PR TB 140 Die Monddiebe
Was das für ein Ereignis war, davon hatte
Oklos Shuban keine Ahnung. Er wußte nur, daß Hyam Borjar
Dr. der Kosmo-Ökologie, Dr. der Psychologie und Dr. der
Politologie war und erfolgreich bei verschiedenen
Forschungsinstituten gearbeitet hatte, bevor er auf die Bahn des
Verbrechens übergewechselt war.
»Es ist alles in Ordnung, Chef«, versicherte Shuban
hastig.
»So!« sagte Borjar mürrisch. »Ich hoffe in
Ihrem Interesse, daß Ihr Hyperfelddeformator morgen einwandfrei
arbeitet. Alles hängt davon ab, daß die einzelnen Phasen
der Aktion exakt koordiniert ablaufen.«
»Ich weiß, Chef«, erwiderte Shuban. »Was
mich betrifft, so versichere ich Ihnen, daß es keine Panne
geben wird.«
Das Gesicht Hyam Borjars hellte sich etwas auf.
»Gehen wir in Ihre Kabine«, sagte er. »Was wir
zu besprechen haben, ist nicht für fremde Ohren bestimmt.«
In seiner Kabine angekommen, ging Shuban zum Getränkeautomaten
und fragte:
»Was darf ich Ihnen anbieten, Chef?«
»Keinen Alkohol!« schnauzte Hyam Borjar. »Tasten
Sie mir einen Gemüsesaftcocktail!«
Oklos Shuban gehorchte. Vorsichtshalber tastete er sich ebenfalls
nur einen Gemüsesaftcocktail. Er stellte die Getränke auf
den runden Tisch, an dem Borjar Platz genommen hatte, und setzte sich
dem Chef gegenüber.
Hyam Borjar leerte sein Glastür Hälfte, wischte sich mit
dem Handrücken über den Mund und sagte:
»Morgen nachmittag, genau 16.00 Uhr, läuft die Aktion
Hyperstopp an. Sobald die MARCO POLO mit Rhodan an Bord gelandet ist,
wird sie wie üblich zur Generalüberholung in die Werft
gebracht. Dort wird sie von den Ingenieuren und Technikern der
mittleren Schicht in Empfang genommen. Es hat über zwei Jahre
gedauert, bis die Organisation die ursprünglichen Männer
gegen unsere Leute ausgetauscht hat, aber dadurch ist jedes Aufsehen
vermieden worden.
Eine halbe Stunde nach dem Andocken der MARCO POLO sind unsere
Leute in allen Sektionen des Schiffes. Auf das Signal von Yegir True
hin, der diese Aktion leitet, wird die Wachbesatzung der MARCO POLO
schlagartig angegriffen und ausgeschaltet.«
Er lächelte triumphierend.
»Damit befindet sich das Flaggschiff Perry Rhodans in
unserer Hand, Shuban!« rief er. »Stellen Sie sich das
vor!«
Oklos Shuban nickte.
»Wenn unsere Leute mit der MARCO POLO starten«, fuhr
Hyam Borjar fort, »wird unser Mann in Imperium Alpha das
Alarmsystem lahmlegen, und zwar so, daß es mindestens eine
halbe Stunde dauert, bis die Lähmung beseitigt ist. Kein
Bodenfort, keine Abwehrstation im
Raum und kein Raumschiff werden es wagen, die MARCO POLO
anzugreifen, ohne daß dazu ein eindeutiger Befehl von Imperium
Alpha erteilt wurde.
In dieser halben Stunde treten Sie mit SUNRIDER in Aktion, Dr.
Shuban. Während die MARCO POLO im Unterlichtflug auf Ihre
Station zufliegt, nehmen Sie die Projektoren in Betrieb. Dadurch wird
einmal jeder Linearflug im Umkreis von siebenundzwanzig Lichtjahren
verhindert und zum zweiten der Erdmond in eine Hyperfeldtasche
gesteuert, die ihn nach Abschalten des Feldes bei Punkt Omega wieder
in den Normalraum entläßt.
Natürlich wird man danach versuchen, die Urheber des
Durcheinanders aufzuspüren und festzunehmen. Anhand der Ortungen
läßt sich leicht feststellen, wohin die MARCO POLO
geflogen ist. Aber niemand wird etwas gegen uns unternehmen, denn an
Bord der MARCO POLO wird sich Staatsmarschall Bull als Geisel
befinden.
Wir haben weiter nichts zu tun, als dem Solaren Imperium unser
Ultimatum zu stellen und unsere Bedingungen zu diktieren. Da die
Macht des Solaren Imperiums ohne die wertvollen Daten und ohne die
koordinierende Tätigkeit der lunaren Inpotronik NATHAN innerhalb
von achtundvierzig Stunden auf ein Minimum schrumpfen würde, muß
Perry Rhodan unsere Bedingungen annehmen.
Von diesem Zeitpunkt an werden wir die wahren Herren des Solaren
Imperiums sein. Wir werden seine Innen- und Außenpolitik
diktieren, werden die Raumflotte des Imperiums nach unserem Willen
einsetzen und jede Rebellion niederschlagen - und wir werden uns die
Zellaktivatoren holen, die nicht auf eine bestimmte Person
programmiert sind.«
Hyam Borjar breitete die Arme weit aus und schrie mit
überschnappender Stimme:
»Und ich werde der Kaiser der Galaxis sein!«
»Hoffentlich erkennt Oshiga Sie nicht, Saphira«,
flüsterte Vymur, während seine Begleiterin sich ebenfalls
erhob.
»Wohl kaum«, erwiderte Saphira Codalska. »Ich
habe mich einer kosmetischen Gesichtsoperation unterzogen, bevor ich
in die
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