PR TB 133 Die Macht Der Schatten
Liftkabinen und
fand an einer Wand wiederum eine Menge von Namensschildern, nach
Stockwerken geordnet. Der Name von Ghursia Rhamend befand sich beim
achten Stockwerk.
Tatcher drückte die betreffende Schaltleiste, und die Kabine
glitt mit leisem Zischen nach oben. Im achten Stockwerk hielt sie an.
Tatcherverließ sie und hatte bald darauf die Tür zu
Ghursia Rhamends Wohnung gefunden.
"Du wartest draußen und machst dich unsichtbar.
Kleiner", sagte er zu Sherlock. "Ich möchte nicht, daß
die Dame sich zu Tode erschreckt."
Der Okrill öffnete sein breites Maul. Es sah aus, als ob ein
Dämon grinste. Dann watschelte das Tierzur Seite, legte sich
aufden Boden und blickte den Marsianer aus dunklen Augen an.
Der Captain lächelte, dann drückte er auf den Meldeknopf
neben der Tür, die sich gleich darauf öffnete.
Vor Tatcher a Hainu erschien eine etwas füllige, ansonsten
aber recht attraktive Frau. Er schätzte ihr Alter auf dreißig
Jahre.
Der Marsianer salutierte und sagte:
"Madam, ich bin Ihnen sehr dankbar, daß Sie mir Einlaß
gewährt haben. Dürfte ich nähertreten?"
Die Tefroderin lächelte.
"Bitte kommen Sie herein, Captain Tatchera Hainu."
Tatchertrat ein und fand sich in einem gemütlich
eingerichteten Wohnzimmer mit weichen Sesseln, einer sehr breiten
Couch, lederbespannten Wänden und einer kleinen automatischen
Bar. Ein dicker flauschigerTeppich bedeckte den Boden.
"Schön haben Sie es hier", sagte Tatcher höflich
und setzte sich auf die Couch.
"Darf ich Ihnen einen Chumoush anbieten?" fragte Ghursia
Rhamend.
"Ja, was immer das auch ist", antwortete der Marsianer.
Die Dame ging zu der automatischen Bar und drückte mehrere
Tasten. Kurz darauf schoben sich zwei hohe Gläser aus einer
Öffnung. Der Inhalt der Gläser schillerte in allen Farben
des Regenbogens, und zwar schichtweise geordnet.
Ghursia Rhamend nahm zwei Plastikröhrchen und steckte sie in
die Gläser, dann reichte sie eines dem Besucher.
Vorsichtig sog Tatcher an seinem Röhrchen. Sein Mund füllte
sich mit einer Flüssigkeit, die nach Alkohol, Rosenwasser und
Anis schmeckte.
"Nicht schlecht", sagte er.
Die Tefroderin blickte ihn aufmerksam über den Rand ihres
Glases hinweg an.
"Sie sind kein Tefroder", stellte sie fest.
Tatcher lächelte gewinnend.
"Ich bin ein Marsianer, und zwar ein Marsianer der a-Klasse",
bekannte er stolz.
"Oh!" sagte Ghursia Rhamend nur.
Tatcher a Hainu sog erneut an seinem Halm und bekam diesmal die
nächsthöhere Schicht in den Mund. Sie schmeckte nach
Vanille - und wiederum nach Alkohol.
"Tatsache!" bekräftigte Tatcher. "Ich komme
direkt auf Umwegen vom Mars. Kennen Sie das Solsystem?"
"Nein", antwortete Ghursia und sog ebenfalls an ihrem
Halm.
"Hm!" machte Tatcher a Hain nachdenklich. "Na, ist
nicht so wichtig. Warum ist es in Ihrer hübschen Stadt so ruhig,
Madam?"
Ghursia erblaßte. Ihre Hand mit dem Glas zitterte plötzlich
heftig. Sie stellte es rasch weg.
"Wissen Sie es nicht?", flüsterte sie mit bebender
Stimme. "Die Armeen Thyrks sind aus der Unterwelt gekommen. Sie
werden diese Stadt und alle anderen Städte Junktyrs erobern und
uns versklaven."
Tatcher a Hainu stellte sein Glas auf ein eiförmiges
Tischchen, ging zu Ghursia und legte einen Arm beruhigend um ihre
Schultern.
"Sie brauchen sich nicht zu fürchten, Madam",
versicherte er. "Ich bin ja hier und werde Sie beschützen."
"Gegen die Armeen Thyrks gibt es keinen Schutz", klagte
Ghursia. "Ihr Erscheinen wurde bereits in den Mythen derAlten
vorhergesagt. Sie werden kommen und uns versklaven."
Tatcher richtete sich auf, schlug sich mit der Faust gegen die
Brust und erklärte:
"Ich, Tatcher a Hainu, bin mehr wert als alle Armeen Thyrks.
Ich werde dafür sorgen, daß diese Roboter wieder auf
Saatkorngröße zurückgestutzt werden. Ich ..."
Erfuhrzusammen, als ein dumpfes Stampfen und Dröhnen erklang.
Es hörte sich an, als marschierte eine Kolonne Soldaten im
Gleichschritt durch die Straße.
Tatcher eilte zum Glassitfenster und blickte hinaus. In seinem
Nacken kribbelte es, als er die drei Reihen Roboter erblickte, die
die Straße entlang marschierten. Eine Reihe hielt sich in der
Mitte, die beiden anderen Reihen an beiden Rändern der breiten
Straße. Unverkennbar waren die Abstrahlmündungen von
Waffen, in denen jeweils vier ihrer insgesamt sechs Arme mündeten.
"Die Armeen Thyrks!" flüsterte Ghursia neben seinem
Ohr. "Das sind sie."
Die Tefroderin schluchzte laut auf. "Wir sind alle verloren."
Der Marisaner
Weitere Kostenlose Bücher