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PR TB 117 Unser Mann Im All

PR TB 117 Unser Mann Im All

Titel: PR TB 117 Unser Mann Im All Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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bunte Federn auf dem Kopf, und seine anspruchslose Tunika
war mit allem möglichen Schnickschnack behangen. Nur mit Mühe
erkannte ich Thorning, den Alten, dessen Unterhaltung mit Thyman ich
gestern nacht mit angehört hatte. Hinter Thorning kamen noch
andere Majkurer, ebenfalls aufgeputzt, wenn auch nicht ganz so
auffällig wie der Alte. Thyman war nicht darunter. Plötzlich
kamen von einer anderen Seite her junge Männer, weißblond,
rotäugig, typische Arkonidennachkömmlinge, die auf einen
Wink Thornings uns aufnahmen und sich anschickten, uns

    in den Wald zu schleppen. Thorning und sein Gefolge blieben
stehen. Der Alte verkündete mit schwerer Stimme:
    „Das Opfer mag beginnen!“
    *
    Ganzsoweit war es allerdings noch nicht. Erst ging es eine
Zeitlang durch den Wald. Es gab da einen gebahnten Weg, der darauf
hinwies, daß hier des öfteren Menschen hin- und hergingen.
Schließlich ragte aus der Tiefe des Dschungels ein riesiges
Gebäude vor uns auf - oder vielmehr doch kein Gebäude,
sondern die halb zerfressene Hülle eines uralten arkonidischen
Raumschiffs. Der Himmel mochte wissen, wie lange es schon hier
gelegen hatte. Fünf- bis sechstausend Jahre waren es auf jeden
Fall. Und da die Majkurer es nicht verstanden, solche Dinge in Schuß
zu halten, war es mit der Zeit verfallen.
    An der Seite der Schiffshülle gab es ein gezacktes Loch,
durch das wir hindurchbugsiert wurden. Ein finsterer Gang führte
schräg aufwärts. Thornings Gefolge hatte Fackeln
mitgebracht. Sie wurden entzündet. In ihrem flackernden Schein
sah ich die Überreste einer uralten Technologie, die an den
Wänden des Ganges montiert waren. Wir gelangten schließlich
in einen runden Raum, den ehemaligen Kommandostand des Raumschiffs.
Bis hierher waren die Witterungseinflüsse nicht so
durchgedrungen wie anderswohin. Es war alles noch in halbwegs guter
Verfassung. Allerdings hatte irgendein Narr sich unterfangen, den
Raum auf seine eigene Art und Weise auszuschmücken. An dicken
Stricken baumelten fleischlose Tierschädel, und auf den Konsolen
standen ausgestopfte Vögel, die aus toten Augenhöhlen auf
uns herabblickten.
    Wir wurden auf den Boden gelegt. Dabei kamen wir in die Nähe
der Wand zu liegen. Unsere Köpfe waren in ständiger
Bewegung, damit der Blick die Umgebung erforschen konnte. Rhodan
schien etwas gefunden zu haben.
    „Schelling...?“
    „Sir?“
    Wir sprachen Englisch, damit keiner der Majkurer uns verstünde.
Interkosmo mochten sie inzwischen von den Springern gelernt haben.
    „Wir werden darauf bestehen, daß uns vor der Opferung
die Fesseln

    entfernt werden.“
    „Selbstverständlich, Sir“, antwortete ich, ohne
zu wissen, worauf er hinauswollte.
    „Einer Stimme, die aus den Höhen ihres eigenen
Heiligtums dringt, werden diese Leute wohl kaum den Gehorsam
verweigern“, sagte Rhodan.
    Ich sah in die Richtung, in der sein Blick wies, und entdeckte
einen Interkomanschluß. Sofort war mir klar, was er vorhatte.
Wir trugen immer noch unsere Raummonturen, die für Anschlüsse
dieser Art ausgerüstet waren. Was mich wunderte, war das
Vertrauen, das Rhodan dem jahrtausendealten System entgegenbrachte.
Was nun, wenn es versagte?
    Ich kam nicht dazu, mir den Kopf darüber zu zerbrechen. Aus
einer Schottöffnung hervor sprang unter lautem, mit Fistelstimme
vorgetragenem Singsang eine merkwürdige Figur, in der ich nur
mit Mühe ein humanoides Wesen erkannte. Es war ein kleiner,
dunkelhaariger Mann, der sich mit allem möglichen Firlefanz
behängt hatte, mit halben Totenschädeln, glitzernden
Steinen, den getrockneten Leibern kleiner Waldtiere und ähnlichem.
Ohne Zweifel handelte es sich um eine Art Schamanen, den Priester des
Geistes des Friedens oder so etwas ähnliches.
    Er hüpfte unter schrillem Singen einigemal im Kommandostand
hin und her. Dann blieb er vor uns stehen. Die dunklen Augen
richteten sich drohend auf uns. Schnatternd stieß er hervor:
    „Sterben müßt ihr! Zur höheren Ehre des
Friedensgeistes müßt ihr sterben!“
    Thorning und sein Gefolge murmelten beifällig. Ich musterte
den Schamanen. Die Majkurer waren zwar keine unverfälschten
Arkoniden in dem Sinne mehr, daß sie an albinotischem
Pigmentmangel litten und allesamt weißblonde Haare und rötliche
Augen hatten. Aber daß dieser Kerl hier kein Majkurer war, das
war ihm trotz der abhandengekommenen Einheitlichkeit des Aussehens an
der Nasenspitze abzulesen.
    „Durch die Ermordung gefesselter Opfer wird der Geist des
Friedens beleidigt“,

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