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PR TB 157 Der Mann Aus Dem Nichts

PR TB 157 Der Mann Aus Dem Nichts

Titel: PR TB 157 Der Mann Aus Dem Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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er Zeit
hatte, darüber nachzudenken, schien ihm dieser Vorgang ein
Beweis dafür zu sein, daß er trotz seines Einzelgängertums
über gewisse moralische Maßstäbe verfügte, die
ihn zwangen, sich wie ein „anständiger Mensch" zu
benehmen. Er fragte sich, wo und wann ihm diese Maßstäbe
mitgeteilt worden waren. Natürlich wußte er keine Antwort
darauf.
    Als das Springer-Raumschiff auf Selengi landete, waren seit seinem
Aufbruch von Gäa knapp dreizehn Tage vergangen. Beim Verlassen
des Schiffes wurde Sanssouq von einem Aufgebot Roboter inspiziert und
ausgefragt. Er erhielt eine Aufenthaltserlaubnis für dreißig
Standardtage und wurde angewiesen, die Grenzen des Terraner-Viertels
nicht zu überschreiten.
    Das Zentrum der Siedlerwelt Selengi war - jetzt ebenso wie zu
Zeiten des Solaren Imperiums -die Stadt Yeti. Sie lag an der Südküste
des Hauptkontinents, von dem durch die Besiedlung etwa ein Drittel
erschlossen war. Der Rest der Planetenoberfläche verharrte noch
immer im Zustand der Jungfräulichkeit. Es gab weite Gebiete, die
zwar überflogen, aber noch nie von eines intelligenten Wesens
Fuß betreten worden waren.
    oYeti hatte derzeit rund vierhunderttausend Einwohner. Mehr als
die Hälfte davon waren terranische Siedler. Den Rest hatte
Maylpancer nach Selengi gelockt, als er sich entschloß, hier
für einige Jahre sein Hauptquartier einzurichten. Die Stadt
erstreckte sich am Ufer einer Bucht. Diese hatte die Form eines
Hufeisens und war auf allen Seiten von schroff ansteigenden
Berghängen umgeben. An den beiden Spitzen des Hufeisens traten
die Berge unmittelbar bis ans Meer heran. Buchteinwärts jedoch
wichen sie ins Landinnere zurück, so daß sich zwischen dem
Strand und den Felshängen eine Ebene erstreckte, die am höchsten
Punkt des Hufeisens eine Breite von fast zehn Kilometern erreichte.
In dieser Ebene war die Stadt Yeti gebaut worden.
    Maylpancers Hauptquartier lag außerhalb der Stadt. In den
Felshängen nördlich von Yeti hatte er für sich eine
Gruppe von Gebäuden errichten lassen, die insgesamt den Eindruck
einer Burg aus der Epoche des terranischen Mittelalters machten. Die
Stadt selbst war so aufgeteilt worden, daß die Siedler, die
aufgrund ihrer terranischen Herkunft verachtet wurden, die
strandnahen Stadtteile bewohnten. Maylpancers Gefolge dagegen und die
Nicht-Terrestrier, die der Glanz des Hofes des Ersten Hetran
hierhergelockt hatte, lebten in den nördlichen Bezirken der
Stadt. Nur sie hatten das Recht der freien Bewegung. Die Terraner
dagegen durften ihre Quartiere nicht verlassen. Sie lebten in einem
Getto.
    Jenseits der Berge, die die Stadt umschlossen, in den südlichen
Hochebenen des Kontinents, lebten die terranischen Siedler, die dort
das Land bebauten oder Vieh züchteten. Das Ende des Solaren
Imperiums, die Invasion der Laren und besonders die Einrichtung von
Maylpancers Hauptquartier hatten sie von der Stadt, der früher
das kulturelle Zentrum von ganz Selengi gewesen war, abgeschnitten.
Die Überschweren ließen die Siedler zwar in Ruhe, aber sie
verboten ihnen, in die Stadt zu kommen. Seitdem fristeten sie in den
dünnbesiedelten Kontinenten ein karges Leben. Sie produzierten
nur noch, was sie für den eigenen Verbrauch benötigten,
waren von den Vergnügungen der Stadt ausgeschlossen und nährten
ihren ohnmächtigen Haß gegen die Invasoren und ihre
Handlanger.
    Sanssouq wurde von einem robotgesteuerten Fahrzeug bis an die
Grenze des terranischen Gettos gebracht. Die Grenze war markiert
durch einen durchsichtigen, rötlich leuchtenden Energiezaun. Es
gab nur wenige Zaunlücken, die von starken Robotaufgeboten
bewacht wurden. Das Fahrzeug glitt durch eine der Lücken. Wenige
Meter dahinter hielt es an. Eine barsche Stimme forderte Sanssouq in
holprigem Interkosmo zum Aussteigen auf. Er raffte sein spärliches
Gepäck zusammen und kletterte durch das Luk hinaus.
    Das Fahrzeug wendete sofort und schoß durch die Lücke
des Energiezaunes davon. Sanssouq stand mitten auf einer breiten
Straße, ein Einsamer auf einer einsamen Welt.
    Sanssouq blickte die menschenleere Straße entlang.
    Seine Aufgabe erschien ihm auf einmal noch schwieriger als zuvor.
    Mit seinem Packen auf der Schulter stapfte er die Straße
entlang. Die Gebäude zur Rechten und zur Linken machten einen
heruntergekommenen, verwahrlosten Eindruck. Hier war früher das
Verwaltungszentrum der Siedlerwelt Selengi gewesen. Jetzt brauchte
Selengi keine Verwaltung mehr ... wenigstens nicht im terranischen
Getto.

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