PR TB 134 Das Parachron Attentat
anderen
Fahrzeugs vermuteten, würden sie ihm tatenlos folgen, bis es
irgendwo zur Ruhe kam. Es mochte Morgen werden, bis sie herausfanden,
daß sie einer Finte aufgesessen waren.
Ungehindert erreichte Julian die nordwestliche Einfahrt zum
Edenhall-Park. Er übernahm die Steuerung des Fahrzeugs, als der
Autopilot durch ein rotes Leuchtzeichen zu erkennen gab, daß er
nicht mehr weiter konnte, und erreichte etwa zehn Minuten vor
Mitternacht die Tensing-Gorge. Er fuhr an der Schlucht entlang bis zu
dem Punkt, an dem er vor Tager den Unfall inszeniert hatte. Er fuhr
sehr langsam und «hatte keine
Mühe anzuhalten, als vor ihm aus dem Dunkel plötzlich
eine schlanke Gestalt erschien.
Er öffnete das Luk.
»Sie müssen das Fahrzeug verstecken«, sagte
Dahya. »Wir sind bereit!«
Julian bugsierte den Gleiter tiefer in die Felsmassen hinein. Er
fand ein Versteck, in dem man das Fahrzeug erst bei einer intensiven
Suchaktion entdecken würde. Beim Aussteigen bemerkte er, daß
der andere Tifflor sich zu rühren begann. Er schaltete den
Schocker auf geringe Leistung und verabreichte dem Diktator eine
zweite Dosis, die ihn für die Dauer von weiteren zwei Stunden
außer Gefecht setzen würde.
Dann kletterte er über die Felsen hinab zum Fahrweg, wo Dahya
auf ihn wartete.
»In der Stadt macht seit zwei Stunden das Gerücht die
Runde, daß der Lordmarschall verschwunden sei«, sagte
sie. »Haben Sie damit zu tun?«
»Ja«, antwortete er knapp. Es lag ihm nicht daran,
seine Geschichte jetzt schon zu erzählen. Dazu war Zeit, bevor
er unter das Parachron-Feld trat.
»Die Apparatur ist fertig«, fuhr Dahya fort. »Weder
Bully, noch ich verstehen viel von der Parachron-Phy-sik. Aber unser
Wissenschaftler vom Dienst ist ein Fachmann auf diesem Gebiet. Er
kennt Ihre Bezugsebene aus meiner Schilderung und glaubt, daß
er Sie in unmittelbare Nähe bringen kann. Vielleicht sind danach
noch ein oder zwei Korrekturschritte erforderlich, aber das müssen
wir Ihnen überlassen.«
»Sie haben mehr für mich getan, als ich
vernünftigerweise von Ihnen erwarten konnte«, antwortete
Julian mit einer Stimme, der er nur mit Mühe Festigkeit zu geben
vermochte. »Es gibt wahrhaftig nichts, wofür Sie sich zu
entschuldigen brauchten. Im Gegenteil, ich bin es...«
»Schon gut«, unterbrach sie ihn und legte ihm dabei
die Hand auf den Arm. »Wir müssen hier nach links
abbiegen.«
Sie führte ihn auf einem schmalen Pfad in das Gewirr der
Felsen hinein. Stellenweise mußten sie mühsam über
wild aufgetürmte Steinbrocken hinwegklettern. Schließlich
sahen sie unter sich eine kleine Senkung, einen Miniaturtalkessel,
der ringsum von steil aufstrebenden Felsen eingeschlossen wurde. In
der Tiefe der Senke brannte ein schwaches Licht. Julian sah zwei
Männer, die neben einem hastig aufgeworfenen Loch standen.
Daneben glitzerten die Apparate des Para-chron-Mechanismus.
Er kletterte mit Dahya hinab. Die beiden Männer sahen auf,
als sie sie kommen hörten. Julian erschrak. Der Ältere der
beiden war Reginald Bull, aber was für ein Reginald Bull! Er
wirkte wie ein alter Mann, obwohl ihn der Aktivator, den er trug,
doch am Altern hinderte. Von Natur aus nicht mehr als mittelgroß,
sah er aus, als sei er im Laufe der Jahrzehnte geschrumpft. Das kam,
weil er eine vorübergebeugte Haltung einnahm, als sei die Last
zu schwer, die ihm auf den Schultern ruhte.
Er reichte Julian die Hand. Ein schwer definierbarer Ausdruck von
Trauer und Entsagung lag auf seinem Gesicht.
»Ich sehe Ihnen an, daß Sie einen ändern zu sehen
erwarteten«, sagte er mit langsamer Stimme. »Wohl dem
Reginald Bull aufIhrer Bezugsebene, der Ihnen als Vorbild diente.«
Julian riß sich zusammen. Dem Mann war nicht geholfen, wenn
er Mitleid zeigte.
»In Anbetracht des Loses, das Sie in diesem Universum traf«,
sagte er fest, »kann ich nicht umhin, Sie zu bewundern.«
Bully lachte kurz; dann wies er auf die Geräte.
»Sie sehen, es ist alles bereit. Wir haben eine der
Hauptleitungen angezapft, die hier durch den Untergrund laufen, um
Ihnen die nötige Energie zu besorgen. Der Projektor dort kann
aufgestellt werden, wo immer Sie ihn haben wollen. Der Wandler ist
präzise eingestellt, und das alles verdanken wir unserem Genie
vom Dienst!«
Er wies lächelnd auf das letzte Mitglied der Gruppe. Julian
faßte den Mann ins Auge und stutzte. Wo hatte er dieses Gesicht
schon einmal gesehen? Oder nicht genau dieses... ein ähnliches?
Der Mann streckte ihm ebenfalls die Hand
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