PR TB 152 Der Stadtebauer
des Wahnsinns, Atlan., Er, frißt
nicht, er scheidet nichts aus, er lähmt die Angreifer mit seinen
heiseren Schreien, er hat Krallen, die Holz und Ziegel zerfetzen, und
du sprichst mit ihm, indem du dein Armband gebrauchst. Was ist das
für ein Teufeltzeug?"
Ich zögerte. Er hatte genau das gefragt, was ich erwartet
hatte.
"DieserVogel ist kein Vogel. Er ist ein Geschenk eines
übermächtigen Wesens, fast eines Gottes. Khiji ist ein
lebloses Wesen, ein Sklave aus Metall und anderen Stoffen. Du weißt,
was er kann. Jetzt ist er dort oben und richtet seine Augen nach
unten. Ich werde ein Bild von dem Land, den Ufern, dem Wasser
bekommen, das wir durchmessen. Und er ist nur dazu gemacht worden,
mich, zu beschützen. Ich muß überleben, weil ich die
Prächtige Stadt weiterbauen muß."
"Ich verstehe nicht alles", sagte er leise, "aber
ich verstehe, was du mit der Erklärung sagen willst. Gut. Und
wie sieht das Bild aus?"
"Warte!"
Ich führte einige Schaltungen durch, schirmte das kleine Bild
gegen die Sonnenstrahlen ab und erklärte es ihm. Bei dieser
Gelegenheit sah ich selbst zum erstenmal, wo wir uns befanden -
bisher hatten die Höhenphotos nur Ausschnitte von Wäldern
und Gebirgen und ein wenig Küste geliefert. Jetzt sah ich, daß
wir uns im Norden eines annähernd trapezförmigen Meeres
befanden, das sich nach Süden weit öffnete. Wir segelten
ziemlich genau nach Westen. DerVogel vermochte nicht sehr hoch zu
klettern, also lieferte er uns eine Folge von schnell wechselnden
Ausschnitten.
Am nordwestlichen Ende deroberen Trapezgeraden öffnete sich
ein weiteres Meer, etwa oval, durch eine Meerenge verschlossen. Mein
photographisch exaktes Gedächtnis verglich diese neuen mit den
gespeicherten Bildern der Planetenoberfläche von Larsaf Drei,
die ich kannte. Am obersten Ende dieses abgeschlossenen Meeresteils
mündeten die Flüsse Idiglat und Buramun, und ich wußte
dies genau.
Jetzt fügten sich weitere Steinchen in das Mosaik.
Das ist ein Subkontinent den du noch nie betrehast! sagte der
Logiksektor scharf.
„Diese Bilder, deine Erinnerung und deine Karten, a
Pergament gemalt und in Ton geritzt -kennst du jetz die Küsten
besser, Rajgir?" fragte ich nach einer langen Weile.
Noch immer lieferte die Optik des Robotvogels Bilder, unterbrochen
nur von den Schatten derWolken. Wirsa hen die vielgestaltigen
Landschaften der Uferzonen, im merwieder die verschiedenen Farben des
Wassers un winzige Orte, dann und wann einen natürlichen Hafen
mit oder ohne Besiedlung. Die Schiffe machten seit etwa, Mitternacht
hervorragende Fahrt. Beide waren etw gleichschnell, so daß wir
einander nicht aus den Auge verloren. "Immer besser lerne ich
sie kennen, o Zauberer!" erwiderte er grinsend. "Dein Vogel
istein Ding, um das sich, Herrschervon Riesenreichen streiten würden
- wenn es solche Reiche gäbe."
"Somitweißt du auch, warum ich nicht mitjedem darüber
rede!" erwiderte ich und schaltete das Gerät ab, nachdem
wir gesehen hatten, was für uns von Interesse war.
Die Tage vergingen; es waren keineswegs langweilige oder
unangenehme Tage und Stunden.
Der Wind war ungleichmäßig, aber fast ohne Böen,
aber er brachte uns gut und schnell vorwärts. Wir kontrollierten
die Ladung, wir tranken von unserem Vorrat an Wein und Kanshaubi,
führten stundenlange Gespräche. Die Planken hallten von
unserem Gelächterwiderdenn die düstere Göttin Shahi
war auf dem anderen Schiff. Knapp sechzig Personen, unter ihnen viele
ehemalige Sklaven, fühlten sich auf der AIV wohl Wie Flußpferde
im schwarzen Schlamm. Tag um Tag segelten wir nach Westen, in einem
weit ausholenden Zickzackkurs.
"Der Wind während der Regenzeit ist gleichmäßig,
Atlan. Ich weiß nicht, woher ich das weiß, aber mein
Vater muß wohl auch ein Steuermann gewesen sein." Das
sagte irgendwann Rajgir.
Etwa am dreißigsten Tag schien es dem Steuermann langweilig
geworden zu sein, denn er ordnete einen Kurs mehr nach Norden an.
"Wir können in einem Viertelmond den Hafen des Hirsches
erreichen", sagte er.
Wir alle freuten uns bereits aufden Augenblick, an dem die beiden
Felsen rechts und links der Hafeneinfahrt auftauchen würden. Der
Wind hatte in den letzten Tagen aufgefrischt und öfters seine
Richtung gewechselt, und weit hinter uns im Nordosten zogen schwarze
Wolkenbänke auf, verschwanden wieder, waren am nächsten Tag
wieder da. Auf spielerische Weise hatte die gesamte Besatzung derAIV
die neue Schrift gelernt und beherrschte sie mehr oder
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