PR TB 138 Die Grossen Von Agopp
Aufnahme- und Beobachtungsgeräten
beschäftigt hätte. Er flog wieder zum Fenster hinaus und
kehrte zu den Rebellen zurück.
Die überwiegend jungen Leute erwarteten ihn bereits voller
Unruhe. Sie waren abmarschbereit. Er unterrichtete sie kurz über
das, was vorgefallen war. Dann verließ er zusammen mit Pirit
die Wohnung und fuhr mit ihm in einem Fahrstuhl nach unten. Die
anderen Mitglieder der Gruppe warteten noch einige Minuten bis zu
ihrem Aufbruch.
Pirit trug zwei mit Stoff umwickelte Bündel unter den Armen,
als sie durch die Tür ins Freie hinaustraten. Mehrere
Polizeigleiter rasten mit gelb flammenden Lichtern auf das
Nachbargebäude zu. Simo San folgte dem Agopper, der quer durch
eine parkähnliche Anlage eilte und schließlich in eine
Flugkabine stieg. Hier warteten sie mehrere Minuten, bis sie sicher
waren, daß sie niemandem aufgefallen war. Pirit startete, und
Simo San zeigte ihm den Weg zu dem Gebäude, in dem Eigk und
Frank Pamo sich befanden.
7.
Pirit und Pamo verstanden sich auf Anhieb.
Frank Eigk beobachtete den Freund bewundernd, wie er sich mit dem
FESTAS-Führer unterhielt. Das Kommunikationsgenie des Maruners
hatte sich voll entwik-kelt. Pamo beherrschte nicht nur die
agoppische Sprache, sondern auch die Gestik und die Mimik. Damit
brachte er Pirit vollkommen in seinen Bann, so daß der Agopper
fast zu vergessen schien, daß Pamo nicht von diesem Planeten
stammte.
Nachdem sie etwa eine Stunde miteinander geredet hatten, wandte
sich Pamo Simo San und Frank Eigk zu.
„Es ist so, wie ich dachte", sagte er. „Es gibt
die Großen wirklich, obwohl offiziell niemand von ihnen
spricht. Und es sind die Terraner, die vor etwas mehr als zwei Jahren
auf Agopp mit einer Korvette gelandet sind. Der Kommandant Oberst
Enko Pyrrkout ist der oberste Boß der einen Gruppe."
„Der einen Gruppe?" fragte der Biologe. „Wie ist
das zu verstehen?"
„Die Terraner haben sich zerstritten. Sie haben zwei Lager
gebildet. Offenbar genügten ihnen die Millionen nicht, die sie
scheffeln konnten. Der zweiten Gruppe steht der ehemalige Erste
Offizier der Korvette, Iniria Arouwa, eine Frau, vor. Nach der
Antigravtechnik, die die Wirtschaft des Planeten bereits umkrempelte,
soll jetzt die gesteuerte Kernfusion kommen. Damit beabsichtigen die
Terraner offenbar, die Energiewirtschaft von Agopp zu ruinieren. Das
wird ihnen zweifellos gelingen."
„Es ist eine verdammte Lumperei, was die treiben",
bemerkte Frank Eigk empört. „Nach den Gesetzen des
Solaren Imperiums steht der Bevölkerung von Agopp das gesamte
technische Wissen der Korvette-Besatzung lizenzfrei zur Verfügung,
sofern es sich nicht um Waffensysteme handelt. Eine Ausbeutung, wie
die Großen sie betreiben, ist so ziemlich das Übelste, was
man machen kann. Eine paramedizinische Persönlichkeitsverformung
ist das mindeste, was darauf steht.“
„Das ist mir bekannt“, entgegnete Chmorl-Pamo.
„Und was können wir tun?“
„Wir müssen ihnen ihr abgefeimtes Plänchen
verderben.“
„Wie willst du das anfangen?“
„Pirit hat bereits einen vernünftigen Vorschlag
gemacht. Wir alle wissen, daß unendlich viele Dinge auf Agopp
mit unserer Technik einfacher und eleganter geregelt werden können.
Wir werden der Öffentlichkeit mitteilen, daß wir dieses
Wissen lizenzfrei abgeben. Damit treffen wir den Kommandanten an
seinem empfindlichsten Nerv.“
„Ich bin dafür, daß wir die Korvette kapern und
an uns bringen. Oder befindet sie sich in einem Orbit um Agopp?“
„Nein, Pirit sagt, daß sie im Süden in einer
Ebene steht, aber niemand kann an sie heran.“
„Simo San kommt in jedes Raumschiff, in das er hinein will.
Oder nicht?“
Der Siganese hockte auf dem Rand einer Untertasse. Er winkte Eigk
zustimmend zu.
„Klar“, behauptete er. „Das ist gar kein
Problem.“
„Nein“, sagte Pamo. „Ich bin dagegen.“
„Warum? Die FESTAS arbeitet mit uns zusammen. Diese
Terror-Organisation...“, begann der Biologe, doch Pamo
unterbrach ihn rasch.
„Du irrst dich, Frank. Unsere neuen Freunde sind keine
Terroristen. Sie wollen nur die Öffentlichkeit darüber
informieren, wer die Großen sind, und was sie
treiben. Sie haben vernünftige Ansichten, und Pirit ist ein
blitzgescheiter Mann.“
Der Fernsprecher, der unmittelbar neben Frank Eigk stand, pfiff
schrill auf. Das war noch nicht ein einziges Mal geschehen, seit sie
in der Wohnung waren. Der Biologe griff nach dem Telefonhörer,
ohne nachzudenken. Erst als er die Hörmuschel ans
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