Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR TB 111 Der Besessene Von Capucinu

PR TB 111 Der Besessene Von Capucinu

Titel: PR TB 111 Der Besessene Von Capucinu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
schnitt
durch die atemlose Stille ringsum wie ein Messer.
    "Ob ich weitersprechen soll. Biete uns, vor allen Männern
und dem restlichen Stamm, die Gastfreundschaft für immer an.
Oder ich spreche weiter und enthülle dein letztes und bösestes
Geheimnis, Sperberäugiger!"

    Rass sagte in erzwungener Ruhe:
    "Du wirst es nichtwagen, Fremder!"
    Maras lächelte wieder und zuckte die Schultern.
    "Ich bin, obwohl ich der Sternenwanderer geheißen
werde, von dir empfangen worden wie ein Hund. Deine Leute haben in
unsere Rücken geschossen. Du hast gegen das heilige Gesetz der
Gastfreundschaft verstoßen. Ihr habt uns gehaßt, ehe ihr
wußtet, wer wir sind und was wir wollen. Ich bin mächtig
und kann dich vernichten. Was, sagtest du, würde ich nicht
wagen?"
    "Weiterzusprechen!" stöhnte Rass.
    Es war offensichtlich. Der Stamm war krank. Noch hatte die Fäule
nicht die Grundplatte der Pyramide erreicht, aber sie wucherte von
oben nach unten. Der Häuptling litt, weil jemand, vermutlich zu
Recht, seine Autorität in allen Fragen des Lebens anzweifelte.
Fehlentscheidungen, gereizte Stimmung, Verfall der ungeschriebenen
Gesetze, Befehle und Anordnungen ... alles verfiel. Langsam, aber
spürbar. Vor einem Jahr, so hatte Homra ausgeführt, war der
Stamm wild, aber von einem ehernen Ehrenkodex geführt worden,
mit Rass an der Spitze. Sie waren zu Armen mildtätig, gönnerhaft
und großzügig den Händlern gegenüber, die
Sklaven behandelten sie milde und liebenswürdig, und überall
galten die alten Gesetze. Das alles hatte sich geändert seit dem
Tag, an dem Aroide geraubt worden war. Und Frauenraub, der allgemein
geübt wurde, war eines der Mittel gegen Inzucht. "Noch hast
du Zeit. Ich bin schonungslos!" sagte Maras.
    "Du ... wirst... es ... nicht... wagen ...!" flüsterte
Rass zischend. Er war am Ende seiner Nerven. Maras haßte es,
einen Menschen so demoralisieren zu müssen, aberwerwar Rass't
Kouissi, verglichen mitden Milliarden dieser Welt? Weniger als ein
Staubkorn. Trotzdem - er blieb ein Mensch.
    "Die Gastfreundschaft!" drängte Corsalis mit seiner
durchdringenden Baßstimme.
    "Nein!"
    Maras zuckte die Schultern. Die Alternative war, sich mit allen
Kriegern dieses Stammes auseinanderzusetzen, und das bedeutete den
Tod. Er sagte:
    "Aroide also weigerte sich, eine deiner Frauen zu sein. Als
du sie zwingen wolltest, erklärte sie dir, was du wirklich bist.
Die Folge ist, daß du ihr gegenüber kein Mann mehr bist,
sondern ein Eunuch."
    Rass schrie heiser auf, riß das Schwert heraus und warf sich
brüllend auf Maras.
    Corsalis hielt in seiner Arbeit inne und reagierte mit einer
geradezu bestürzenden Schnelligkeit. Sein Fuß schoß
hoch, die Stiefelspitze krachte gegen das rechte Handgelenk des
Häuptlings, und das Schwert wirbelte durch die Luft und prallte
von einer Panzerplatte des dösenden Koumura ab. Maras ging zwei
Schritte zurück, hob das Schwert auf und zerbrach es über

    dem Knie. Der Ring der Männer hinter ihm hatte sich
ausgeweitet. Erwich langsam zurück.
    "Und so können wirweitermachen, bis morgen!" sagte
er. "Ich sehe nunmehr, daß deine Weisheit begrenzt ist,
Rass! Gastfreundschaft?"
    "Es würde dirweitere Demütigungen ersparen!"
riet ihm Corsalis, der nun beim Nagel seines Mittelfingers angekommen
war.
    Es vergingen etwa fünf Minuten.
    Rass stand da, den Blick ins Weite gerichtet. Er sah nichts und
niemanden.
    Er dachte nach, und es war kein Bild der Größe, das er
bot. Mit einer Hand umklammerte er sein höllisch schmerzendes
Handgelenk.
    Schließlich, als das Schweigen und die Lähmung fast
nicht mehr auszuhalten waren, stieß ihn der Koumura gutmütig
mit dem Horn an. Rass bewegte sich und sagte stockend:
    "Kommt in die Jurte!"
    Sie folgten ihm. Schnell vertauschte Maras den Strahler gegen den
Dolch; eine bessere Waffe in einem Gebäude, das aus Stangen,
Fellen, Teppichen und Tuch bestand.
    "Wein!" rief Kouissi.
    Ein Mädchen erschien, in dünne Gewänder gehüllt.
    Sie schien auf das Stichwort gewartet zu haben. Auf einem
Holztabtett standen drei Becher. Injedem befand sich stark aromatisch
riechenderWein. Maras lächelte nicht, als erwartete, bis Rass
nach dem Becher griff, der ihm am nächsten war. Kurz bevor sie
ihre Becher an die Lippen setzten, sagte Maras:
    "In meinem Land ist es Sitte, die Becher mit dem Freund zu
tauschen. Hier, nimm meinen Trank, Mann des Versagens."
    "Ich will nicht. Ich bin Rass't..."
    Maras stellte seinen Becherab und griff schnell nach dem des
Fürsten. "Wirwissen,

Weitere Kostenlose Bücher