PR TB 146 Maschine Des Bösen
Raumschiff wurde stark erschüttert. Blue schrie warnend
auf, und schon im nächsten Moment platzte die Sichtkuppel der
Jet krachend weg. Schlagartig schlossen sich die Zwischenschotte zu
den unteren Decks. Pamo griff nach Simo San, der von der
explosionsartig in den Raum entweichenden Luft mitgerissen wurde. Da
der Siganese sich sofort an seine Hand klammerte, konnte er ihn
zurückhalten. Vorsichtig schob er ihn in eine Außentasche
seines Schutzanzugs.
»He, hier ist es aber verdammt dunkel, Frank«, sagte
Simo San. »Kannst du nicht ein bißchen Licht machen?«
Seine Stimme klang nicht so selbstsicher, wie gewohnt. Er wußte,
daß die Jet sich in einer äußerst kritischen
Situation befand. Er versuchte lediglich, seinen eigenen Schrecken zu
übertönen.
Frank Pamo blickte sich suchend um. Sie befanden sich bereits in
einem Sonnensystem. Die rote Sonne war mehrere hundert Millionen
Kilometer von ihnen entfernt.
»Da ist ein Planet«, sagte Pamo. »Wir müssen
versuchen, dorthin zu kommen. Das ist unsere einzige Chance.«
Er beugte sich über die Instrumente. Das Licht war
ausgefallen, so daß er nur mit Hilfe seines Helmscheinwerfers
sehen konnte. Zahlreiche Schutzgläser waren zerplatzt, und allzu
viele Kontrollichter zeigten Rotwerte. Der Kursrechner funktionierte
jedoch noch einwandfrei.
»Irgend etwas stimmt hier nicht«, sagte Blue. »Was
ist denn bloß los? Was ist das für ein verrückter
Kurs?«
Pamo versuchte, das Schiff in den Griff zu bekommen, aber es
gelang ihm nicht. Plötzlich geriet die Jet in Energiewirbel, die
sie völlig seinem Einfluß entzogen. Er selbst spürte
einen eigenartigen Sog, den er sich nicht erklären konnte. Bevor
er etwas sagen konnte, packte ihn etwas und riß ihn mit
unwiderstehlicher Gewalt aus der Hauptleitzentrale heraus. Er hörte
Blue schreien. Die Space-Jet raste mit unfaßbarer
Geschwindigkeit an ihm vorbei. In aller Deutlichkeit konnte er sehen,
daß sie zerbrach. Dann beschleunigte ihn etwas. Eine
erdrückende Last senkte sich auf ihn herab. Der ferne Planet
wuchs in unglaublichem Tempo an. Die Jet rückte näher an
ihn heran, und dann spürte Frank förmlich, daß etwas
Unheimliches - weit von ihm entfernt und dennoch bedrohlich nahe - an
ihm vorbeiflog. Namenloses Grauen überfiel ihn. Er verlor
jegliches Gefühl für Schwere und Wirklichkeit. Ihm war, als
kehre sich plötzlich sein Innerstes nach außen.
Aber schon nach wenigen Sekunden war alles vorbei.
Er wurde ruhiger, merkte, daß er sich ständig
überschlug, und hörte, daß jemand voller Panik
schrie. Im gleichen Moment, als er sich bewußt wurde, daß
es Blue war, kehrte die volle Beherrschung zurück. Mit wenigen
Griffen regulierte er das Antigravtriebwerk seines Raumanzugs so ein,
daß sich sein Sturz stabilisierte. Er wußte, daß
ihm nun nicht mehr viel passieren konnte, vorausgesetzt, es gelang
ihm, den Planeten zu erreichen. Bot dieser für Menschen
erträgliche Bedingungen, dann konnte er überleben. Aber das
war ein Problem, das Frank noch nicht beschäftigte.
Mit Hilfe der einfachen Ortungsgeräte seines Raumanzugs
erfaßte er Blue, der, wie er schätzte, etwa zehn Kilometer
von ihm entfernt war. Er konnte ihn als hellen Lichtfleck sehen. Der
Terraner hatte seine Angst noch nicht überwunden. Er schrie zwar
nicht mehr, aber Frank hörte seinen keuchenden Atem, der ihm
alles über den Zustand Blues verriet.
»Blue«, sagte er sanft. »Es ist alles in
Ordnung. Ich weiß nicht, was da an uns vorbeigeflogen ist.
Jedenfalls ist es nicht mehr in unserer Nähe, und es wird auch
nicht zurückkehren. Sieh doch, was da auf dem Planetenpassiert!«
In der Atmosphäre des blau schimmernden Planeten blitzte es
rot auf. Sekunden später bildeten sich dichte Wolkenfelder,
unter denen das Blau verschwand. Alles vollzog sich mit unglaublicher
Geschwindigkeit, so als ob es sich bei dieser fernen Welt nicht um
Flächen von erheblichen Ausdehnungen handelte, sondern nur um
kleine Räume.
»Blue, ich komme zu dir. Du brauchst keine Angst mehr zu
haben. Hörst du mich?«
»Schon gut, Frank. Ich glaube, ich. Ist Simo San bei dir?«
»Natürlich.«
Der Homo superior blickte in seine Brusttasche. Sie war leer.
»Simo?« rief er. »Simo, wo bist du?«
»Das fragst du noch?« Die Stimme des Siganesen klang
dünn und schwach. Frank schloß daraus, daß er sich
weit entfernt von ihm befand. »Mich hat es aus deinem Hemd
gepustet, daß ich vorn und hinten nicht mehr unterscheiden
konnte. Wo ich bin? Nun, ich bin
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