Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR TB 156 Der Löwe Von Akkad

PR TB 156 Der Löwe Von Akkad

Titel: PR TB 156 Der Löwe Von Akkad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
ich erkannte den Nomaden.
    Die Narbe! Er ist es! Vorsicht, er wehrt sich! schrie der
Extrasinn.
    Im selben Augenblick handelten wir. Alle drei Männer
gleichzeitig. Der Nomade griff nach einem Meßstab, holte aus
und schleuderte ihn wie ein Geschoß nach mir. Rhai-ghurs Hand
fuhr an seinen Gürtel, kam mit dem Dolch wieder zurück und
schleuderte die Waffe. Ich duckte mich und schlug den Stab mit der
Schneide der Axt zur Seite. Der improvisierte Speer war mit äußerster
Wucht geworfen worden.
    Rhai-ghurs Dolch zischte, sich blitzend überschlagend, am
Oberkörper des Mannes mit der langen Zickzacknarbe vorbei und
blieb zwischen trockenen Ziegeln stecken. Der Speer wirbelte nach
oben und fiel Klappernd zwischen den Mauern zu Boden.
    „Bleib stehen, du Dieb aus dem Osten!" schrie ich
schneidend.
    Der Mann war phänomenal. Er schleuderte einen zweiten Speer,
diesmal in die Richtung Rhai-ghurs. Ich warf mich nach vom und hielt
die Doppelschneide in Angriffshaltung. Der Fremde sprang in die Höhe,
hechtete quer über einen drei Schritte breiten Zwischenraum,
überschlug sich - rannte wie ein Wahnsinniger auf der Mauerkrone
weiter. Irgendwo war ein königlicher Bogenschütze
aufgetaucht und feuerte einen Pfeil ab, der gefährlich nahe an
meinem Kopf vorbeiheulte, aber den Flüchtenden nicht traf. Er
rannte nach rechts, übersprang den Winkel, lief geradeaus, immer
auf dem festen Untergrund der Mauern. Jetzt erreichte er eine feuchte
Treppe, sprang nach unten, immer vier Stufen auf einmal nehmend,
glitt aus und überschlug sich. Er bewegte sich in einer
Geschwindigkeit, die verdächtig schnell war, auf die tiefste
Stelle des Palastbauwerks zu.
    „Hinterher! Haltet ihn auf. Sperrt die Ausgänge ab,
Männer!" schrie ich und hielt an. Ich warf meine Axt nach
unten, ließ mich an der Mauer herunter und fiel die letzten
eineinhalb Mannshöhen. Ich rollte mich am Boden ab und stob
durch die feuchten, nach Lehm riechenden Gänge auf den Punkt zu,
an dem der Fremde verschwunden war. Rhai kam aus einer anderen
Richtung. Der Fremde hatte an diesen verwinkelten Gängen, Sälen,
Magazinen und Komtürmen gemauert, und ich hatte sie gezeichnet.
Keiner von uns hatte einen Vorteil. Ich rannte keuchend mit erhobener
Waffe in den runden Raum hinein, der nach Pech stank - hier
vereinigten sich zahlreiche Abwasserkanäle.
    Verschwunden. Er ist in der Unterwelt verschwunden. Der Kanal hat
einen oder hundert Ausgänge! wisperte der Logiksektor.
    Ich zögerte nicht. Ich ließ den Arm mit der Waffe
sinken und hörte dicht hinter mir die Sohlen Rhai-ghurs. Ich
sprang, mit den Füßen zuerst, in den Schacht hinein.
Dunkelheit und Nässe schlugen um mich zusammen. Es stank nach
faulendem Stroh und den ätherischen Rückständen des
Pechs. Ich rutschte auf den Sohlen und dem Gesäß die
Schrägfläche hinunter und wurde, als ich aufprallte, nach
vom geschleudert. Ich befand mich im Zentralkanal, der nach allen
Baugebieten Ausgänge hatte - und in die große, tiefe
Zisterne.
    Wohin würdest du flüchten, wenn du aus der östlichen
Wüste kämest ? fragte der Logiksektor wieder.
    Ich rannte geradeaus. Hier gab es kaum einen Lichtschimmer. Ich
kannte den Verlauf des Sammlers. Einmal blieb ich ganz plötzlich
stehen und lauschte auf die Schritte, aber ich hörte nichts als
das verschwommene Echo meiner Atemzüge. Der Fremde schien nicht
mehr einzuholen zu sein. Ich streckte die Hand aus und fühlte
massive Mauer. Ich rannte durch aufspritzendes, abgestandenes Wasser
voller Lehm. Schließlich glitten meine Finger ins Leere. Eine
Verfolgung war sinnlos geworden. Ich folgte der linken Abzweigung und
kam in den Kavernen des zukünftigen Tempels wieder zurück
ins Licht der sinkenden Sonne.
    Nicht ein Arbeiter war hier, kein einziger Soldat. Kein Mensch
bewachte diesen Ausgang. Da jetzt der Fremde wußte, daß
ich ihn entdeckt hatte, würde er kein Risiko mehr eingehen. Mit
einiger Sicherheit hatte ihn die anonyme Masse der Zehntausend
verschlungen. Ich troff von der stinkenden gelben Lehmbrühe und
fluchte laut, als ich aus den offenen Gewölben des Tempels in
die Richtung zurückging, in der ich den Wagen und Rhai-ghur
wußte. Ich sah, als ich die Mauern erreicht hatte, daß
überall Menschen aufgescheucht herumrannten.
    Vergebens. Sie fanden ihn nicht. Immerhin erfuhr ich, daß es
ein Lohnarbeiter aus dem Land der Gutäer war, ein Geächteter
seines Volkes, wie er sagte, der auf den Namen Nomadon hörte.
    Als wir schweigend zum Sommerpalast

Weitere Kostenlose Bücher