Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR TB 157 Der Mann Aus Dem Nichts

PR TB 157 Der Mann Aus Dem Nichts

Titel: PR TB 157 Der Mann Aus Dem Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
bärtige
Gesellen, die samt und sonders die achtzig schon überschritten
hatten.
    „Ist es erlaubt?" fragte er den Mann, der sein Nachbar
sein würde. Der Alte blickte zu ihm auf, musterte ihn und
nickte.
    „Sicher doch, Fremder. Setz dich! Der Alte Tohopah hat uns
schon von dir erzählt."
    „Hoffentlich nur Gutes", spottete Sanssouq beiläufig,
wie er es auf Gäa gelernt hatte.
    Aber seine Umgebung reagierte nicht darauf. Die Alten starrten vor
sich hin, nahmen hin und wieder einen Schluck aus ihren Bechern und
pafften an ihren langen, übelriechenden Zigaretten. Wenn
überhaupt je ein Wort gesagtwurde, dann im Dialekt der
Selengi-Siedler, von dem Sanssouq so gut wie nichts
    verstand. An anderen Tischen ging es dagegen lebhafter zu. Er
hatte den Eindruck, daß er selbst die Ursache des Schweigens in
seiner unmittelbaren Umgebung war.
    Im Terra-Getto von Yeti gab es keine Robotbedienungen mehr. Eine
ältere Frau näherte sich dem Tisch, an dem Sanssouq saß,
und erkundigte sich nach seinen Wünschen.
    „Was gibt es zu essen?" antwortete er mit einer
Gegenfrage.
    „Schammes", antwortete sie nicht eben freundlich.
    „Sonst nichts?"
    „Es gibt seit hundert Jahren nichts anderes als Schammes!"
    „Dann bring mir eine Portion Schammes, Schwester!"
    „Was zu trinken?"
    „Ja. Dasselbe, was diese Männer hier trinken."
    Kurze Zeit später bekam er eine Schüssel mit dampfendem
Brei vorgesetzt. Er kostete und bestätigte sich insgeheim, daß
das Gefängnisessen in Soltown um drei Güteklassen besser
gewesen war. Aber er war hungrig und schlang das Zeug hinunter. Mit
dem Getränk, das sich als nicht gerade schlechtes Bier
entpuppte, spülte er nach.
    Da sprach ihn sein Nachbar zum erstenmal an.
    „Es wird Zeit für dich, zu gehen, Fremder", sagte
er.
    „Mein Bier ist noch nicht alle!" protestierte Sanssouq.
    „Das spielt keine Rolle", wischte der Alte den Einwand
beiseite. „Trink aus und laß uns allein!" Die Sache
fing an, Sanssouq Spaß zu machen. Er hatte eine launige
Erwiderung auf der Zunge; aber sie auszusprechen ... dazu kam er
nicht mehr. An einem der Frauentische hatte sich ein junges Weibsbild
erhoben und verkündete mit heller, durchdringender Stimme:
    „Dir Männer seid die letzten, die das Recht haben, übel
von Ochmar zu reden! Was für ein Leben ist es denn, das ihr
euren Familien bietet? Ein Leben voller Not und Entbehrung! Wie viele
Familien gibt es in dieser Stadt, denen es nur deswegen bessergeht,
weil die Frau einen Vertrag mit Ochmar schloß. Ihr Männer
redet immer von der Moral, aber wenn es darum geht, fiir eine Familie
zu sorgen, was doch auch eine moralische Pflicht ist, dann habt ihr
..."
    Das Johlen der Männer erstickte ihre Stimme. Die Männer
hatten zuerst aufmerksam zugehört -fast so, als hätte ihnen
die Kühnheit, mit der die junge Frau das Wort ergriff, den Atem
verschlagen. Aber je länger sie sprach, desto lauter wurde es an
den Tischen der Männer. Und als sie gar auf die moralische
Pflicht des Mannes zu sprechen kam, da wurde der Proteststurm so
laut, daß ihre Worte untergingen.
    Der Lärm währte wohl ein oder zwei Minuten lang. Dann
öffnete sich plötzlich die Tür. Sanssouq nahm gerade
einen Schluck Bier und sah über den Rand seines Bechers hinweg,
wie die Köpfe herumfuhren. Das Gewirr der Stimmen verstummte
abrupt. Sanssouq stellte den Becher nieder und drehte sich ebenfalls
um.
    Auf den ersten Blick kam ihm der Mann unter der Tür bekannt
vor. Er hatte ihn, das wurde ihm im nächsten Augenblick klar,
noch nie zuvor gesehen. Aber die Erscheinung des Fremden -sein
Äußeres, seine Art, zu blicken, wie er sich bewegte ...
all das erweckte den Eindruck des Bösen, als sei Luzifer selbst
in den qualmigen Raum getreten.
    Der Fremde war etwa sechs Fuß hoch, schlank und muskulös
gebaut. Den Schädel hatte er sich kahlrasiert, aber die dunklen,
großen Augen schauten unter dichten, buschigen Augenbrauen
hervor, die über der Nasenwurzel zusammengewachsen waren. Die
Nase war überdurchschnittlich entwickelt, und der breite Mund
wurde von vollen, fast bläulich gefärbten Lippen
umschlossen. Der Mann trug einen Umhang, und aus Schlitzen kamen zwei
hagere, dichtbehaarte Unterarme hervor. Sanssouq hatte noch nie zuvor
so lange, feingliedrige Finger gesehen wie die des Fremden.
    Sanssouq spürte die Feindseligkeit, die dem Mann unter der
Tür entgegenschlug. Er fragte sich, woher der Fremde den Mut
nahm, hierherzukommen. Er mußte Ochmar sein. „Das
Schwein" hatte der Alte

Weitere Kostenlose Bücher