PR TB 153 Notlandung Auf Virginis II
kopfschüttelnd damit begann, das winzige
Hyperfunkgerät zu untersuchen.
Die großen Saurier ließen sich in den nächsten
Tagen nicht mehr sehen, während der kleine immer wieder
zurückkehrte und um Futter bettelte. Er wurde ständig
zahmer und zutraulicher, so daß man die Repatriierungsversuche
endgültig aufgab. Er blieb beim Schiff.
John versuchte vergeblich, unter einem logisch klingenden Vorwand
in das abgeschlossene Lager mit den Mikroersatzteilen zu gelangen.
Unter keinen Umständen wollte er zugeben, daß er
allmählich an den Ernst der Lage zu glauben begann, das wäre
gegen seine Würde gewesen. Und selbstverständlich lag ihm
auch nichts daran, das Geheimnis seines Ringes zu verraten, von dem
nur Gerad und Hank wußten.
Seit dem Start von Terra waren zwei Wochen vergangen, damit war
die übliche Frist für einen Prüfungsflug abgelaufen.
Kommandant Roger erwähnte diese Tatsache beim Morgenappell mit
keinem Wort.
„Heute ist Ruhetag, meine Herren. Wer Lust dazu verspürt,
kann sich an einem von zwei geplanten Ausflügen beteiligen.
Captain Sherry wird mit dem Gleiter versuchen, wieder ein Einhorn zu
erlegen, während Leutnant Bourbon mit einer Gruppe Freiwilliger
zum Meer hinuntergeht, um sich dort nach einer neuen Nahrungsquelle
umzusehen. Es wäre gut, wenn Miß Bonnet ihn dabei
begleiten würde."
John glaubte sich verhört zu haben. Der Kommandant hatte
„Miß" gesagt, nicht etwa „Kadettin".
Er meldet sich zum Meerspaziergang, und natürlich wollte auch
Tschu Peng dabeisein, weil „seine Elteln so gloße Fischel
gewesen walen".
Major Roger blieb beim Schiff zurück. Leutnant Zero leistete
ihm Gesellschaft. Der Gleiter startete mit drei Mann Besatzung. Er
verschwand über dem Wald. Von den Bungalows aus setzte sich die
Gruppe Leutnant Bourbons in Marsch. Nur ein paar Kadetten blieben in
der Siedlung zurück.
„Sie beginnen es langsam zu begreifen", meinte Roger
und streichelte den Kopf der Echse, die träge in die Sonne
blinzelte. „Aber noch ist ihnen nicht recht zu Bewußtsein
gekommen, daß wir vielleicht Jahre hier zubringen müssen,
vielleicht den Rest unseres Lebens."
„Daran glaube ich auch nicht, Sir. In Terrania kann man sich
ungefähr ausrechnen, welchen Kurs wir genommen haben, selbst die
Blindtransitionen waren eingeplant."
„Aber nicht die zweite, Leutnant! Die war echt blind.
Niemand kann den Kurs von der Erde aus rekonstruieren. Man wird
Suchschiffe losschicken, wenn wir nicht programmgemäß
zurückkehren, dafür wird Admiral Pendrake schon sorgen.
Aber ob man uns findet - das ist die andere Frage."
„Ich habe noch nicht ernsthaft darüber nachgedacht",
gab Leutnant Zero zu.
„Dann wird es Zeit", empfahl ihm der Kommandant und
streckte sich im warmen Gras aus. „Wenn Sie schon auf eine
richtige Einschätzung der Lage verzichten, wie kann ich es da
von den Kadetten verlangen?"
Wenn der Leutnant verstimmt war, so zeigte er es nicht.
Und er bemerkte auch nicht die menschenähnlichen Gestalten,
die sich geduckt vom Waldrand her näherten, in den Händen
Keulen und hölzerne Wurfspeere.
Es hatte lange gedauert, bis der Häuptling der Sippe die
Nachricht von der Ankunft der großen Kuppel erreichte. Sie
hatten Jahre darauf warten müssen, bis die Fremden
zurückkehrten, von denen ihm sein Vater erzählt hatte.
Damals, als sie das erste Mal kamen, war er noch ein Kind gewesen,
doch heute war er Häuptling.
Die Erinnerungen an jenen ersten Besuch waren nicht gut.
Das Himmelsschiff war damals gelandet, einige Tagesmärsche
von hier entfernt am Fuß des Gebirges. Die Fremden waren
herausgekommen und hatten seltsame Dinge getan. Es war Herbst und
trocken gewesen, die Steppe begann zu brennen, als sie Blitze gegen
die Sippe schleuderten. Dann waren sie wieder verschwunden.
Seit zwei Tagen hatten sie am Waldrand gelegen und beobachtet.
Heute schien die Gelegenheit günstig zu sein, denn nur zwei
Fremde waren bei dem Schiff zurückgeblieben. Arglos lagen sie im
hohen Gras, das den Eingeborenen gute Deckung bot.
Major Roger rührte sich nicht, als die mit einem dichten
Haarkleid bedeckten Gestalten lautlos auftauchten, die Speere zum
Wurf erhoben und die Keulen schlagbereit. Er wagte es auch nicht,
nach dem Strahler zu greifen, der ihm mit einem Ruck aus dem Gürtel
gerissen wurde. Auch Leutnant Zero war wie gelähmt und ließ
sich widerstandslos entwaffnen.
Dann wurden sie gepackt und davongeschleppt.
Die kleine Echse war erwacht und sah mit träge blickenden
Augen
Weitere Kostenlose Bücher