PR TB 157 Der Mann Aus Dem Nichts
Tohopah ihn genannt. Wußte er
nicht, was ihn hier erwartete?
Ochmar trat ein paar Schritte von der Tür fort. Ein
bösartiges Grinsen lag auf seinem Gesicht. „Ich weiß,
daß ihr Männer mich haßt", sagte er mit
kräftiger, schneidender Stimme. „Aber eure Frauen hassen
mich nicht, und wenn ihr genug Grips im Kopf hättet, würdet
ihr einsehen, daß euch meine Tätigkeit mehr Nutzen als
Schaden bringt."
Das war seine Einladung. Er wandte sich zur Seite und blickte zu
den drei Tischen der Frauen. Sein Grinsen wurde freundlicher.
„Ihr Schönen, wir verstehen uns!" rief er fast
fröhlich. „Welche von euch ist heute bereit, dem Ruf des
unwiderstehlichen Senghor-Laa zu folgen?"
5. AM HOF DES ERSTEN HETRAN
Das Folgende entwickelte sich blitzschnell. Sanssouq kam kaum
dazu, zu registrieren, daß er den Namen Senghor-Laa kannte. Das
war der larische Berater, den Hotrenor-Taak dem Ersten Hetran der
Milchstraße beigegeben hatte.
Ochmar hatte seine Frage kaum ausgesprochen, da fuhren die Männer
im Saal mit einem Ruck in die Höhe. Hätte es je einen
Zweifel daran gegeben, daß die heutige Aktion geplant und
verabredet war ... in diesem Augenblick wäre er beseitigt
worden.
Einer der Alten, die an Sanssouqs Tisch gesessen hatte, trat vor
Ochmar hin.
„Du redest süße Worte, Ochmar", sagte er so
laut, daß seine Stimme bis in den hintersten Winkel des Raumes
schallte. „Zu uns Männern und zu den jungen Weibsbildern.
Mit deinen süßen Worten hast du uns seit Jahren die Augen
verschmiert und die Frauen verführt. Jetzt aber wollen wir dich
endlich wissen lassen, daß wir anders denken als du. Daß
wir es für eine Schande erachten, wenn sich unsere Jungen Frauen
an Senghor-Laa verkaufen. Daß wir lieber arm und ehrlich leben
als bequem und schandbar. Und damit du diesen unseren Willen auch
verstehst und begreifst und dich in Zukunft danach richtest, haben
wir uns vorgenommen, dich heute abend zu verprügeln. Auf daß
dir mit aller Deutlichkeit klar werde, was unser Wille ist!"
Auf solches war Ochmar nicht gefaßt. Er war blaß
geworden und sah den Alten entsetzt an.
„Das ... das könnt ihr nicht tun!" stieß er
hervor. „Die Strafe wäre entsetzlich! Ich schicke euch
eine Robot-Patrouille auf den Hals ..."
„Wenn du noch kannst!" gellte eine Stimme aus der
Menge.
Das war das Signal. Die Front der Männer, die Ochmar
umschloß, geriet in Bewegung. Ochmar stieß einen
Angstschrei aus. Im nächsten Augenblick war er verschwunden ...
untergegangen in einer Woge wütender, fäusteschwingender
Angreifer. Im Hintergrund kreischten die Frauen. Staub wirbelte von
dem schmutzigen Boden auf. Es gab keinen Zweifel daran, daß
Ochmar diesen Raum bestenfalls als Krüppel verlassen würde.
Sanssouqs Entschluß war gefaßt. Hier bot sich ihm eine
Möglichkeit, die er nicht ungenutzt lassen durfte. Mit raschen
Schritten näherte er sich dem Knäuel von Männern, in
dessen Mitte sich irgendwo Ochmar befand. Er konzentrierte sich auf
zwei junge Männer, die mit besonderem Eifer auf ihr fast schon
bewegungsloses Opfer eindroschen. Mit einem Ruck übernahmen zwei
autarke Teile seines Bewußtseins die Kontrolle über die
Gedanken der beiden Männer. Sanssouq befahl ihnen, gegen
diejenigen anzugehen, die Ochmar verprügelten. Das alles ging so
glatt und reibungslos, daß die beiden Jungen in einer Sekunde
noch auf den Glatzköpfigen einschlugen und in der nächsten
bereits andere beim Kragen packten und von Ochmar wegrissen.
Erhebliche Verwirrung entstand. Die zur Seite Gerissenen wollten
sich eine derart grobe Behandlung nicht gefallen lassen. Sie meinten
zuerst, daß es den beiden jungen Männern nur darum zu tun
sei, Ochmar ungestörter bearbeiten zu können. Wie
überrascht waren sie, als sie selber die Fäuste der
vermeintlich Übereifrigen zu spüren bekamen - und zwar in
dem Augenblick, als sie sich von neuem auf Ochmar zu stürzen
versuchten.
„He, was soll das ...?" gellte ein zorniger Schrei.
„Er hat genug!" brüllte einer der beiden Jungen,
die Sanssouq unter Kontrolle hatte.
Damit aber waren die anderen nicht einverstanden. Ochmar hatte, da
der Hagel der Schläge für kurze Zeit unterbrochen wurde,
sich wieder zu rühren begonnen. Mit aller Kraft bemühte er
sich, aus dem Zentrum der Aufmerksamkeit zu verschwinden. Das aber
war nicht nach dem Sinn
derer, die heute abend hier zusammengekommen waren, um
Senghor-Laas Zuhälter eine Lektion zu erteilen.
Sanssouq übernahm weitere zwei Leute und setzte sie
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