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PR TB 110 Formel Des Todes

PR TB 110 Formel Des Todes

Titel: PR TB 110 Formel Des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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einfaches Gewand. Es
bestand aus einer einfachen Hose aus einem kräftigen Stoff, aus
einem Gürtel und einem Hemd, auf dessen Brust das Symbol der
Vollkommenheit, die Kugel Dherra, eingestickt war. Diese Männer
galten als tabu, und noch niemals war einer von ihnen angegriffen,
beraubt oder erschlagen worden. Er fasste Maras um die Schultern und
führte ihn vom Floß weg, den Hang hinauf, durch ein
Spalier schweigender und verwunderter Menschen. Hinter ihnen folgten
die Fischer und andere Eingeborene. Schweigend gingen sie unter den
Pfählen der ersten Häuserreihe hindurch, kamen an einen
kleinen Platz, der von einem gewaltigen Sonnensegel aus geflochtenen
Daktiliferenblättern bestand, und hielten vor dem Häuptlingshaus
an. Der Häuptling des Dorfes empfing sie auf den untersten
Sprossen der Leiter sitzend, die zu der Wohnplattform hinaufführte.
Der Schamane deutete auf Maras und sagte:
    „Häuptling Araci, dieser Mann ist eben mit einem Floß
gelandet. Er ist müde, sehr hungrig und krank. Er muß zu
meinem Vater, dem Prior unserer Stadt. Ich bitte in seinem Namen um
das Gastrecht.“
    „Es ist gewährt, und man soll alles tun, um ihm zu
helfen, Solvia!“ sagte der Häuptling halblaut.
    Er war ein großer, schmalschultriger Mann mit einem
sorgenvollen Gesicht. Er fasste Lombardi ins Auge und erkundigte
sich:
    „Dort, woher du kommst, Fremder ...“

    Maras zögerte. Dann drehte er sich halb herum und sah dem
Schamanen ins Gesicht.
    „Ich bin Maras, der Wanderer!“ sagte er. Der Häuptling
schaute ihn mit durchdringenden Augen an. Einen Augenblick schien es,
als wolle er eine Rede halten, dann senkte er den Kopf und fragte ein
zweites Mal:
    „Woher du kommst, Wanderer Maras, sind auch dort die
Menschen krank, weil die Bäume welken?“
    „Dort, wo ich bisher lebte, weit an der Meeresküste,
gibt es keine Menschen“, erwiderte Maras. Hier erfuhr er zum
erstenmal, daß seine Befürchtungen und die des toten Dener
Ashmole zutrafen. „Aber auf meinem langen Weg von der Küste
bis hierher sah ich viele sterbende Wälder. Und ich traf nur
wenige Ducrot.“
    Der Häuptling nickte. Er schien nicht gewillt, dieses Problem
zu diskutieren. Er wich aus, deutete auf die Menge und meinte im Ton
der Autorität:
    „Helft dem Ratgeber. Bringt Maras Essen und Trinken und
wascht seine Kleider und so fort. Wie lange willst du bleiben?“
Maras hob die Schultern. Die Zeit brannte ihm auf den Nägeln.
    „Einen Tag, Häuptling Araci, oder zwei. Höchstens
drei.“
    Der Häuptling nickte wohlwollend; sie waren entlassen.
„Komm!“ sagte der Ratgeber.
    „Wohin?“
    „In meine Hütte!“
    Ein langsamer Rundblick, während sie schräg durch das
Dorf gingen, vorbei an den vielen Gerätschaften und Hütten,
an Booten, Netzen, Angeln und Fischspeeren, überzeugte Maras
Lombardi davon, wie wichtig die Daktiliferen für die Menschen
dieses Planeten waren. Vermutlich gab es nicht ein einziges Stück,
nicht einen Teil der Pflanze in ihren allen drei

    Wachstumsstadien, der nicht vollkommen verwertet wurde. Die Blüten
und die Früchte, die Wedel und die Stämme, die Schuppen und
selbst die Wurzeln - für jede Art der Verwendung fand er hier
sorgfältig bearbeitete Beispiele.
    „Es ist alles sehr wichtig“, sagte Maras leise, fast
flüsternd. „Und ich bin ein schwacher, kranker Mensch.“
    „So ist es, Bruder“, sagte der Schamane. Er wandte
sich um und sprach leise und tröstend auf eine junge Frau ein,
die einen krank aussehenden Säugling in den Armen schaukelte.
Ein verkrüppelter Junge saß im Sand und spielte mit zwei
halben Nüssen. Es gab ein hohles, klapperndes Geräusch. Es
klang wie eine Totentrommel.
    Sie erreichten die Hütte. Maras spürte, wie die Spannung
von ihm abfiel wie die Schuppen seiner kranken Haut. Er knickte in
den Knien zusammen und fiel hart gegen die Matte, die als Vorhang
diente. Blitzschnell bewegte sich der Schamane und fing ihn auf. Dann
rief er nach ein paar jungen Mädchen, die in der Nähe
waren. Sie kamen schnell auf die Hütte zu.
    „Er ist krank und erschöpft. Wir müssen ihn
Gesundpflegen, denn er hat eine wichtige Botschaft für meinen
Häuptling!“ sagte der Schamane. „Helft mir!“
Sie schleppten Maras Lombardi nach innen.
    Er mußte sehr lange geschlafen haben, denn als er aufwachte,
war es schon wieder heller Tag. Licht fiel in winzigen Vierecken
durch die Matten und in Streifen durch die Ritzen des Daches. Es war
kühl und angenehm.
    „Ich sehe, du bist wach, Wanderer!“

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