PR TB 114 Sternenlotus
Verwesung übergegangen waren - rund
um sie lag verwelkter Sternenlotos ... Die Identifizierung der drei
Leichen ergab, daß es sich um den Besitzer und jene beiden
Männer handelte, die Walty Klackton die zehntausend
Sternenlotosblüten geliefert hatten. Es blieb ein Rätsel,
wieso die sterblichen Überreste der drei bereits in Verwesung
übergehen konnten, obwohl sie erst seit höchstens drei
Stunden tot waren. Rätselhaft blieb auch die Todesursache.
Die Rekonstruktion ergab, daß die drei Männer
offensichtlich versucht hatten, alle Unterlagen über den
Sternenlotos und auch die Anlagen im Glashaus, die diese exotische
Blume am Leben erhielten, zu beseitigen und zu zerstören. Die
Galaktokriminologen der USO fragten sich ernsthaft: Hatten die
Sternenlotosblüten an den drei Männern furchtbare Rache
genommen, als diese ihre Existenzgrundlage zerstörten, und sie
deshalb getötet? Wenn dem so war, dann mußte man dem
Sternenlotos eine gewisse Intelligenz zubilligen ...
Die fünfhundertköpfige Besatzung der LAMBDA EUGAUL sah
der Begegnung zwischen Walty Klackton und ihrem Kommandanten,
Hauptmann Erno Phramot, mit Spannung entgegen. Denn ebenso wie
Klack-Klack als notorischer Unglücksrabe verschrien war, galt
Hauptmann Erno Phramot als Glückspilz.
Erno Phramots Karriere bei der USO war ohne Beispiel. E legte die
Spezialisten-Prüfung mit Vorzug ab, erledigte im folgenden Jahr
zwei Dutzend Einsätze erfolgreich und ohne sich dabei groß
anzustrengen und bekam danach, als jüngster Oberleutnant der
USO, mit zweiundzwanzig Jahren das Kommando über die LAMBDA
EUGAUL übertragen. Er flog dieses Schiff nun schon seit dreißig
Jahren, wurde in die schwersten Einsätze geschickt, unternahm
Todeskommandos am laufenden Band, ohne bisher einen einzigen Treffer
abbekommen zu haben. Es war auch kein Zufall gewesen, daß man
ausgerechnet die Frau des Großadministrators an Bord der LAMBDA
EUGAUL nach Florina bringen ließ. Es war den Verantwortlichen,
inklusive Lordadmiral Atlan, klar gewesen, daß sie bei
Hauptmann Erno Phramot so sicher wie in Abrahams Schoß war.
Eine Konfrontation dieses Günstlings von Fortuna mit dem
legendären Pechvogel Klackton mußte für Kenner
zwangsläufig ihre besonderen Reize haben.
Hauptmann Phramot indes forderte sein Glück nicht sinnlos
heraus und erlebte Klacktons Ankunft auf der LAMBDA EUGAUL von seiner
Kabine aus. Er hatte seinen Interkom an das Beobachtungsnetz
angeschlossen und vor sich auf dem Tisch die Mannschaftsliste liegen,
in die er jeden der von Klackton verursachten Ausfälle
einzutragen gedachte.
Der Schiffskommandant brauchte nicht lange zu warten, um das erste
Kreuz hinter einen Namen zu setzen. Beim Verlassen der Space-Jet
stolperte Klackton auf der Leiter und fiel, mit dem Kopf voran, auf
einen Techniker des Hangarpersonals. Während Klackton, den
Tränen nahe, beteuerte, wie leid ihm dieses Mißgeschick
täte, und die Umstehenden wissend nickten, blieb der Betroffene
wie leblos liegen. Er war bewußtlos und mußte von den
Robotern in die Krankenstation gebracht werden.
Das zweite Opfer Klacktons gehörte zum Glück nicht zu
Phramots Mannschaft, sondern war einer der Spezialisten von Leutnant
Traphunters Einsatzteam. Sein Name: Axniod Ropetta. Sein Pech, daß
er gerade niesen mußte (und sich nach vorne beugte), als
Klackton die Hände schwungvoll in die Höhe schleuderte. Mit
einem blauen Auge kam er noch ziemlich glimpflich davon.
Klacktons weiterer Weg zu den Mannschaftsunterkünften wurde
durch sechs zusätzliche Zwischenfälle markiert, bei denen
es jedoch nur zwei Leidtragende gab. Dafür kam Subleutnant
Axniod Ropetta noch viermal zum Handkuß.
Es schien fast so, als ob dieser junge, gutaussehende Spezialist,
der eine eigene Anziehungskraft auf Frauen ausübte, auch ein
Magnet für Klackton sei. Jedenfalls war er vier weitere Male zur
Stelle, als Klacktons zerstörerisches Talent zum Schlag
ausholte. Einmal wollte Ropetta seinem weiblichen Vorgesetzten,
Leutnant Traphunter, an einem Schott den Vortritt geben, übersah
jedoch (wahrscheinlich weil sein rechtes, von Klackton malträtiertes
Auge schon fast geschlossen war), daß Klackton das Schott noch
weiter aufstieß. Ropetta gab keinen Laut von sich, als ihn der
Griff des Handrades ins linke Auge traf. Er konnte fortan kaum mehr
sehen und mußte sich seinen Weg
zu den Unterkünften ertasten. Sein Stolz verbat es ihm
jedoch, das Angebot seiner Kameraden, ihn zu seiner Kabine zu führen,
anzunehmen.
Das
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