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PR TB 104 Samurai Von Den Sternen

PR TB 104 Samurai Von Den Sternen

Titel: PR TB 104 Samurai Von Den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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uns
und
    nahmen die Grundstellung ein. Wir führten schnelle,
konzentrierte Schläge, und die Schreie der Entspannung, die dem
Zen und der richtigen Versorgung des bewegten Körpers mit
Sauerstoff dienten, hallten von den hölzernen Wänden dumpf
zurück. Das Tappen unserer bloßen Füße, das
Zischen der Klingen, die Schreie, das Atmen und das nervenzerreißende
Geräusch, das erklang, wenn die Klingen aufeinander trafen,
waren die einzigen Geräusche. Die rund einhundert Zuschauer
wagten nicht laut zu atmen. Niemand sprach. Unsere Körper
bedeckten sich mit Schweiß.
    Klassische Schläge wurden von klassischen
Verteidigungsschlägen beantwortet.
    Die sechste Variation eines fintierten Schlages forderte die
siebente Variation der Verteidigung heraus.
    Unsere Körper prallten zusammen und trennten sich wieder. Von
dem ringförmigen Handschutz der Waffe Kaishus splitterte ein
Stück ab. Stoff zerriß knirschend, als unsere Gewänder
von den Klingen getroffen wurden. Dazwischen immer wieder die
Entspannungsschreie. Hieb und Schlag, Stoß und Rückzug
wechselten sich ab. Der Kampf wurde schneller und schneller, und
beide Gegner hofften, durch die Schnelligkeit des Kampfes würde
die Wachsamkeit, die ununterbrochene Konzentration, unterhöhlt
werden.
    Auf keinen Fall bei Katsura.
    Auch nicht bei mir, denn ich kämpfte nicht wirklich. Ich
stand sozusagen neben mir und sah zu, wie ein anderer Atlan-Ataya
kämpfte. Wie dessen schweißüberströmter Körper
pausenlos in Bewegung war. »Es« kämpfte an meiner
Stelle, und »Es« kämpfte ausgezeichnet.
    Eine dreiviertel Stunde dauerte der Kampf. Hier und da kam Murmeln
unter den Zuschauern auf. Einmal sah ich in das Gesicht Yodoyas und
erkannte dessen Freude - auch er war, was mein Vermögen, diese
Lehre anzunehmen und zu verarbeiten, mindestens so skeptisch wie ich
selbst.
    Irgendwann sah ich eine Unsicherheit im Schritt des Lehrers. Ich
setzte nach und brachte ihn mit zwei variierten Schlägen in
Bedrängnis. Ein winziger Fehler, der nicht binnen der nächsten
drei Schläge wieder gutgemacht wurde, vergrößerte
sich von Schlag zu Schlag.
    Und endlich.
    Seine Klinge kam senkrecht von oben, zielte auf meine Stirn, ich
wehrte sie ab und sprang nach rechts. Dorthin folgte mir die Bewegung
der geschwungenen Waffe, aber ich sprang rasend schnell nach vorn,
nach links zurück und wieder nach rechts. Während dieser
Manöver beschrieb meine Waffe einen doppelten Kreis und zwei
Parabeln, eine Tangente - und dann warf die Hebelwirkung die Waffe
des Lehrers in die Luft.
    Als er sprang und nach ihrem Griff langte, stach ich zu und führte
den Stich genau zwischen Körper und angewinkeltem Arm hindurch.
Die Klinge wäre, hätte ich sie nicht im letzten Moment
abgelenkt und hätte Katsura nicht begriffen, mit verblüffender
Schnelligkeit drei Handbreit durch seinen Körper gegangen, trotz
der vielen kleinen Scharten, die sie hatte - oder gerade deswegen.
Wir brachen den Kampf ab.
    Ich hatte gesiegt.
    Katsura verbeugte sich. Wir waren beide schweißüberströmt,
und der Lehrer, einer der fünfzig besten Schwertkämpfer des
Landes, sagte leise und keuchend:
    »Wer noch wagt, Euch als Schüler zu bezeichnen, Ataya,
der begeht einen Bruch des Ehrenkodex. Ihr seid Meister!«
    Ich lächelte zaghaft und fragte:
    »Bin ich besser als Munenaga?«
    »Ja. Ihr seid besser als ich - und ihr habt gelernt, die
Größe Eures Körpers richtig einzusetzen. Ich habe
dies nicht für möglich gehalten.«
    Ich sagte, ehrlich überrascht und ziemlich stolz auf meine
Leistung:
    »Niemals wäre es mir gelungen, Meister, Euch zu
besiegen, wenn ich nicht von Euch und Euren Lehrern alles gelernt
hätte. Ich bin es, der tief in der Schuld dieses Hauses, dieser
Schule steht. Ihr gestattet, daß ich Euch alle, alle Männer
in diesem Raum, zu einer feierlichen Teezeremonie einlade? Es wird
mein Fest sein, und meine Ehre?«
    Er nickte.
    Auch die Zuschauer kamen nun auf mich zu, beglückwünschten
mich und sagten, sie würden sich gern einladen lassen. Die
Freude darüber, daß ich jetzt alles konnte, was ein
Samurai brauchte, war so groß, daß ich noch andere
Einladungen ausgesprochen hätte. Meine Lehrzeit war zu Ende.
    Jetzt kommt der entscheidende Versuch! sagte das Extrahirn. Jetzt
wirst du dem Fremden entgegentreten können. Und dein Ruf wird
schneller sein als die Hufe der Pferde.
    Es wurde ein langes, sehr lustiges Fest, in dessen Verlauf eine
Menge derber, aber auch raffinierter Gedichte, mijika-uta oder

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