PR TB 107 Planet Der Gefangenen Seelen
sagte Lovely, »er hat einen Kristall aus
seinem Körper gebrochen und ihn mir gegeben, damit ich ihn bei
Gelegenheit vorweise. Hier ist er.«
Er holte den Kristall hervor und hielt ihn dem Wegoya in der
ausgestreckten Hand hin - er funkelte wie ein kunstvoll
geschliffener, kostbarer Diament. Die Wegoyi wandten sich wie
geblendet davon ab, während sie Seufzer von sich gaben, die tief
aus ihrer Brust zu kommen schienen.
Der Wegoya, der vor Lovely stand, schwieg eine Weile. Dann sagte
er, sichtlich beeindruckt:
»Wir haben viele tausend Jahre geduldig auf diesen
Augenblick gewartet, und viele von uns haben die Hoffnung auf
Erlösung aufgegeben und ihren Glauben verloren. Vor dir sind
schon oft Menschen aus der Tiefe zu uns gekommen, die sich als Boten
von Payocoq ausgaben. Manche von ihnen haben die Prüfungen
bestanden, aber in der Stunde der Entscheidung haben sie versagt.
Aber bei dir fühle ich, daß du unser Retter bist. Du wirst
dich behaupten. Folge uns nun mit deinen Begleitern.«
Die Wegoyi setzten sich in Bewegung. Sie verließen den Raum,
in dem die Freifahrer materialisiert waren, und kamen in einen leicht
gekrümmten, schmalen und hohen Korridor. Lovely und seine
Begleiter folgten ihnen.
Wahrend sie hintereinander dvrch den Korridor schritten, schaltete
Pnär Hewitt seinen Translator ab und raunte Lo
vely zu:
»Eine ziemlich mysteriöse und undurchsichtige
Angelegenheit, finden Sie nicht auch?«
Lovely nickte, schränkte jedoch ein: »Ich habe nicht
erwartet, gleich bei meiner Ankunft Aufklärung für alles zu
erhalten. Wir werden damit schon warten müssen, bis Coq
eintrifft.«
»Und wenn er uns nicht folgt?« gab Hewitt zu bedenken.
»Vielleicht hat er uns nur in eine Falle gelockt.«
Lovely machte eine wegwerfende Handbewegung. »Unsinn ! Haben
Sie nicht gemerkt, daß die Wegoyi Payo Coq'Inoi verehren wie
einen Gott? Ich kann mir keinen Grund vorstellen, warum er nicht Wort
halten sollte.«
»Es wäre aber immerhin möglich, daß der
Wegoya, dem Sie blindlings vertrauen, gar nicht Payo Coq'Inoi ist«,
entgegnete Hewitt. »Es hat sich ganz so angehört, als
hätte jener Payo-coq, den die Wegoyi verehren, bereits vor
einigen tausend Jahren gelebt.«
»Hören Sie mit Ihrer Schwarzmalerei endlich auf«,
entrüstete sich Lovely. »Wir haben den Kristall, und der
scheint eine magische Wirkung auf die Wegoyi auszuüben.«
Der schmale Korridor zog sich einige hundert Meter dahin. Als sie
sein Ende erreichten, verschoben sich die Steinqader auf die bekannte
Art und gaben eine Türöffnung frei.
Dahinter lag eine Halle, die die gesamte Höhe und Breite des
Gebäudes beanspruchte und gut fünfzig Meter lang war. Die
Halle war bis auf eine eineinhalb Meter hohe Statue leer.
Lovely spürte, wie sich bei ihrem Anblick sein Körper
anspannte.
Die Statue stellte einen Wegoya dar und schien zur Gänze aus
lauter fingerkuppengroßen Edelsteinen zu bestehen. Ob
wohl es keine einzige Lichtquelle in der Halle gab und auch vom
Korridor kein Licht einfiel, funkelte die Statue in allen Farben des
Spektrums. Nur an einer Stelle, mitten auf der Brust, war eine dunkle
Stelle. Dort schien jemand einen Kristall herausgebrochen zu haben.
Lovely umklammerte den Kristall, den er auf Olymp von Payo
Coq'Inoi erhalten hatte. Er wußte in diesem Augenblick, daß
es eine ungeheuerliche Verbindung zwischen dem kleinen Wegoya und der
Statue gab.
Eines stand für Lovely in diesem Augenblick jedenfalls fest:
Die Statue stellte eindeutig Payo Coq'Inoi dar.
»Geh hin und prüfe, ob sich dein Kristall in die freie
Lücke einfügen läßt«, wurde Lovely von dem
Sprecher der Wegoyi aufgefordert.
Er kam der Aufforderung nach, ohne sich seiner Handlung recht
bewußt zu werden. Wie ein Traumwandler ging er zu der Statue
und schob seinen Kristall in die freie Stelle hinein.
Der Kristall paßte.
Lovely schwindelte. Wie aus weiter Ferne hörte er den We-goya
hinter sich sagen:
»Nun werden wir warten, ob Payocoq von seiner langen Reise
durch die Tiefe zu uns zurückkehrt. Ist die Frist abgelaufen,
und er hat sich nicht gezeigt, dann suchen wir den Tempel von Nomwada
auf, um ihn nochmals anzurufen.«
August 2433 ROI DANTON
1.
Das kleine, grauhäutige Wesen mit dem Schlangenkörper
änzelte wiegend vor uns her und bedeutete uns immer wieder mit
seinen drei Armpaaren, die nicht mehr waren als Wurmfortsätze,
ihm zu folgen. Es nannte sich Ayga und hatte »ich auf dem
Raumhafen von Nomwada erboten, uns zu führen. Als
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