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PR TB 159 Insel Der Ungeheuer

PR TB 159 Insel Der Ungeheuer

Titel: PR TB 159 Insel Der Ungeheuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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letzte Argument war die kleine Sklavin, die der Stier getötet
hat. Ich denke, du wirst morgen sterben.«
    Laamia sah uns an. Drei Gesichter, drei verschiedene Ansichten und
drei Generationen: ich, der Einsame der Zeit, Ranthys, der Fremde,
der zum Menschen geworden war, und die einfache Eingeborene dieser
Insel. In keinem der drei Gesichter war Mitleid oder Gnade zu sehen.
Und keiner war ein Mörder.
    Ich sagte leise:
    »Ich hätte dich verschont, wenn du den Eingeborenen
geholfen hättest. Ich bin Raumfahrer, und ich kenne die tausend
Nöte und Sorgen der Barbaren. Und ich halte nichts von
Versklavung und der Arroganz des Mächtigen. Das einzige Recht
des Stärkeren oder Klügeren ist Mitleid, Verständnis,
Anteilnahme. Du hast es mißbraucht. Du wirst morgen sterben,
sonst tötet ES uns.«
    Wir senkten die Fackeln und verließen die kleine Höhle.
    Ich wollte allein sein, also holte ich mir Stunden später
einige Felle und zwei Mäntel, breitete alles abseits des
Höhleneingangs zwischen Steinen und Moos aus und legte mich
darauf. Ich verschränkte die Arme hinter dem Kopf und starrte
unruhig hinauf in die Sterne. Es war totenähnlich still.
Fledermäuse jagten leise pfeifend im Zickzack. Unten im Wald
schienen zwei Bären miteinander zu kämpfen. Hin und wieder
bewegte sich ein Pferd unruhig im Schlaf. Ich bildete mir ein,
Laamias Ketten klirren zu hören. Derione und Ranthys sprachen
leise miteinander. Meine Gedanken verirrten sich zwischen den
Sternen. Ich war unruhig wegen Laamia, ich sah keine Lösung
unseres Problems.
    Ganz leise näherten sich Schritte. Ich wandte den Kopf und
erkannte in der Dunkelheit die Gestalt Deriones. Sie sah mich, kam
näher und setzte sich.
    »Sherengi liegt vor dem Eingang. Du hast schon geschlafen?«
    »Nein«, murmelte ich schläfrig. »Ich denke
über Laamia nach und
    über die Stimvaleed.«
    »Soll ich sie töten?« fragte Derione ernsthaft.
Ich zuckte zusammen; vorübergehend hatte ich vergessen, daß
sie Jägerin war und weniger Skrupel hatte als Ranthys und ich.
    »Nein!« sagte ich scharf. »Es wird sich eine
Lösung finden.«
    Wir schwiegen und hörten den Grillen zu, die in unsichtbaren
Spalten zirpten. Irgendwann mußte ich eingeschlafen sein, denn
als ich hochschreckte, sah ich Derione neben mir liegen, in einen
Teil des Mantels eingewickelt und schlafend.
    Laamia! Lärm in der Höhle! Greife ein! weckte mich der
Logiksektor. Ich sprang auf die Füße und sah im selben
Moment, wie Sherengi und Laamia aus dem Höhleneingang
heraussprangen, als wären sie ins Freie katapultiert worden.
Laamia ritt halb auf dem gelben, langgestreckten Körper. Sie
hielt den Hals des Tieres umklammert -nein! Sie versuchte, die Löwin
mit der Handfessel zu erwürgen. Sherengi sprang hoch, machte
einen Katzenbuckel und fauchte ärgerlich. Der Körper
Laamias wurde zur Seite und in die Höhe gerissen und verdrehte
sich entlang der Längsachse. Laamia schrie gellend auf. Sherengi
sprang hin und her, schlug rasend mit allen vier Pranken nach Laamia.
Steine und Sand wurden hochgerissen. Ich hechtete aus der Bahn eines
kräftigen Sprunges, den die Löwin ausführte. Die zwei
Körper flogen auf eine Anhäufung von Steinen zu, landeten
im Geröll und lösten eine Lawine aus. Unter den wütenden
Tritten der Löwin glitten die Steine weg und setzten sich
polternd und rollend in Bewegung. Ich konnte keine einzelnen
Bewegungen unterscheiden, aber die Kette lag noch immer um den
metallenen Rachen des Robottiers. Dann wurde ein großer
Felsblock aus seinem labilen Gleichgewicht gerissen, drehte sich
knirschend und riß die Kämpfenden mit sich.
    Krachend splitterten die Felsbrocken, als ein kleiner Teil des
Hanges in Bewegung geriet. Sträucher, Sandanhäufungen,
Verwitterungsschutt und Felsen aller Größen begannen zu
rutschen. Eine gelbe Staubwolke erhob sich und verbarg die beiden
Körper vor unseren Blicken. Sherengi und Laamia überschlugen
sich, erschienen für einen Augenblick außerhalb der Wolke
und der Geröllmasse, rollten rasend schnell abwärts, über
Felsen und zackige Steine, kollerten auf eine Felszunge zu, wurden
von der Lawine überholt und weitergeschoben und fielen dann über
den Vorsprung. Der Aufprall war wenig später zu hören, dann
verschluckten die Geräusche der niederstürzenden Lawine
jeden anderen Lärm. Das Echo der fallenden Steine schwang einige
Herzschläge lang zwischen den Bergen hin und her.
    »Sie muß unbemerkt bis zum Höhleneingang gekommen
sein«, murmelte

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