PR TB 164 Die Höhlen Von Olymp
Jahrhunderten nicht mehr hergestellt
hatte. Sie waren nach dem Bild des Menschen geformt, wenn auch die
Ähnlichkeit sich in Grenzen hielt. Sie bewegten sich auf drei
Beinen mit Vielfachgelenken. In dem kurzen, plumpen Mittelkörper
waren das Mikrokraftwerk, der Steuerrechner und die
Kontrollmechanismen untergebracht. Der schüsselförmige Kopf
barg die Sehorgane, deren Hauptbestandteil ein Paar übergroßer,
grotesker Linsen war. Um ihre Aufgabe versehen zu können, waren
die Roboter mit vier tentakelähnlichen Greifarmen ausgestattet,
an deren Enden sich Greiforgane befanden, die wie die Scheren eines
Hummers aussahen. Sanssouq nahm an, daß jeder Roboter in der
Lage war, bis zu vier der mit Konzentrat gefüllten Behälter
zu transportieren.
Dementsprechend lang war die Kette der Maschinenwesen, die sich
aus dem geheimen Ausgang hervorarbeitete. Sanssouq wartete gespannt
auf den Augenblick, in dem das letzte aus dem Loch hervorkroch. Viel
Zeit hatte er nicht zu verlieren. Denn als der letzte Roboter durch
die Öffnung stieg, standen die ersten fast schon wieder bereit,
um die kostbare Ladung in die Unterwelt hinabzubringen. Es gab nur
eine ganz kurze Pause, während der der Einstieg leer und
unbeobachtet lag.
Sanssouq war auf der Hut. Er wühlte sich aus dem Geröll
hervor, das ihn halb bedeckte, und ließ sich vorsichtig in das
Loch hinab. Es handelte sich um den Eingang eines Stollens, der
schräg in die Tiefe führte. Weit im Hintergrund sah er
diffuse Helligkeit. Er eilte darauf zu, so rasch er konnte. Er hielt
die Roboter für gefährlich. Ohne Zweifel hatten die Letzten
Ritter sie darauf programmiert, unberufene Beobachter und
Eindringlinge abzufangen und unschädlich zu machen. Nur so
konnten sie sich gegen eine zufällige Entdeckung schützen.
Bisher war der Stollen geradlinig und ohne eine einzige Abzweigung
verlaufen. Sanssouq hoffte, daß die Lage dort hinten, wo das
un-gewisse Licht glomm, besser würde.
Die Hoffnung trog nicht. Er erreichte schließlich den Ort,
von dem das Licht kam. In die Decke des Stollens waren Leuchtkörper
eingelassen, die dämmrige, rötliche Helligkeit
verbreiteten. Die Beleuchtung war auf die Sehorgane der Roboter mit
ihren riesigen Linsen abgestimmt. Sanssouq fand einen unbeleuchteten
Seitengang, in den er ein paar Meter weit eindrang. An dieser Stelle
wollte er den Vorbeimarsch der Transportroboter abwarten.
Aber es kam anders, als er dachte.
Hinter ihm aus der Finsternis drang ein scharrendes Geräusch.
Er fuhr mit der Hand zur Waffe. Aber der Gegner war schneller.
Sanssouq sah ein mattes Schimmern. Dann traf ihn ein Schlag gegen den
Schädel.
Er war augenblicklich bewußtlos.
*
Als er zu sich kam, war es totenstill ringsum. Er raffte sich
mühselig auf und tastete nach seiner geringen, aber dafür
um so kostbareren Habe, die er in den Taschen seiner Montur trug. Die
Waffe war noch vorhanden, ebenso das restliche Gerät, mit dem er
sich das Zurechtfinden in der Unterwelt leichter machen wollte. Vor
ihm zeichnete ein diffuser rötlicher Lichtfleck die Umrisse der
Mündung des Ganges, in dem er sich hatte verstecken wollen.
Er zog eine kleine Stablampe, die nicht größer war als
ein menschlicher Zeigefinger, aus der Tasche und leuchtete damit in
die Runde. Der Seitengang endete wenige Meter hinter ihm in einem
Stück nackten, unbehauenen Felsens. Von dem, der ihn
niedergeschlagen hatte, gab es keine Spur.
Sanssouq erinnerte sich an den metallischen Reflex, den er im
letzten Augenblick gesehen hatte. Der Gegner mußte ein Roboter
gewesen sein. Wahrscheinlich hatte er hier als Wachtposten gestanden.
Der Schlag war nicht allzu hart geführt. Sanssouq ertastete eine
Beule von nicht unerheblichem Umfang über der linken Schläfe;
aber er hatte nur geringen Kopfschmerz. Auch hatte es keine Blutung
gegeben. Dazu paßte, daß er nicht einmal zwanzig Minuten
lang bewußtlos gewesen war, wie die Uhr bewies.
Waren die Lastenroboter inzwischen schon vorbeigekommen?
Er schritt zur Mündung des Ganges und horchte nach beiden
Seiten. Kein Laut ließ sich hören. Er war von rechts
gekommen. Die Roboter mußten nach links marschiert sein.
Dorthin wandte auch er sich. Der Stollen verlief weiterhin geradlinig
und mit deutlich spürbarer Neigung. Es gab jetzt des öfteren
Verzweigungen, darunter auch Seiten- oder Kreuzgänge, die nicht
schon nach wenigen Metern zu Ende waren, sondern tief in das
unterirdische Gestein führten. Immer aber war der Stollen, in
dem sich Sanssouq
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