PR TB 117 Unser Mann Im All
sagen
sie: Der Ochsengeist. Oder so was Ähnliches. In jeder Maschine
steckt ein Geist, der sie bewegt, und alle Geister sind unter die
gankarischen Götter aufgenommen worden.“
Der Großadministrator zeigte sich interessiert.
„Ich nehme an, daß die Religion auch in der
Entscheidung des Gankari-Sumo bezüglich unserer Basis eine Rolle
spielen wird“, mutmaßte er.
„Auf jeden Fall, Sir“, antwortete Fingar. „Hier
geschieht nichts, ohne daß die Götter um Rat gefragt
werden. Besonders in solch kritischen Fragen, in denen der Sumo sich
nicht aus eigener Kraft entscheiden kann, kommen die Götter
unweigerlich mit ins Spiel. In diesem Fall hat es der Sumo sogar so
schwer, daß er wahrscheinlich den Geist der grünen
Schlange entscheiden lassen wird.“
„Grüne Schlange...?“
„Der gankarische Obergott, Sir“, fiel ich ein. „Der
Haupttempel befindet sich im Norden der Stadt. Man behauptet, daß
es dort in der Tat eine riesige grüne Schlange gebe.“
Rhodan dachte über etwas nach. Er ließ uns nicht
wissen, was es war. Dann erkundigte er sich:
„Gegen wen kämpfen wir an? Wie ist die Gegenseite
besetzt?“ „Botschafter Hurton und Attaché Opaluch
von Rudyn, Sir“, antwortete Fingar dienstbeflissen. „Man
hört jedoch, daß, nachdem Sie hier gelandet sind, auch
einer der Kalfaktoren hierher unterwegs sei.“
„M-hm“, machte Rhodan anerkennend. „Das heißt,
daß man auf Rudyn noch lange nicht sicher ist, den Sumo
überzeugt zu haben.“
„Außerdem, Sir“, fügte Fingar hinzu, „hat
die Zentral-Galaktische Mission einen umfangreichen Stab niederer
Beamter, während Sturm und
ich alleine sind und zwei Eingeborene anstellen mußten,
damit wir wenigstens die Handlangerarbeiten nicht selbst zu
verrichten brauchten.“ „Zwei Gankari?“ horchte
Rhodan auf. „Wie lassen sie sich an?“ „Vorzüglich,
Sir“, antwortete ich. „Besonders der eine: Puugra. Ein
äußerst gewiefter Bursche.“
Perry Rhodan sah auf die Uhr. Wir hatten der Bequemlichkeit halber
den gankarischen Tag, der knapp dreiundzwanzig Stunden lang war, in
vierundzwanzig Stunden eingeteilt, von denen jede etwa
sechsundfünfzig Standardminuten lang war. Wir hatten uns
Chronometer gefertigt, die dieser Zeiteinteilung entsprachen. Eines
davon hing an der Wand des Konferenzraumes.
„Wir werden gehen müssen“, bemerkte Fingar. „Der
Gankari-Sumo erwartet uns gegen sechzehn Uhr.“
Wir standen auf. Es würde Rhodans erster Besuch beim
Herrscher der Gankari sein. Er sowohl wie wir beherrschte die Sprache
der Gankari auf Grund eines Hypno-Schulungskurses. Es würde
keinerlei Verständigungsschwierigkeiten geben.
„Bevor wir aufbrechen, Sir, noch eines“, bat ich.
Er sah auf.
„Der Gankari-Sumo, Sir“, erklärte ich,
„behauptet, wie alle anderen Herrscher vor ihm, mit den
gankarischen Göttern verwandt zu sein.“ Rhodan nickte.
„Ein weit verbreiteter Brauch unter den Fürsten
primitiver Zivilisationen.“
„Das mag sein, Sir“, gab ich respektvoll zurück,
„aber dieser hier übertreibt es ein bißchen. Er
behauptet, einer der Geister - und zwar sein Vetter, wie er sagt, der
Geist des Waldes - sei ständig in seiner Nähe. Unsichtbar
natürlich. Der Sumo spricht oft zu ihm, selbst wenn andere
Personen in der Nähe sind. Man darf sich darüber nicht
wundern. Derjenige, der darüber staunt, verliert sofort die
Gunst des Herrschers.“ Rhodan grinste.
„Ich bin froh, daß Sie mich darauf aufmerksam gemacht
haben, Sturm“, lobte er. „Ich hätte wahrscheinlich
doch ziemlich betreten dagestanden, wenn der Sumo plötzlich
angefangen hätte, in die Luft hinein zu sprechen.“
*
Der Gankari-Sumo hatte bis vor kurzem ein flaches Gebäude
bewohnt, das von außen ausgesehen hatte wie ein altmodischer
Pferdestall. Quasi über Nacht jedoch hatten ihm die
Zentral-Galaktiker einen neuen Palast in Fertigbauweise erstellt, in
dem der Sumo seitdem residierte. Dieses Vorprellen der ZGU war für
uns ein böser Schlag gewesen, denn es hatte das Gleichgewicht zu
Hurtons Gunsten verschoben. Daran ließ sich jedoch nichts mehr
ändern. Fingar und ich waren einfach nicht auf die Idee
gekommen, dem Sumo ein neues Schloß zu bauen.
Wir durchquerten die Stadt im offiziellen Missionsgleiter.
Wahrscheinlich wären wir zu Fuß schneller vorwärts
gekommen; aber das entsprach nicht unserer Würde. Als unser
Chauffeur fungierte Puugra, einer unserer beiden gankarischen Helfer.
Er war, wie alle Gankari, nicht größer als ein
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