PR TB 147 Flucht Der Androiden
gewellte Fläche, ein Viertel des Plateaus
groß. Drei Viertel lagen tiefer und waren mit Weiden, Bäumen
und Gebüsch bestanden. Ich richtete meine Aufmerksamkeit auf das
Gelände vor mir. Etwa kreisförmig, rund tausend Mannslängen
Durchmesser.
Und schon jetzt angelegt wie ein Park auf Arkon! sagte der
Logiksektor mit Nachdruck.
Alyeshka, offensichtlich einer der geringsten Götter, hatte
diesen Bezirk in seinem Griff.
An einigen Stellen erhoben sich Mauern aus Bruchsteinen und dicken
Palisaden. Die steilen Mauern waren von innen aufgeschüttet
worden, so daß man auf ihnen bequem gehen und Vieh weiden
lassen konnte. Langgestreckte Gebäude waren überall zu
sehen, mit weit vorspringenden Vordächern und unendlich vielen
Säulen, überraschend oft aus Stein hochgezogen. Alles war
mit jenem weißen Firnis überzogen, einer Farbe aus Kalk
oder Asche. Ich sah, daß man die gewachsenen Bäume an Ort
und Stelle gelassen und die Anlagen rundherum geschaffen hatte.
Rauchsäulen stiegen auf. Im abgelegenen Bereich gab es
Werkstätten, in denen mit einer Vielfalt von Geräuschen
gearbeitet wurde.
Folgendes ist geschehen, erklärte mein Extrahirn, und ich
wußte, daß kein Irrtum möglich war.
Die Menschen lebten bisher in freien Familienverbänden. Der
Älteste war der Mächtigste. Seine Befehle galten und waren
aus Erfahrung geboren. Die Gesellschaft dieser Zeit ist reif für
Veränderung. Und dreizehn Androiden kamen und veränderten
die Gesellschaft. Sie brachten Vorteile, neue Erkenntnisse und neue
Techniken, und sie brachten ihre kalte, unmenschliche Art als
Nachteil. Du wirst abwägen müssen. Nichts anderes wollte ES
von dir.
Ich hielt mich an den Ästen fest und versuchte zu ergründen,
was ich hier sah. Ich mußte jede Einzelheit genau kennen. Ich
war es, der sich hier tagelang unerkannt bewegen mußte.
Unerkannt und vor allem ungesehen.
Ich versuchte, die Anzahl der Eingeborenen abzuschätzen.
Die Gebäude hier waren tatsächlich mehr als ein
Fortschritt. Hell, geräumig und von einer großzügigen
Eleganz. Ihre Anlage sprach dafür, daß die Androiden
beabsichtigten, für immer hierzubleiben. Immer wieder sah ich
ein junges Mädchen oder einen jungen Mann, der sich um die
Gebäude kümmerte, das Gras schnitt, irgendwo ein Stück
Mauer oder ein Balkengefüge mit weißer Farbe zu bemalte,
ein Feuer anzündete oder Vasen und Krüge, Körbe oder
Bretter hin und her trug. Ab und zu ging eine Frau mittleren Alters
vorbei oder ein gleichaltriger Mann, der eindeutig die Funktionen
eines Aufsehers hatte.
Hundert Menschen?
Weitaus mehr! Denke an die Ställe und die Werkstätten!
flüsterte der Logiksektor.
Langsam glitten meine Blicke über die Anlage. Die Wälle
bildeten einen Vierfünftelkreis, der sich an einer Stelle
öffnete. Dort befand sich ein Tor, eine Straße mit Gräsern
und Moos in den Steinfugen führte hinein und in die Richtung des
tieferliegenden Plateaus. An beiden Seiten war dieser Weg von
schlanken Statuen gesäumt. Sie bestanden aus Holz und waren mit
Metall und eingesetzten Steinen verziert. Inmitten des »Tempels«
befand sich ein Gewässer, über das Brücken führten.
Ruhige Bewegung lag über allem. Es war deutlich zu spüren,
daß die Göttin der Einsamkeit nicht anwesend war. Was
sollte ich tun? Wenn ich eindrang und mich von Raum zu Raum
vorarbeitete, würde ich nur die Einrichtung sehen, aber nicht
mit dem Androiden sprechen.
Ich wartete weiter, unschlüssig, zitternd vor Erregung. Hier
oben sah ich eine kleine Insel des Friedens und der Entwicklung. Gab
es unter den zwölf noch lebenden Androiden auch gute und böse
Angehörige?
Die Stunden vergingen. Die Sklaven fühlten sich nicht
beobachtet. Sie arbeiteten ruhig weiter. Eine Glocke oder ein Stab,
der an Metall geschlagen wurde, rief kurz vor dem höchsten
Sonnenstand zur Ruhe oder zum Essen. Ich sah voller Verwunderung zu,
wie sich mindestens zweihundert junge Eingeborene versammelten und in
eines der größten Gebäude hineingingen, das zwischen
den Mauern und dem tiefliegenden Bezirk erbaut war.
Ich verließ, auf Deckung bedacht, den Baum, sah mich um und
spurtete über den Rasen. Ich erreichte eine Treppe aus
Holzbohlen zwischen den Palisaden und tauchte auf dem Wall auf,
zwischen zwei hohen weißen Holzsäulen mit Kupferringen
daran. Der Park vor mir war leer.
Es gibt nicht einmal Hunde hier. Du hast in den vergangenen
Stunden keines dieser Tiere gehört! sagte der Extrasinn.
Vielleicht mochte Alyeshka keine Hunde;
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