PR TB 128 Galaxis Im Hypnobann
alten Seherin. Was
hatte Voela gesagt?
Ich sehe eine große Gefahr und ein großes Glück.
Beides webt seine imaginären Fäden durch den Helwaeg
zwischen Lussa und Vanudis. A ber die Macht des Bösen und des
Guten sind miteinander verknüpft. Du allein mußt den
Knoten zerschlagen ... Wie sollte er den Knoten zerschlagen, wenn er
ihn nicht sah? Und warum hatte die Seherin „ Helwaeg”
gesagt statt Helwaeg-Sektor? Der Dunkelmaterie-Sektor war doch kein
Weg, sondern eine Grenze.
„Zerstörer eingeschleust”, meldete der Kapitän.
Die SKOLD wendete in einem weiten Bogen und beschleunigte mit
voller Kraft.
Ein paar Zeiteinheiten später verkündete eine rasche
Folge von elf schwachen Glockentönen den Beginn des
Superlichtmanövers. Die SKOLD tauchte in wesenlose Finsternis.
Siggdra Sontorrek lauschte der aus den Bordlautsprechern tönenden
Musik. Doch immer wieder mußte er an die Worte der alten
Seherin zurückdenken.
Eine große Gefahr und ein großes Glück sollten
gleichzeitig ihre imaginären Fäden durch den Helwaeg weben.
Mit der Gefahr hatte Voela sicher die gemeint, die von Lussa auf
Vanudis überzugreifen drohte.
Aber was konnte sie mit dem Glück gemeint haben?
Die wesenlose Finsternis wich, und die Musik verebbte. Die SKOLD
war im Zielsektor in den Normalraum zurückgefallen.
Sontorrek musterte die Ortungsschirme, während er auf die
Meldung des Ortungsmannes wartete. Doch weder tauchte das kleine
Raumschiff auf dem Bildschirm auf, noch meldete der Ortungsmann, daß
die Taster es erfaßt hätten.
Der Kommandeur setzte sich schließlich selber mit dem Mann
in Verbindung.
„ Die Taster haben das lussanische Schiff noch nicht
aufspüren können, Kommandeur”, meldete der
Ortungsmann. „Aber rund acht Lichtminuten vor uns befindet sich
eine riesige Dunkelwelt.”
„Ü berblenden!” befahl Siggdra.
Kurz darauf erschien auf dem Spezialschirm die düstere
Silhouette einer gigantischen Dunkelwelt, eines Planeten, der als
Irrläufer durch den Raum trieb.
„ Sie haben sich dort unten verkrochen”, behauptete
Govan. „Was willst du befehlen, Siggdra? Wirst du den Planeten
vernichten oder nach dem lussanischen Schiff suchen lassen? Wenn der
Pilot und seine Mannen die Energiesysteme desaktiviert haben, ist es
nicht leicht zu finden.”
„ Ich werde es dennoch suchen lassen”, entschied
Sontorrek.
Er befahl dem Kapitän seines Schiffes, alle Zerstörer
auszuschleusen und ihre Piloten anzuweisen, die Oberfläche der
Dunkelwelt systematisch abzutasten. Sie sollten das lussanische
Schiff jedoch nicht sofort vernichten, wenn sie es fanden, sondern
sich nur so postieren, daß ihm der Fluchtweg abgeschnitten
wurde und Meldung erstatten.
Der Kapitän bestätigte den Befehl, ohne zu zeigen, was
er von ihm dachte.
Govan dagegen machte aus seiner Meinung keinen Hehl.
„Warum sollen sie das Schiff nicht gleich vernichten?”
fragte er ärgerlich. „Wenn die Lussaner Zeit bekommen, um
sich auf den Kampf vorzubereiten, kann uns das einige Zerstörer
und Männer kosten. Ich würde mich nicht einmal auf eine
langwierige Suche einlassen, sondern ganz einfach die Dunkelwelt
vernichten.”
Siggdra lächelte.
„ Du wüßtest dann niemals mit absoluter
Sicherheit, ob dabei auch das lussanische
Schiff vernichtet worden wäre, Govan”, erwiderte er. „
Man sollte seine Gegner niemals unterschätzen.”
Insgeheim aber gab er seinem Stellvertreter recht. Ein Raumschiff,
das keine Superlichtgeschwindigkeit mehr erreichte, hätte auf
jeden Fall von den Ortungstastern der SKOLD erfaßt werden
müssen - es sei denn, es hätte sich auf der Dunkelwelt
versteckt und seine Energiesysteme desaktiviert.
Siggdra Sontorrek fragte sich, welches Motiv ihn denn nun
tatsächlich zu seiner umständlichen und zeitraubenden
Handlungsweise trieb.
Waren es die Worte der alten Seherin, die ihn unsicher machten,
die ihn zögern ließen, etwas Unwiderrufliches zu tun ?
„ Eine große Gefahr und ein großes Glück”,
murmelte er nachdenklich.
Govan blickte ihn merkwürdig von der Seite an, sagte jedoch
nichts.
Die SKOLD ging weit vor der Dunkelwelt auf Warteposition, während
die ausgeschleusten Zerstörer den finsteren Planeten anflogen
und auf komplizierte Kreisbahnen gingen, um das kleine Raumschiff aus
Lussa aufzuspüren.
Die Zeit verstrich, ohne daß sich außerhalb des großen
Schiffes etwas verändert hätte. Die Mannen wurden abgelöst,
aßen und legten sich schlafen. Andere übernahmen ihren
Dienst. Nur
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