PR TB 145 Auf Der Babarenwelt
ein, daß ihm tatsächlich noch
einiges bis zur Perfektion bei Tisch fehlte.
Aber auch sonst fehlte ihm noch einiges. Es dauerte ganze zwei
Tage, bis ihm ein extra dafür konstruierter Roboter beigebracht
hatte, während einer Verbeugung nicht mit dem einen Bein nach
hinten auszuschlagen. Das war ein seltsamer Reflex bei Klackton, und
er erinnerte sich daran, daß er auf diese Weise schon manchem
einen Knockout versetzt hatte.
Als er es endlich geschafft hatte, war der Benimm-Roboter
schrottreif. Klackton war so stolz über seinen Erfolg, daß
er sich bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit zu verneigen
begann -und dies auch tat, wenn im Maschinenraum ein Techniker in
Monteurkluft seinen Weg kreuzte.
Aber Klackton lernte auch andere Dinge.
Er war so eifrig darum bemüht, seine Umgangsformen
aufzupolieren, daß er sogar den Handkuß übte.
Ausschlaggebend dafür war, daß Lord dieser Manie bis
zum Überdruß frönte. Er küßte Annemy
gekonnt die Hand, wenn er sie begrüßte und wenn er sich
von ihr verabschiedete - und auch zwischendurch. Und Annemy schien
das zu gefallen. Deshalb vor allem beschloß Klackton, sich in
dieser Kunst zu üben.
Er wollte Annemy imponieren.
Also begann er am fünften Tag die Lektion mit dem
HandkußRoboter. Dieser unterwies ihn dahingehend, daß man
sich der Hand der Dame halb mit dem Kopf zu nähern hatte und
halb die zu küssende Hand zum Mund hinaufführen mußte;
die Lippen seien dabei nicht zu einem Rüssel gespitzt, sondern
nur andeutungsweise zu einem O geformt. Auch dürfe es, wenn man
die Lippen auf den Handrücken der Dame »hauchte«,
kein schmatzendes Geräusch verursachen, ebensowenig wie man sich
festsaugen oder Spuren von Feuchtigkeit auf dem Handrücken der
Dame zurücklassen durfte.
All diese Fehler machte Klackton am Anfang ununterbrochen. Aber er
lernte auch in dieser Disziplin. Der Roboter hatte eine Warnanlage,
die mit seinem mit Biomolplast überzogenen Handrücken
verbunden war. Hatte Klacktons Handkuß irgendeinen noch so
geringen Schönheitsfehler, da schlug im Kopf des Roboters eine
Glocke an. Nach fünf Stunden brachte Klackton den ersten Handkuß
zustande, ohne die Warnglocke zum Läuten zu bringen.
Er übte sich beim Abendessen sofort in dieser neuen Kunst am
lebenden Objekt. Als er in der Offiziermesse Annemy zur Begrüßung
die Hand küßte, zeigte sie sich nicht nur überrascht,
sondern erfreut.
»Oh, Walty!« rief sie entzückt aus - und das
freute ihn mehr als jeder Orden.
Nur Artryx Lord zog die Stirn in mißmutige Falten. Es störte
ihn sichtlich, daß Walty in seine Domäne eingebrochen war.
»Ganz ausgezeichnet«, lobte Lord mißmutig. »Sie
sind ein gelehriger Schüler, Walty. Ich glaube, wir können
nun zu größeren Aufgaben schreiten.«
Klackton blieb beinahe der Bissen im Halse stecken.
»Was für größere Aufgaben?« fragte er
ängstlich.
»Nun - wie steht es eigentlich mit Ihren Tanzkünsten?«
Annemy begann schallend zu lachen.
»Wenn Sie mich fragen, dann hat Klack-Klack zwei linke
Beine«, brachte sie schließlich hervor. »Ich traue
ihm alles zu, aber tanzen lernt er nie.«
»Sagen Sie das nicht, Annemy«, widersprach Lord. »Wir
werden es ihm schon beibringen.«
»Muß das sein?« erkundigte sich Klackton
unglücklich. »Ich meine, ich werde doch auf der
Barbarenwelt nicht die Kunst des Tanzens beherrschen müssen.«
»Nicht für die Barbarenwelt, sondern fürs Leben
lernen Sie bei mir, Walty«, sagte Lord in Abwandlung eines
alten Sprichwortes.
Und so kam es, daß Klackton in den Armen eines Roboters das
Tanzbein schwang. Das heißt, in den Armen mehrerer Roboter,
denn er verbrauchte deren drei.
Einem Roboter brannten aus unbekannten Gründen die
Sicherungen durch - vielleicht aber deswegen, so mutmaßte ein
Techniker, weil er an Klacktons Ungelehrigkeit verzweifelte. Dem
zweiten sprangen beide Arme und Beine aus den Gelenken, als Klackton
mit ihm einen komplizierten Turnierschritt versuchte. Und der dritte
bat am Ende der ersten Lektion dringend, daß man ihn
umprogrammiere.
Dies ereignete sich alles während der vierzehntägigen
Kreuzfahrt des terranischen Diplomatenschiffs.
Man hätte die Barbarenwelt, die im Grenzgebiet des Solaren
Imperiums lag, mühelos in vier Tagen erreichen können. Doch
Artryx Lord wollte erst im letzten Moment zu der Evolutionskommission
stoßen.
Er hatte dafür auch einen stichhaltigen Grund vorzubringen:
Klackton und Annemy sollten mit den anderen Kommissionsmitgliedern
erst
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