PR TB 153 Notlandung Auf Virginis II
in der Siedlung."
„Vielleicht haben sie einen Spaziergang gemacht."
„Bestimmt nicht, aber die Spuren, die wir fanden, erhalten
nun eine andere Bedeutung. Kommen Sie mit und sehen Sie sich das an."
Viele Spuren waren es allerdings nicht, aber die nackten
Fußabdrücke waren eindeutig. Sie kamen vom Wald und
führten auch wieder zu ihm zurück.
„Man hat sie hier überrascht und verschleppt. Es gibt
also doch Eingeborene hier auf Virginis II." Captain Sherry
schüttelte den Kopf. „Ich habe auf meinen Flügen noch
keinen einzigen entdecken können. Sie scheinen in den Wäldern
zu leben."
„Wir müssen etwas unternehmen, Sir!" mischte sich
John Pendrake ein. „Der Gleiter..."
„Er nützt uns wenig im Wald, aber Sie haben trotzdem
recht. Bourbon, nehmen Sie ein paar Freiwillige und folgen Sie den
Spuren, bevor es dunkel wird. Pendrake, Sie kommen mit mir!
Vielleicht nützt uns der Gleiter doch etwas, wenn wir uns
niedrig genug halten."
Leutnant Bourbon und sechs schwerbewaffnete Kadetten machten sich
sofort auf den Weg. Die Spuren waren leicht zu verfolgen, auch im
Wald. Der Pfad war zu offensichtlich, zumal er wahrscheinlich auch
von den Sauriern benutzt wurde, von denen es zum Glück nur
wenige zu geben schien.
Sherry hielt sich dicht über den Baumwipfeln. Über das
Telekomgerät hielt er Kontakt mit Bourbon, der ihm die Richtung
des Urwaldpfades angab.
„Wenn das schon heute morgen passiert ist, können sie
eine ziemliche Strecke zurückgelegt haben. In zwei bis drei
Stunden ist es dunkel, Sir."
„Lassen Sir das ,Sir', Pendrake. Ich heiße Sherry."
John nickte und gab keine Antwort. Sein Verdacht verdichtete sich
immer mehr. Allerdings konnte es auch nur die Sorge um Roger sein,
die den Captain zu seiner moralischen „Marscherleichterung"
veranlaßte.
Die Leute unten im Wald kamen nicht sehr schnell voran. Als sie
längere Zeit ihre Richtung beibehalten hatten, sagte Sherry:
„Pendrake, wir verlieren viel zu viel Zeit. Wir fliegen
jetzt geradeaus weiter, bis wir etwas Verdächtiges bemerken.
Halten Sie Kontakt mit Bourbon und unterrichten Sie ihn."
„In Ordnung, Sherry."
Der Captain zuckte nicht einmal zusammen.
John beobachtete das grüne Blätterdach, in dem sich nur
selten Lücken zeigten und den Blick hinab auf den Grund des
Dschungels freigaben. Der Pfad bewies ihnen, daß sie die
Richtung nicht verloren hatten, denn es wäre ein
außerordentlicher Zufall gewesen, wenn es hier zwei solcher
Pfade gäbe. John vermutete, daß er entweder zum Versteck
der Eingeborenen oder zu einer Tränke der Saurier führte.
In Flugrichtung glaubte er plötzlich einen feinen
Nebelschleier zu sehen, der über den Wipfeln schwebte.
Ein Feuer?
Er machte Sherry darauf aufmerksam. Der nickte.
„Sieht wirklich wie ein Feuer aus, Pendrake. Das sehen wir
uns an. Geben Sie Bourbon die Richtung durch."
Der Gleiter flog nun ein wenig schneller. Als sie den Sumpfsee mit
der Insel erreichten, hielt Sherry an und ging etwas tiefer, um nicht
sofort entdeckt zu werden.
Die Rauchsäule hatte auf der Sumpfinsel ihren Ursprung. Sie
stieg ein paar Dutzend Meter senkrecht nach oben, wurde aber dann von
dem mäßigen Wind verweht. Am Ufer der Insel lagen einige
Flöße, ein zweiter Beweis dafür, daß die
Eingeborenen hier hausten.
„Es hat wenig Sinn, einfach hinzufliegen“, befürchtete
Sherry. „Wenn sie Roger und Zero haben, könnten sie in
ihrer Panik eine Dummheit begehen und sie töten. Auf der anderen
Seite können wir hier nicht warten, bis es dunkel geworden ist.
Es beginnt bald zu dämmern. Bourbon kann nicht vor zwei Stunden
hiersein.“
„Dann müssen wir etwas tun“, gab John
entschlossen zurück. „Wir können nicht untätig
warten.“
„Wenn der Kommandant wenigstens seinen Telekom dabei hätte!“
„Hat er das nicht?“
„Natürlich nicht, sonst hätte er sich vielleicht
melden können, als Sie mit Bourbon sprachen. Oder man hat ihm
alles abgenommen.“
Erst als die Dämmerung einsetzte, entschloß sich
Sherry.
„Gut, wir halten uns niedrig über dem Wasser und
fliegen die Insel an. Entsichern Sie Ihren Strahler und öffnen
Sie das Dach der Kabine, damit Sie notfalls freies Schußfeld
haben. Aber feuern Sie erst dann, wenn ich es Ihnen sage. Klar?“
„Alles klar, Sherry.“
Der Captain lächelte knapp und verbissen. „Gut,
Pendrake!“
In drei Meter Höhe steuerten sie die Insel an, mußten
aber höher gehen, als sie die ersten Uferbäume erreichten.
Der Schein des großen
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