PR TB 114 Sternenlotus
auf den Raumhafen von Florapolis zu.“
„Wir werden hier bestimmt einen wichtigen Fingerzeig
vorfinden“, sagte Klackton überzeugt. Er schnippte mit dem
Finger. „Na klar! Mein Unterbewußtsein rät uns, den
Hyperkom der LAMBDA EUGAUL zu benutzen.“
„Daß wir nicht von selbst darauf gekommen sind“,
spottete Annemy.
Klackton schwieg. Aber schon Sekunden später schoß er
wieder aus seinem Sitz hoch.
„Sieh nur, Annemy, das ist der Fingerzeig, auf den ich
gewartet habe. Ein Fragmentraumer der Posbis! Ist das nicht
ungewöhnlich? Was haben die Posbis auf Florina zu suchen? Wir
werden dieser Angelegenheit nachgehen!“
Annemy seufzte.
„Wie du meinst. Aber nimm dich endlich zusammen. Ich glaube,
ich sagte dir schon, daß du mir lieber bist, wenn du deiner
natürlichen Tölpelhaftigkeit freien Lauf läßt,
als wenn du dich als Held aufspielst.“
Der Gleiter ging in einer großen Spirale nieder, tauchte in
das gleißende Scheinwerferlicht des Raumhafens ein und landete
zwischen einigen Privatschiffen, zweihundert Meter von dem
Fragmentraumer entfernt.
Klackton schwieg, bis der Gleiter ausgerollt war.
Dann sagte er: „Annemy, ich möchte dich erinnern, daß
ich der Kommandant dieses Unternehmens bin. Und als solcher ersuche
ich dich, nicht jede meiner Entscheidungen unsachgemäß zu
kritisieren. Da wir schon einmal da sind, werden wir das Posbi-Schif
einmal genauer unter die Lupe nehmen, ob es dir nun paßt oder
nicht. Verstanden?“
„Jawohl, Herr Korporal“, sagte Annemy mit todernstem
Gesicht. „Im übrigen muß ich dir gestehen, daß
mir dein Entschluß sogar sehr gelegen kommt.“
*
Das Raumschiff der Posbis besaß einen Durchmesser von etwa
300 Meter und sah aus wie alle Fragmentraumer: wie ein gigantischer
Haufen Schrott. Es gab unzählige Auswüchse, kuppelförmig,
pyramidenförmig, trapezförmig - es waren praktisch
sämtliche geometrische Formen vertreten. Daneben ragten Antennen
aus der Schiffshülle, Plattformen, Verstrebungen und Röhren.
Man hatte den Eindruck, als sei hier ein verrücktes
Riesenbienenvolk am Werk gewesen.
Die Menschen hatten sich jedoch in den knapp dreihundert Jahren,
die sie Kontakt zu den Posbis hatten, schon so sehr an den Anblick
der Fragmentraumer gewöhnt, daß sie nichts
Außergewöhnliches an ihnen fanden.
Annemy und Klackton sahen aus ihrem Versteck, wie Verladekräne
riesige Container aus den Luken holten und auf Antigravplattformen
hoben.
„Was mag wohl in den Containern sein?“ fragte Klackton
und hantierte an den Ortungsgeräten seines Schutzanzuges, den er
sich aus dem Depot der Blumenhasser geholt hatte.
Plötzlich entfuhr ihm ein überraschter Ausruf.
„Das kann nicht wahr sein!“ sagte er. „Annemy,
von den Containern geht jene Hyperstrahlung aus, die der Sternenlotos
für seine Existenz benötigt!“
„Das wundert dich so?“ meinte Annemy ungerührt.
„Wir sind doch schon längst zu dem Schluß gekommen,
daß Florina nicht die Heimat des Sternenlotos sein kann. Nun
wissen wir, daß die Pos-bis die Blume hierherbringen. “
Klacktons Adamsapfel hüpfte aufgeregt auf und ab.
„Es ist trotzdem eine Sensation. Alles hätte ich
geglaubt, nur nicht, daß die Posbis hinter der Invasion der
Blumen stecken.“
Klackton verstummte abrupt, als er die Matten-Willys erblickte. Es
handelte sich bei diesen Geschöpfen um pulsierende Quallenwesen,
schwammig und fladenförmig, die über mehrere ausfahrbare
Stielaugen und Pseudoarme verfügten und ihrem Körper
beliebige Gestalt geben konnten. Man nannte sie deshalb
„Matten-Willys“, weil sie dem Zentralplasma beim Flug in
den Fragmen-traumern mit ihren Körpern als lebende Schutzmatten
dienten. Aber auch sonst waren sie in allen Situationen Helfer und
Diener des Zentralplasmas; sie waren hochintelligent und überaus
friedfertig.
Diese Matten-Willys unterschieden sich von ihren Artgenossen
jedoch grundsätzlich: Sie wirkten wie wandelnde Blütenstauden
und waren von Dutzenden von Sternenlotosblüten übersät.
Klackton brachte vor Aufregung keinen Ton über die Lippen.
Als er dann noch die Posbis erblickte, deren Köpfe ebenfalls von
Sternenlotosblüten umrankt waren, verlor er völlig die
Fassung.
„Ich glaube, jetzt sind wir der Lösung schon ganz
nahe“, brachte er schließlich über die Lippen. Er
schluckte einige Male, bevor er fortfuhr: „Die Posbis können
gar nicht die Drahtzieher sein, wie ich anfangs geglaubt hatte, denn
sie sind selbst Sklaven des Sternenlotos. Ebenso die
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