langsamer Arbeit zu einem Kunstwerk. Wir werden
zusammen, während wir den Schwertkampf und vieles andere lehnen,
ein Schwert nur für dich schmieden. Denke an die hinderliche
Länge deines Körpers und deiner Arme
    - was du brauchst, ist ein anderes Schwert, nicht eine solche
Stümperarbeit.«
    Ich begriff.
    In den nächsten vierzig Tagen kam ich kaum zum Denken. Ich
wurde systematisch trainiert. Ich trat gegen dreißig
verschiedene Gegner an; wir fochten mit hölzernen Schwertern.
Auch Yodoya blieb hier und ließ sich schulen, und ich zahlte
für uns beide. Ich half dem Schmied: ich trug die Kohle und trat
den Blasebalg, ich schmiedete mit an meinem Schwert, ich schliff und
polierte es an den Schleifsteinen, ich half überall. Immer mehr
bekam ich das Gefühl, daß das Schwert mein verlängerter
Unterarm war.
    Der Zen-Schwertkampf unterlag ähnlichen geistigen Prinzipien
wie das Bogenschießen.
    Wenn man sämtliche Schläge und sämtliche Varianten
aller Schläge richtig ausführen konnte, wenn man auf
sämtliche Angriffe des Gegners richtig reagieren konnte, nur
dann konnte man einen Schwertkampf gewinnen.
    Auf diese Art wird jedem Samurai die Todesangst genommen. Er
kennt, wenn er kämpft, keine Angst. Denn wirklich kämpft ja
nicht er, sondern »Es« kämpft! erklärte der
Extrasinn.
    Ich empfing genau achtmal einen Funkanruf von Rico. Noch immer
wohnte der Fremde auf dem Hof des Herrn Tawaraya. Noch immer
übermittelte er
    seinem Raumschiff lange Texte einer unbekannten Sprache. Und
schließlich erfuhr ich auch, daß dieser Mann, der sich
Nemuro Munenaga genannt hatte, kurz nach seiner Ankunft Schüler
dieser Schule gewesen war. ich kam gar nicht dazu, diesen Gedanken
lang auszuspinnen, denn ich mußte lernen. In der Schule des
Herrn Katsura Kaishu herrschte eine unerbittliche Disziplin.
    Ich schien den Schwertkampf einigermaßen gut zu beherrschen,
als mein Schwert fertig geschmiedet und poliert war. Ich bekam es,
zusammen mit einer Scheide und dem Gehänge. Der Griff war
pechschwarz lackiert und mit Golddraht verziert. Die Waffe wog fast
nichts in meiner Hand, aber ich wußte, welch tödliches
Instrument ich hier besaß. Mit meiner Technik und diesem
Schwert hätte ich einen ganzen Zug Hunnen aufhalten können.
    Den ersten »richtigen« Kampf verlor ich; ich kämpfte
eine halbe Stunde lang gegen einen der Lehrer, dann fintierte ich
falsch und fühlte einen Sekundenbruchteil später, wie die
Spitze des anderen Schwertes vom Magen aus schräg über die
Brust bis zur linken Schulter einen haarfeinen Schnitt verursachte -
hätte sich mein Gegner nur ein wenig vorgebeugt, wäre ich
tot gewesen.
    Der Lehrer verbeugte sich und sagte:
    »Schüler Ataya, du solltest dein Perlmutt-Amulett nicht
auf der Brust tragen. Es ist hinderlich.«
    »Wenn ich dieses Amulett verliere«, sagte ich und
wußte, daß ich zumindest nicht zu den hoffnungslosen
Fällen gehörte, »dann bin ich tot! So oder so. Ich
werde es weiter tragen.«
    Einen vollen Monat später - ich absolvierte mindestens
dreihundert andere Kämpfe mit verschiedenen Gegnern und siegte
meistens, obwohl wir uns bemühten, uns gegenseitig nicht
ernsthaft zu verwunden - trat ich gegen den Lehrer an, der die Schule
führte.
    Gegen Katsura Kaishu.
    Kaishu begrüßte mich und sagte, sein Schwert in der
Hand:
    »In drei Monaten hat nur bisher ein einziger Mann den
Schwertkampf und alle Tugenden, die dazu führen, beherrschen
gelernt. Es war jener fremde Samurai.«
    Er machte eine Pause, und ich ahnte, welchen Namen er erwähnen
würde.
    ». Nemuro Munenaga. Du bist ein hervorragender Bogenschütze,
und wir alle werden sehen, ob dein Talent zum Schwertkampf ebenso gut
ist wie zum Bogenschießen.«
    Wir alle, das waren sämtliche Schüler und alle Lehrer.
Sie bildeten einen großen Kreis an den Wänden der Halle.
Sie saßen übereinander auf flachen Bänken und
blickten in den Mittelpunkt der großen, ausgespannten Matte,
auf der wir rangen oder waffenlosen Angriff und Verteidigung übten.
Dort standen wir uns gegenüber.
    »Es wird mir schmeicheln, ehrwürdiger Lehrer«,
sagte ich und zog das Schwert samt Scheide aus dem Gürtel, »von
Euch besiegt zu werden.«
    Wir verbeugten uns abermals.
    Dann zogen wir die Klingen blank, warfen die Scheiden hinter

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