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PR TB 110 Formel Des Todes

PR TB 110 Formel Des Todes

Titel: PR TB 110 Formel Des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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herunter auf das Wasser. Ein bedrohliches
Knirschen und Zittern durchlief den schlanken Bootskörper. Ein
paar Verbindungen aus Lianenfasern rissen. Dann raste die zweite
Welle heran und schob das Boot vor sich her. Es wurde immer schneller
und ritt schließlich auf dem Wellenkamm daher auf das
jenseitige Ufer zu. Die erste breite Woge hatte den Fluß über
das Ufer treten lassen und so ihre Kraft eingebüßt. In den
leeren Raum krachte die zweite Welle hinein.
    „Nach rechts! Wir laufen auf!“ brüllte Maras
gegen das Getöse an.
    Zu zwei Dritteln bestand der Hügel jetzt aus weißem
Gestein. Man sah die Adern und Schichtungen des gewachsenen

    Felsens. Die Walze war jetzt nicht mehr rund, sondern flach, aber
wesentlich dicker und stärker. Sie erreichte das Ufer und rollte
langsam hinein in den Fluß.
    Mit rasenden Schlägen paddelten die zwanzig Männer.
Wieder fuhr das Boot eine Kurve aus, dann wurde es flussabwärts
geschoben. Strömung, Schlammschichten und die hart arbeitenden
Ruderer arbeiteten zusammen und verliehen dem Kanu eine unglaubliche
Geschwindigkeit.
    „Seht hinter euch! Wir sind gerettet!“ rief Maras.
    Das Donnern hatte aufgehört. Sämtliche Vögel waren
in alle Winde verstreut. Die Walze aus Erde, Schlamm, Gestein und
zertrümmerten Bäumen erreichte das Ufer und floß
darüber hinweg. Wieder wurde, diesmal wesentlich langsamer, das
Wasser zurückgedrängt. Der schwarze, gefleckte Brei floß
langsam bis in die Mitte des Stromes und zerriss in einzelne Inseln,
zwischen denen sich das Wasser Bahn brach. Der Gira-Gira staute sich
auf, trat auf beiden Seiten über die Ufer und verlor
vorübergehend seine Kraft.
    Nach einer halben Stunde tauchten die ersten schwimmenden
Schilfinseln auf, die langen Sandbänke, und die Gefahr war
endgültig vorbei.
    „Hört auf zu rudern. Wir sind gerettet. Laßt es
treiben!“ sagte der Steuermann erschöpft und beugte sich
vornüber.
    Der Schamane hatte Maras gesagt, die Männer wären die
besten Ruderer, die am Strom wohnten, aber sie wären heute, im
Vergleich zu früheren Jahren, geradezu langsam wie die
Schnecken. Die Krankheit habe sie ausgezehrt. Das, was Maras eben
erlebt hatte, bewies ihm scheinbar das Gegenteil.
    Trotzdem war richtig, was Solvia erzählt hatte.
    Die Eingeborenen waren alle Opfer einer Mangelkrankheit. Sie hatte
im wesentlichen die gleichen Gründe wie das Verkümmern der
Pflanzen.

    Mit ein paar Ruderschlägen trieben sie das Boot auf eine
Kiesinsel, sprangen hinaus, hoben es an und drehten es um. Eine Menge
Wasser floß heraus, die einundzwanzig Insassen trugen das Kanu
bis in die Mitte der Insel und setzten es dort ab.
    „Halten wir hier unser Nachtlager?“ fragte Maras.
    „Ja. Hier sind wir sicher.
    Der Fluß wird nicht mehr stark steigen, denn das Wasser wird
das flache Land überfluten.“
    „Wahr gesprochen!“ erwiderte Lombardi und sicherte
endlich seinen Strahler.
    Zwei Beobachtungen waren für ihn in den letzten drei Tagen
wichtig gewesen. Sie stellten sozusagen einen Beweis für die
Richtigkeit der Überlegung Dener Ashmoles dar. Die Bäume
starben langsam, ihre Wurzeln starben ab und vermoderten. Sie konnten
nur noch wenig Erdreich an sich binden. Die jungen Pflanzen wurden
angefressen und gingen ein. Regen wusch den Humus weg und entzog den
Pflanzen weiteren Boden. Schließlich unterspülte ein
letzter starker Guss einen solchen Hang, riß die Bäume um,
entwurzelte sie, und der Hang begann zu rutschen. Ein Jahr später
befand sich an einer Stelle, an der es einen sanften, bewaldeten
Hügel gegeben hatte, nur sonnendurchglühter Fels, der
weiter erodierte. Erosion solcher Art war das Ergebnis der zügellosen
Vermehrung der Hoorr und anderer kleiner Tiere.
    Und das flache Land wird jetzt überflutet werden, was
bedeutet, daß auch dort die Bäume sterben.
    Als das Feuer brannte, zog Maras die Aufnahme des betreffenden
Gebietes hervor, das sie durchfahren hatten.
    Er erkannte es zunächst nicht wieder, dann erst konnte er
feststellen, wie sehr seit einigen Jahren die Erosion fortgeschritten
war.

    „Es geht tatsächlich um das Leben des Planeten!“
sagte er leise. „Dener hatte Recht!“
    Sie aßen die mitgebrachten Vorräte, legten sich
schlafen, und als Maras mit dem Steuermann über die Hoorr und
die Krankheit sprechen wollte, stieß er auf eine Mauer.
    Sie bestand aus vielen Bausteinen. Jeder war ein eigenes kleines
Tabu. In kleiner Menge bedeutungslos, in der Summe selbstmörderisch.
    Macht ist Besitz - Besitz

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