PR TB 164 Die Höhlen Von Olymp
Zentraleinheit standen die peripheren Anlagen: Massenspeicher,
Drucker, Mikrofilmschreiber und -leser,
Datenfernübertragungseinheiten.
Oo-Singh bemerkte Sanssouqs Ehrfurcht mit Wohlgefallen.
„Ich sehe, du betrittst den Raum des Siegels mit der nötigen
Hochachtung", sagte er. „Das spricht für dich und
beweist, daß ich keine Bedenken zu haben brauche."
Sanssouq wies mit ausgestrecktem Arm auf ein Speichergerät,
das sich durch besondere Altertümlichkeit unter den anderen
auszeichnete.
„Dort befindet sich die Information, die ich suche",
erklärte er.
Oo-Singh nickte.
„Laß uns versuchen, ob wir dort abfragen können."
Er setzte sich an die Konsole des Rechenleiters und ließ die
Finger über die Tasten gleiten. Zahlen- und Buchstabenketten
huschten über die beiden Bildschirme. Schließlich stand
Oo-Singh auf.
„Es ist soweit", sagte er. „Du kannst den
Speicher direkt ansprechen. Drück die rote Taste oben rechts an
der Konsole. Die Suche arbeitet mit Stichworten. Du mußt also
eingeben..."
Sanssouq war plötzlich ungeduldig.
„Ja, ich weiß", unterbrach er Oo-Singh.
Er setzte sich. Auf einmal war eine merkwürdige Leere in ihm.
Er war einen weiten, gefährlichen Weg gekommen. Würde der
alte Speicher sein Geheimnis offenbaren? Oder würde auch er nur
einen weiteren Hinweis darauf liefern, wo die endgültigen
Informationen über den Punkt der Umkehr zu erfahren seien?
Sanssouq war völlig ruhig, als er die rote Taste drückte.
Eine Schrift erschien auf dem Bildschirm und forderte ihn auf, den
Suchbegriff einzugeben. Er tippte:
PUNKT DER UMKEHR
Ein paar Sekunden vergingen. Dann leuchteten auf beiden
Bildschirmen zugleich Zahlenketten auf. Sanssouq las:
CO2 114 FF6 VAE7 99D 001 ABF 772 635 144 FF1 FF2 FFF WIRD AUSGABE
GEWUENSCHT?
Sanssouq drückte die Ja-Taste.
UEBER MIKROFILM? lautete die nächste Frage.
Sanssouq drückte Nein. Daraufhin trat einer der Drucker kurz
in Tätigkeit. Man merkte es daran, daß ein Stück
Druckfolie ausgeworfen wurde. Oo-Singh trat hinzu und nahm die Folie
auf. Er reichte sie Sanssouq.
„Ist es das, was du suchtest?" fragte er.
Sanssouq war erregt und zugleich enttäuscht. Ohne Zweifel
stellte die hexadezimale Zahlenkette die Koordinaten des Punktes der
Umkehr dar. Aber was konnte er damit anfangen? Er verstand es nicht,
solche Koordinaten zu lesen. Er hatte den Schlüssel des
Geheimnisses in der Hand und war dennoch um keinen Deut schlauer als
zuvor.
Trotzdem sagte er:
„Ja, das ist es, was ich suchte."
Er barg das kleine Stück Folie in einer der Taschen seiner
Montur. Dann stand er auf. Er bewegte sich ein wenig unbeholfen. Er
empfand die Verwirrung des Mannes,
der erwartet hatte, am Ziel seiner langen Reise mit Fanfaren und
Trompeten begrüßt zu werden, und dann feststellt, daß
am Zielort niemand auf ihn wartet.
*
Als sie ins Lager zurückkehrten, herrschte dort ein Trubel,
der selbst Oo-Singh ungewöhnlich vorkam.
„Ich muß sehen, was da los ist!" stieß er
hervor und preschte davon.
Er verschwand im Gewühl der Menschen, kam aber nach kurzer
Zeit wieder zum Vorschein. An seiner Seite führte er, mit
freundschaftlichem Griff, einen alten Mann mit weißen Haaren.
Sanssouq blieb überrascht stehen. So hatte er ihn damals in
Vonns Hütte, zum erstenmal gesehen: Valtari, den Wanderer. Die
Augen des Alten leuchteten auf, als er Sanssouq erkannte.
„Sagte ich nicht, daß wir uns noch einmal sehen
würden?" rief er.
Sanssouq reagierte impulsiv. Er fiel ihm um den Hals. Und es kam
ihm keinen Atemzug lang der Gedanke, es sei närrisch, einem
Roboter um den Hals zu fallen.
„Ich habe gute Nachrichten", verkündete Valtari.
„Von den Letzten Rittern?" fragte Sanssouq.
Valtari zwinkerte.
„Ich wußte, daß sie deine erste Sorge sein
würden. Ja, von den Letzten Rittern auch. Aber zum ersten von
den vandalischen Laienbrüdern."
„Was gibt es dort?"
„Die Laren haben eine große Streitmacht von Robotern
ausgesandt, um den Spuren ihres einstigen Gefangenen Sanssouq zu
folgen und das Versteck der Laienbrüder ausfindig zu machen.
Leider liefen die Robots unterwegs in eine Falle und wurden restlos
vernichtet."
„Das klingt gut!" bestätigte Sanssouq erfreut.
„Natürlich. Denn es beweist Honsor-Syllt, daß man
sich an die vandalischen Laienbrüder nur mit größter
Vorsicht heranarbeiten kann. Je mehr Vorsicht er aber walten läßt,
desto länger haben wir Ruhe."
„Und was ist mit den Letzten Rittern?" drängte
Sanssouq.
„Du wirst
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