PR TB 163 Die Macht Der Roboter
Worte.
„Nein. Ich bin nicht allein", erwiderte er freundlich.
„Darf ich fragen, warum das wichtig ist?"
„Ich bin der Hüter der guten Sitten und des
wohlanständigen Umgangs", erklärte der Schwarze, wobei
er sich stolz in die Brust warf und seine Stimme senkte. „Daher
muß ich Sie darauf aufmerksam machen, daß es unschicklich
bei uns ist, dem Gastgeber ohne weibliche Begleitung
gegenüberzutreten."
„Ich habe allerdings eine Frau bei mir", antwortete
Galto verblüfft. Er deutete mit dem Kopf auf die beiden
wartenden Volganer. „Ich sehe jedoch keine Frau bei diesen
beiden Männern."
„Das ist etwas ganz anderes", erklärte der
Zeremonienmeister. „Sie werden Gast bei diesen Männern
sein. Wenn sie wissen, daß Sie ein Weib bei sich haben, dann
wissen sie auch, daß sie nicht mit Belästigungen für
ihre Frauen zu rechnen haben. Wären Sie allein, müßte
man Sie unter unwürdigen Umständen empfangen, unter
Umständen, an denen keine Frauen beteiligt sind."
Galto hatte Mühe, ernst zu bleiben. Die freundlichen Volganer
hatten also Angst um ihre Frauen. Sie wollten keinen Fremden in ihr
Haus lassen, wenn dieser unbeweibt, also vielleicht liebeshungrig
war. Kurzentschlossen hob er sein Funkgerät an die Lippen.
„Elaine, komm heraus und laß deine weiblichen Formen
sehen", befahl er. „Unsere Gastgeber wollen sich davon
überzeugen, daß ich nicht ausgehungert bin. Sie haben
Angst um ihre Frauen."
„Was hat das schon zu bedeuten?" fragte sie spöttisch
zurück. „Eine Frau neben dir ist absolut nichtssagend."
„Pssst", machte er. „Das braucht ja niemand zu
hören."
Nur knapp eine Minute verstrich, dann trat Elaine Foxan lächelnd
aus der Bodenschleuse und stellte sich neben Galto.
„Zufrieden?" fragte dieser.
Der Zeremonienmeister entblößte seine Zähne, sank
auf die Knie und neigte sein Haupt.
„Seien Sie uns willkommen", erklärte er feierlich.
Erleichtert stellte der Robotologe fest, daß die beiden blau
Uniformierten sich nun der Space-Jet näherten. Ihre bisher
unbewegten Mienen entspannten sich.
Als sie Galto und das Mädchen erreicht hatten, hoben sie die
Hände und zeigten die leeren Handflächen.
„Wir freuen uns, daß wir Sie auf Volga begrüßen
können", erklärte einer von ihnen. „Sie würden
uns eine große Freude machen, wenn Sie uns in die Stadt
begleiten würden."
„Gern", erwiderte Quohlfahrt.
Als Quohlfahrt zusammen mit Elaine den Festraum in dem größten
Gebäude der Stadt betrat, fiel ihm auf, daß sich alle
Volganer im gleichen Takt bewegten. Alle Bewegungen schienen exakt
aufeinander abgestimmt zu sein.
Ein dunkelhaariger Volganer kam ihm entgegen, zeigte ihm die
leeren Handflächen und sagte: „Ich bin Hexalel. Ich trage
die Verantwortung für diese Stadt."
Quohlfahrt verneigte sich und stellte sich ebenfalls vor.
Hexalel deutete auf den Translator.
„Ich freue mich, daß Sie so ein Gerät haben",
erklärte er. „Dadurch können wir uns gut
verständigen. Wir haben uns schon seit Jahrhunderten Gedanken
darüber gemacht, wie eine Begegnung zwischen Fremden aus dem All
und uns aussehen würde und wie wir miteinander reden könnten.
Wir sind nie darauf gekommen, daß es so einfach sein könnte."
Quohlfahrt und Hexalel tauschten noch eine Reihe von Höflichkeiten
aus, während die anderen Gäste schweigend und regungslos
hinter ihren Hockern stehend an der Tafel warteten. Zwei Frauen
näherten sich Elaine Foxan und sprachen leise mit ihr. Hexalel
ließ Galto keine Zeit, sich um sie zu kümmern, und schien
eher bemüht zu sein, ihn von den Frauen abzulenken. Der
Robotologe erinnerte sich an das, was ihm der Zeremonienmeister
gesagt hatte, und ging lächelnd auf das Bestreben Hexalels ein.
Er protestierte auch nicht, als die Frauen Elaine Foxan aus dem Raum
führten, da er annahm, daß sie in einem anderen Saal
speisen wollten.
Schließlich schien Hexalel zu der Ansicht gekommen zu sein,
daß nun genügend Worte gewechselt waren. Er führte
seinen Besucher an die reichgedeckte Tafel und wies ihm einen Platz
an einem schmalen Ende des größten, ovalen Tisches an. Er
selbst setzte sich direkt neben Quohlfahrt.
Der Robotologe erklärte ihm, daß er die Speisen erst
prüfen müsse, weil er nicht wisse, ob er sie essen dürfe.
„Selbstverständlich", entgegnete Hexalel
freundlich. „Wir sind uns darüber klar, daß Sie über
einen anderen Metabolismus verfügen als wir."
Galto Quohlfahrt führte ein Kleinstlabor mit sich. Das war
ein Kästchen,
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