PR TB 128 Galaxis Im Hypnobann
Siggdra Sontorrek harrte aus.
Als zwei helle Glockentöne aufklangen, richtete sich der
Kommandeur steif auf und drückte auf die Taste neben dem
Bildschirm, der vor ihm aufleuchtete.
„ Objektortung”, verkündete die rauhe Stimme des
Mannes, dessen Abbild auf dem Bildschirm aufgetaucht war. „
Eine halbe Lichtsekunde heckwärts nähert sich ein
metallisches Objekt von Fingergröße. Es treibt offenbar
unter der Schwerkrafteinwirkung des Dunkelplaneten auf die Welt vor
uns zu.”
Sontorrek wandte sich an den Stellvertreter des Kapitäns und
wies ihn an, das Objekt einzuholen. Wenig später wurde es ihm
von einem Mann der Besatzung gebracht.
Es handelte sich um eine kleine zylindrische Kapsel, deren
Verschluß zum Schutz gegen das Vakuum ver-] schweißt war.
Siggdra ließ den Verschluß öffnen.
Der Inhalt bestand aus einer hautdünnen Folie, die leicht mit
kleinen Quadraten bedeckt war, in die - wahrscheinlich mit einem
Lichtschreiber - Zeichen eingraviert waren.
„Varunaes!” sagte Govan.
Siggdra Sontorrek schüttelte bedächtig den Kopf.
„ Nein, es sind keine Varunaes, aber diese Zeichen ähneln
ihnen stark. Eigentlich sollte das Bordgehirn sie entschlüsseln
können.”
Er befahl, die Folie in den Eingabesektor des Bordgehirns zu geben
und die Entschlüsselung der Botschaft anzufordern. Siggdra
zweifelte nicht daran, daß es sich um eine Botschaft handelte,
die der Pilot des lussani-schen Schiffes für ihn im Raum
hinterlassen hatte.
Als das Bordgehirn die entschlüsselte Zeichenschrift
durchgab, wurde seine Annahme bestätigt. Der Text lautete:
„ Omar Hawk, der Sohn des Lichts, an den Kommandanten des
fremden Raumschiffs, das nach meinem Schiff sucht. Ich schließe
aus Ihrer Reaktion auf mein Auftauchen, daß Krieg zwischen den
Völkern der Hauptgalaxis und den Völkern der
Satellitengalaxis herrscht. Ich komme jedoch in Frieden.
Das Schiff, mit dem ich reise, haben mein Feund und ich auf einem
Planeten der Hauptgalaxis erbeutet. Dabei wurde mein Freund
lebensgefährlich verletzt. Wenn er nicht bald in klinische
Behandlung kommt, stirbt er. Das hätte katastrophale Folgen,
denn er ist ein sehr wichtiger Mann in seinem Volk.
Ich schlage vor, daß wir Verhandlungen aufnehmen.
Vorbedingung dafür ist jedoch, daß Sie Ihre
Kleinraumschiffe abziehen und mit einem kleinen Beiboot auf der
Dunkelwelt landen. Anschließend werde ich mich melden und
unseren Standort bekanntgeben. Ich betone noch einmal, daß ich
in friedlicher Absicht gekommen bin und lediglich Hilfe für
meinen Freund erbitte.”
„ Eine List”, stellte Govan fest. „ Die Lussaner
wollen dich in ihre Gewalt bringen, um zu verhindern, daß wir
ihr Schiff beschießen, Siggdra."
„ Es würde ihnen nicht viel nützen, Govan",
wandte Sontorrek ein. „ Sie können Vanudis nur im
Superlichtflug erreichen - und der ist ihnen unmöglich
geworden." „Aber sie können ihr Leben retten!"
protestierte Govan.
Du allein mußt den Knoten zerschlagen, mein Junge! hallten
die Worte der Seherin in Siggdra Sontorrek nach.
Er wußte plötzlich, was er zu tun hatte.
„ Ich werde tun, was Omar Hawk, der Sohn des Lichts,
vorschlägt!" verkündete er entschlossen. „
Kapitän, hole die Zerstörer zurück und laß ein
kleines Beiboot startklar machen. Ich fliege allein."
Er wandte sich an Govan, dessen Gesicht Ablehnung und Argwohn
ausdrückte, und legte ihm seine schwere Hand auf die Schulter.
„ Du übernimmst das Kommando, wenn ich die SKOLD
verlassen habe. Stellst du fest, daß Omar Hawk falsches Spiel
mit uns zu treiben versucht, läßt du sein Schiff
vernichten - ganz gleich, ob ich mich an Bord befinde oder nicht."
„ Ich soll auf dich schießen lassen, Siggdra?".
fragte Govan fassungslos.
Der Kommandeur lächelte beruhigend.
„ Ich glaube nicht, daß es dazu kommen wird, mein
Freund. Denke an die Worte der Seherin! Wir müssen die Gefahr
auf uns nehmen, um das Glück zu erlangen. Sollte ich mich jedoch
getäuscht haben, werde ich das tödliche Feuer meiner SKOLD
als Gnade ansehen."
Bedrückt kehrte Omar Hawk aus der Krankenstation in die
Hauptzentrale zurück. Perry Rhodans Zustand hatte sich weiter
verschlechtert. Zwar wirkte die gallertartige Füllung des
Regenerationstanks der Schwerkraft von fast drei Gravos entgegen, die
seit der Desaktivierung der Hauptenergiesysteme im Beiboot herrschte,
aber die Körpertemperatur hielt sich konstant bei 40,7 Grad
Celsius.
In der Hauptzentrale angekommen, setzte der Oxtorner sich in
Weitere Kostenlose Bücher