PR TB 141 Das Planetenspiel
hinaus anzusehen, daß ihm die Einmischung des
Maruners mißfiel. Frank hatte damit gerechnet, daß es zu
Spannungen zwischen ihnen kommen würde, da er seine Autorität
mißachtet und ihn übergangen hatte.
»Das ist ein Irrtum«, entgegnete der HS. »Es ist
nicht zu spät. Wenn es darum geht, den Untergang des Volkes der
Attrapandaner zu verhindern, kann es niemals zu spät sein.«
Der Herr der sieben Geheimnisse blieb vor ihm stehen.
»Es gibt nur einen, der den Blauen retten könnte.«
»Wer ist das?«
»Du. Du mußt für ihn zur Brücke gehen und
prüfen, ob sie es noch immer wagen, sich unserer Macht zu
widersetzen.«
»Darüber läßt sich reden.«
»Also, dann tritt in den Kreis und tanze.«
»Noch nicht. Es sind keine weiteren Opfer mehr nötig,
denn ich habe einen sicheren Plan entwickelt, mit dem Cotayanda
erobert werden kann. Mit den Mitteln, die uns gegeben sind.«
Der Herr der sieben Geheimnisse warf seinen Kopf ruckartig nach
hinten. Das war ein deutliches Zeichen seiner Überraschung. Die
Federn wippten auf seinem Schädel.
»Mit unseren Mitteln?«
»So ist es.«
Frank triumphierte. Er wußte, daß er richtig getippt
hatte. Der Herr der sieben Geheimnisse hatte es ihm soeben bestätigt.
»Ich will den Plan hören. Komm.« Der
Attrapandaner wandte sich um und breitete die Arme aus. Er öffnete
den Schnabel und schrie schrill auf. Blue zuckte zusammen, als habe
ihn ein elektrischer Schlag getroffen. Erst bäumte er sich auf
und preßte die zitternden Hände gegen die Brust, dann
erschlaffte er und blickte sich hilflos um. Frank eilte zu ihm. Er
legte ihm den Arm um die Schultern.
»Es ist alles gut, Blue«, sagte er leise.
»Verdammt, Frank, wo bin ich hier überhaupt?«
fragte der Biologe.
»Im Lager der Attrapandaner.«
»Im Lager der . . . was?« Blue hatte es geschafft.
Durch den Tanz hatte er offensichtlich auch den Schock überwunden
und sich zudem von dem Einfluß befreit, der ihn bisher zur
Marionette einer kriegstreibenden Macht gemacht hatte.
»Du brauchst dir keine Sorgen zu machen, Blue. Bleib bei
mir.«
Die beiden Freunde folgten dem Herrn der sieben Geheimnisse zu
einem grünen Rundzelt, das mit exotischen Schriftzeichen und
bizarren Gestalten verziert war. Solfott lief einige Schritte hinter
Frank her, wagte es aber nicht, ihn aufzuhalten und anzusprechen. Der
Respekt vor dem Führer der Attrapandaner hielt ihn davon zurück.
Im Zelt sah Frank zum erstenmal weibliche Eingeborene. Bis auf den
Kopf und die krallenartigen Hände glichen sie Menschen. Sie
waren lediglich mit kurzen Röcken aus weißen Federn
bekleidet und bildeten einen großen Kreis. Unter ihnen befand
sich Iniria Arouwa, der ehemalige Erste Offizier der KENNTH. Sie war
zusammen mit Commander Pyrrkout die Beherrscherin des Planeten Agopp
gewesen. Als ihre Macht dort zusammengebrochen war, hatte sie sich an
Bord der Space-Jet geschmuggelt, um ihm - Frank Pamo - in die Weiten
der Galaxis zu folgen.
»Mylady«, wie sie halb spöttisch, halb
respektvoll genannt wurde, saß mit untergeschlagenen Beinen,
halb nackt unter den Weibern des Attrapandaners. In ihrem schwarzen
Haar steckten lange, weiße Federn. Um ihren Hals trug sie eine
Kette aus flauschigen, roten Federn, die einen Teil ihrer Schultern
und ihrer Brüste bedeckten. Ihre blauen Augen blickten in die
Unendlichkeit. Sie waren absolut leer und ohne Leben. Iniria Arouwa
befand sich in einem Zustand, der schlimmer war als jener, aus dem
Blue befreit worden war.
In der Mitte der Kreises, den die Weiber bildeten, brannte ein
Feuer. Über ihm hing an einer eisernen Kette eine rußgeschwärzte
Gestalt. Es war eine armlange Skulptur eines Attrapandaners. In
seinen .Augenhöhlen glänzten Edelsteine, die
erstaunlicherweise von dem Rauch nicht erfaßt wurden. So
schimmerte ein geheimnisvolles Licht durch den blauen Dunst, der von
dem Feuer aufstieg und durch eine Öffnung an der Decke des Zelts
abzog.
Der Herr der sieben Geheimnisse gab Frank zu verstehen, daß
er sich setzen sollte.
»Berichte«, befahl er. »Was ist dein Plan? Ich
will ihn hören.«
Frank zwang sich, Iniria nicht länger anzusehen. Das Mädchen
tat ihm leid. Er konnte sich denken, welche Aufgabe sie im Zelt des
Attrapandaners zu erfüllen hatte, und er überlegte, wie er
sie hier herausholen konnte.
»Wollen Sie mir nicht endlich sagen, wozu Sie die Fasern
benötigen, Mr. Pamo?«
Frank blieb stehen und wartete, bis der Terraner bei ihm war. Es
war angenehm kühl im Wald.
»Ich will
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