PR TB 131 Abteilung Psi
hatte erfahren wollen.
Die Geschichte, die Kulip Haran erfunden hatte, als er Yorn Bekker
in den Gängen des Raumhafens Sumquah nacheilte, war zwar in
einzelnen Zügen richtig, zum größten Teil jedoch
erfunden. Die SOL SOLUM war nicht mit Waren nach Ufa gekommen. Sie
war drei Tage, bevor die vier Psi-Spezialisten auf Ufa eintrafen,
über Sumquah erschienen und hatte um Landeerlaubnis gebeten.
„Wir hätten sie ihr nicht gegeben", erklärte
dazu der Hafenbeamte, „wenn sie nicht hätte glaubhaft
machen können, daß sie an Triebwerksschaden litt."
„Warum nicht?" wollte Yorn Bekker wissen.
..Es gibt auf Gungadin insgesamt zwei Raumschiffe", lautete
die Antwort. „Das eine ist die SOL SOLUM, und an den Namen des
anderen kann ich mich nicht mehr erinnern, weil es sich schon seit
zwei Jahren nicht mehr hier hat sehen lassen. Auf jeden Fall sind die
Fahrzeuge von Gungadin dafür bekannt, daß ihre Kapitäne
nicht genug Geld haben, um die Hafengebühren zu bezahlen."
»Warum halten Sie sie nicht einfach fest?"
„Weil uns das auf die Dauer zu teuer wird. Wir verlangen
zwar unsere Gebühren, aber der Schaden, der uns dadurch
entsteht, daß ein Landeplatz nicht benutzt werden kann, weil
ein zahlungsunfähiges Fahrzeug darauf steht, ist höher als
die Gebühren, die wir kassieren." Er zog eine bittere
Grimasse. „Wenn wir sie kassieren."
„Wie hoch beliefen sich die Gebühren der SOL SOLUM pro
Tag?" erkundigte sich Yorn Bekker.
Der Beamte sah nach.
„Zweitausendeinhundertdreißig Solar", antwortete
er.
Das mal drei, überlegte Bekker, waren bis auf wenige Solar
die sechstausendvierhundert, die er bezahlt hatte, um die SOL SOLUM
von Ufa loszueisen. Er wußte genug. Der Hafenbeamte zeigte sich
erleichtert, als er erfuhr, daß der Major keine weiteren Fragen
hatte. Die Verbindung wurde gelöst.
Bekker sah den Robot auffordernd an. Sunik jedoch wartete
respektvoll, bis das Wort an ihn gerichtet wurde.
„Es war also alles für unsere Ankunft vorbereitet",
sagte der Major.
„Bis ins kleinste", bestätigte Sunik. „Man
wußte, daß derjenige, der den Fall Plank zu bearbeiten
hatte, wahrscheinlich im Sektor Gungadin zu tun haben würde. Man
wußte, daß er, um nach Gungadin zu gelangen, nur über
Ufa kommen konnte."
„Also stellte man Posten aus", fuhr Bekker fort.
„Insgesamt sechs. Zwei davon wahrscheinlich in der Umgebung von
Surnqua und die übrigen auf den kleineren Haumhafen des
Planeten,"
„Kulip Haran arbeitete in Sumquah, und wir entgingen ihm
nicht", schloß der Robot die Beweisführung.
Yorn Bekker sah auf die Uhr.
„Nur noch vier Stunden bis Sonnenaufgang", brummte er.
„Zeit, sich aufs Ohr zu legen. Du übernimmst die Wache?"
„Wenn ich nicht zu müde werde", grinste Sunik und
imitierte gekonnt ein kräftiges Gähnen.
„Sobald der Tag anbricht, greifen wir uns Kulip Haran",
sagte Bekker. „Er wird uns einiges zu sagen haben, wenn wir ihn
richtig anpacken." -' • ,
Am nächsten Morgen schien das Dorf Milgarra nach den
turbulenten Ereignissen des Vortages zum normalen Tagesablauf
zurückzukehren. Bei Sonnenaufgang trottete eine Gruppe von
Männern, die Geräte über die
Schulter, den Felspfad hinunter, um irn Tal die Felder zu
bearbeiten. Vorn Bekker und Sunik machten sich auf, nach Kulip Haran
zu suchen, der sich nicht unter den Arbeitern befand.
Als sie ins Dorf kamen, standen die Türen der Hütten
offen. Sie traten heran und sahen Frauen die tägliche Nahrung
zubereiten. Sie fragten nach Haran, jedoch schien niemand etwas von
ihm zu wissen. Vor den Hütten spielten Kinder, oder konnte man
das wirklich spielen nennen? Sie hockten auf dem Boden, hoben hier
und da einen kleinen Stein auf und schleuderten ihn ziellos von sich.
Oder sie griffen sich eine Handvoll Sand und ließen das
staubende Material aus der Höhe wieder zu Boden rinnen. Dazu
machten sie Gesichter, die nicht weniger kummervoll waren als das
Sarguuns, als er gestern nachmittag die Botschaft Falibs, des Magiers
überbrachte. Nirgendwo spielten zwei Kinder zusammen. Wo sie
Platz fanden, hockten sie sich einsam hin und wirkten fast wie eine
Schar Schwachsinniger, denen das Geschick nicht die Gabe verliehen
hat, sich mit anderen zu verständigen.
Falibs Hütte stand in der Mitte des Halbkreises, den die
Gebäude auf dem Plateau bildeten. Die Tür war verriegelt.
Klopfen und Rufen fruchtete nichts. Da gab Bekker dem Robot einen
Wink. Sunik teleportierte ins Innere der Hütte und löste
von dort den Riegel. Die Tür
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