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PR TB 121 Kampf Um Exota Alpha

PR TB 121 Kampf Um Exota Alpha

Titel: PR TB 121 Kampf Um Exota Alpha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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knarrenden Segel hindurch und fühlte
den Wind am Stoff der Jacke und im Haar. Er vergewisserte sich, daß
das Boot noch nicht auseinanderfiel, warf einige Holzstücke ins
Wasser und schätzte anhand der Geschwindigkeit, mit der sie an
Steuerbord vorbeitrieben, die Fahrt des Bootes ab - sie betrug rund
sieben Knoten, was er für erstaunlich hielt.
    Auf den gebräuchlichen Funkwellen standen die Korybanten auch
nicht miteinander in Verbindung. Das stand seit gestern fest, als
Cascal einen Funktechniker des großen Raumschiffs gebeten
hatte, vierundzwanzig Stunden lang seine Empfangskanäle
offenzuhalten und den Äther abzusuchen. Oder hatten sie gerade
in diesen
    vierundzwanzig Stunden nicht miteinander auf dem Funkweg verkehrt?
Das war die andere Möglichkeit, die Cascal aber für
unwahrscheinlich hielt.
    »Der Kurs?« überlegte er laut.
    Er lag genau an. Das Ziel kam unaufhaltsam näher.
    Cascal begann, eine Erregung zu spüren, die er ziemlich genau
kannte. Er hatte sie im Lauf seines langen Lebens mehrmals verspürt,
und jedesmal waren diesem Zustand aufregende Vorkommnisse gefolgt.
Oftmals war diese Aufeinanderfolge reiner Zufall gewesen, aber im
Lauf eines sechzigjährigen Lebens entwickelt man ein gewisses
Gespür für Gefahren oder herannahende »Wunder«,
das nichts mit Telepathie zu tun hatte.
    »Das Ziel?«
    Cascal stand auf und spähte am Segel vorbei. Die beiden
Monde, eine stechendgelbe Scheibe und ein giftgrüner abnehmender
Halbmond, standen hoch am Himmel und bewegten sich bereits wieder auf
der absteigenden Bahn.
    »Dort vorn ist es!« Zufrieden setzte er sich wieder
und sah unter dem knarzenden Großbaum zwischen dem Tauwerk
hindurch. Der Bug wies genau auf eine große, annähernd
pyramidisch geformte Landmasse im Vordergrund. Schätzungsweise
zehn Kilometer entfernt.
    Das war der Halbkreis von kleineren Erhebungen, die hinter der
»runden« Insel die Wasserfläche durchstießen.
Auch jetzt konnte Cascal kein Licht erkennen, auch kein Feuer. Alles
schien gänzlich unbewohnt, in trostloser Einöde gefangen,
die sich seit der Entstehung dieses Planeten nicht geändert
hatte.
    Cascal lächelte. Es war ein böses, kaltes Lächeln,
das etwas mit der inneren Unruhe zu tun hatte, die er immer stärker
fühlte, je mehr er sich der aufragenden Felsnase dort vorn
näherte.
    Einöde?
    Fast körperlich konnte er fühlen, daß diese
Vermutung grundfalsch war.
    *
    Weitere drei Stunden vergingen, ehe er mit nachlassendem
Morgenwind und abfallender Strömung sich der Insel auf
Sichtweite genähert hatte. Dann begann seine Hand an der
Ruderpinne zu zittern.
    In seinem Rücken ging die Sonne auf. Ihre waagrechten
Strahlen waren noch verhangen durch den Dunst, der über dem
Wasser hing wie ein Schleier. Aber je höher die rote Kugel aus
den Wellen tauchte, je klarer ihr Licht wurde, desto deutlicher sah
Joaquin Manuel Cascal, was diese Felsnase dort vorn wirklich war.
    »Nein!« sagte er leise. »Nein. Alles - nur das
nicht!«
    Die Felsnase, die kühn und überhängend vorsprang
und den östlichsten Teil der Insel bildete, war sorgfältig
bearbeitet worden. Generationen von Steinmetzen mußten daran
gearbeitet haben; sie hatten ein riesiges menschliches Antlitz, einen
ganzen Kopf mit Hals und Schulteransatz aus den Felsen geschlagen. Es
war das Gesicht Scarrons, der Göttin. Ihre Augen, so groß
wie das Segel von Cascals Boot, waren leer. Aus den Öffnungen
ringelte sich dünner, graublauer Rauch. Im Schädel steckte
ein Beil, dessen Schneide jetzt in der Sonne wie Gold glänzte.
Der Schaft, offensichtlich ebenfalls aus Stein, deutete schräg
ins Innere der Insel. Die Wellen der Brandung schlugen über die
Kurve, in der der Hals aus der Schlüsselbeingegend hochschwang.
Das lange Haar, sorgfältig aus den zufälligen Felspartien
herausmodelliert, verfloß mit dem Hintergrund und endete
ebenfalls im Meerwasser.
    Die leeren Augenhöhlen der Göttin schienen Cascal
aufzufordern:
    »Komm näher, Fremder! Ich werde dich vernichten, so wie
die Sirenen Odysseus zu vernichten drohten. Komm näher .!«
    Cascal schob die Ruderpinne von sich weg und gab dem Boot einen
anderen Kurs. Er fuhr jetzt in einem großen Bogen, noch immer
von dem riesigen Kopf bedroht wie von einer gewaltigen
    Felslawine, nach Süden. Dort hinten schien es eine Art Hafen
zu geben oder einen Strand.
    Unter dem Eindruck des Sonnenlichts, das zuerst seine Farbe, dann
seine Helligkeit und schließlich seinen Einfallswinkel änderte,
schien das Gesicht

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