PR TB 105 Signale Auf Kanal Acht
Arbeitstag."
„Wer ist der Fremde?"
„Gento Laram, ein Freund, Er war gerade bei mir, als mir
mein Versäumnis einfiel, und begleitete mich."
Der Mann am ändern Ende schien eine Zeitlang zu überlegen.
Dann erklärte er:
„Ihr bleibt beide, wo ihr seid, verstanden? Wir kommen
nachsehen!" Der Bildschirm erlosch. Rajik Malam nahm die
unterbrochene Arbeit wieder auf, als wäre nichts geschehen.
Die Polizei brauchte acht Minuten, um am Tatort zu erscheinen. In
der Zwischenzeit hatte sich Orins Lage um ein Wesentliches
verbessert: Er hatte das Objektiv des Bildgeräts entdeckt, mit
dessen Hilfe die Polizisten die Büros der öffentlichen
Ämter stichprobenweise absuchten. Jetzt wußte er
wenigstens, wo er sich hinstellen mußte, um im kritischen
Augenblick nicht gesehen zu werden.
Die Mikrofilrnrollen steckten in den Taschen seiner Montur. Wenn
es ihm gelang, aus der Falle zu entkommen, war das heutige
Unternehmen immer noch mehr als neunzig Prozent erfolgreich.
Inzwischen hatte er von Malam erfahren, daß Polizisten
normalerweise zu zweien auf Streife gingen. Aller Wahrscheinlichkeit
nach würde einer der beiden die Untersuchung von
Malams Büro vornehmen, während der andere als
Rückendeckung im Hintergrund blieb. Orin hatte sich einen
vorläufigen Plan zurechtgelegt. Die Einzelheiten mußte er
der Entwicklung des
Augenblickes überlassen. Zur Sicherheit hatte er sich von
Malam dessen Identifizierungskarte geben lassen, mit der er sich
gegenüber dem Wachrobot ausgewiesen hatte.
Orin stand unmittelbar neben der Tür. als der Polizist das
Büro betrat. Mittlerweile waren alle Geräte abgeschaltet
worden. Der Raum sah so aus, als sei er nach des Tages harter Arbeit
oberflächlich aufgeräumt worden. Der Polizist war von
dürrer, hagerer Gestalt und überragte Orin Ellsrnere um
wenigstens einen Kopf. Er warf einen mißtrauischen Blick
ringsum, nickte Malam flüchtig zu und wandte sich dann an Orin.
„Wer bist du?"
„GentoLararn."
„Was hast du hier zu suchen?"
„Rajik und ich hatten etwas Wichtiges zu besprechen. Er bat
mich mitzukommen, da er noch einmal ins Büro zurückmußte."
Der Polizist erkundigte sich bei Malam:
„Stimmt das?"
Malam nickte.
„Hör zu, Malam, du siehst ziemlich käsig aus",
bemerkte der Polizist. „Bist du sicher, daß mit dir alles
in Ordnung ist?"
Malam nickte zum zweitenmal.
„Du kennst also diesen Mann hier?" fragte der Dürre
von neuem. „Wo wohnt er? Was tut er? Wie lange kennst du ihn
schon?"
Die Sache wurde langsam gefährlich. Zudem trat der Polizist
von der Tür weg auf Malam zu. Malam jedoch befand sich mitten im
Blickfeld der Kamera. Orin war gezwungen zu handeln.
„Rajik ist müde", protestierte er. „Laß
ihn mit deinen dämlichen Fragen in Ruhe. Hier ist meine
Zahlkarte, von ihr kannst du alles erfahren, was du wissen willst."
Er streckte die Hand mit der Karte aus. Unter der Karte verborgen
ruhte der Injektor zwischen Zeige-und Indexfinger. Der Dürre
grinste gehässig, kam jedoch zurück. Als er die Hand
ausstreckte, um Orin die Karte abzunehmen, trat der Injektor in
Tätigkeit. Der
Polizist erstarrte mitten in der Bewegung. Er ließ den Arni
erst sinken, als Orin es ihm befahl. „Malam, komm hier
herüber!" sagte Orin halblaut.
Er stellte Malam und den Polizisten mit dem Gesicht zur Wand,
unmittelbar neben der Tür, wo die Kamera sie nicht sehen konnte.
Dann nahm er ihnen mit zwei blitzschnellen Handkantenschlägen
das Bewußtsein. Er fing die schlaffen Körper auf und
bettete sie dicht neben die Wand. Die ganze Zeit über sprach er
ununterbrochen vor sich hin, als sei er dabei, dem Polizisten und
Malam etwas zu erklären. Er warf einen letzten Blick auf die
beiden Bewußtlosen, die lange, dürre Gestalt des
Polizisten und Rajik Malams kurze, untersetzte, breitschultrige
Statur, dann glitt er zur Tür hinaus.
Draußen im Gang bewegte er sich mit der Miene eines Mannes,
der nichts zu fürchten hatte. Er kam anstandslos am Wachrobot
vorbei und fuhr mit dem Aufzug hinunter zum Erdgeschoß. Der
kleine, kurzläufige Schocker, den er bisher mit Absicht nicht
benutzt hatte, ruhte sicher in seiner Hand. Wenn es möglich war,
würde er ihn auch weiterhin nicht einsetzen. Alles kam darauf
an, wie er mit dem zweiten Polizisten zurechtkam, der sich hier
irgendwo aufhalten mußte.
Er sah ihn, als er im Erdgeschoß aus dem Aufzug stieg. Der
Polizist hatte bemerkt, daß der Aufzug in Tätigkeit war,
und auf ihn gewartet. Die Mündung einer langläufigen
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