PR TB 169 Der Purpurne Drache
an Jara vorbei und holte einen Reiter aus
dem Sattel. Jetzt krachten dort unten die ersten Schockwaffen auf.
Djosan packte Drigene und sprang mit ihr seitlich von der Rampe. Er
feuerte noch im Sprung, der nächste Reiter brach zusammen. Er
und sein Tier bildeten ein wirres Knäuel aus Gliedmaßen
und Waffen. Mit einem dumpfen Dröhnen barst ein Lautsprecher wie
ein Schrapnell.
Djosan Ahar begriff schnell, was der Plan Jaras war. In
Wirklichkeit bedeutete es ebenfalls, daß sich in der
Genprogrammierung ein Fehler eingeschlichen hatte. Ein weiterer
Fehler! Denn Machtstreben dieser Art und sogar ein Überfall auf
Atlan und das Schiff - eine solche Entwicklung war niemals vorgesehen
gewesen. Eng an das Metall der Rampe gepreßt, das zitternde
Mädchen im Arm, feuerte er gezielt Schuß um Schuß
aus seiner schweren Schockwaffe ab.
Immer wieder brach eine Rennechse zusammen und schlug mit den
letzten Zuckungen des Schwanzes die Räte zur Seite, die sich
ebenfalls in den Kampf einmischten. Sie waren auf der Seite der Leute
von der KHAMSIN.
Der Druck der hinteren Reiter schob die Angriffsspitze auf die
Rampe hinauf und immer weiter.
Jara Schabaph setzte abermals die Sporen ein, schoß zwei
Mucys nieder, die sie aus dem Sattel zerren wollten, dann sprang das
kreischende Tier im hinteren Drittel fast senkrecht auf die Rampe. Es
wurde herumgerissen und verschwand in der Polschleuse. In derselben
Sekunde heulte eine Sirene auf.
Der Platz rund um die vorspringende Rampe hatte sich in einen
Bezirk aus Kampf und Sandwolken verwandelt. Jeder kämpfte gegen
jeden. Ununterbrochen dröhnten die Schockwaffen auf, aber hin
und wieder ertönte auch das röhrende Donnern einer
Energiewaffe.
Der Historiker mit zerfetzter Jacke kämpfte sich fluchend
unter einer gestürzten Echse hervor und schoß noch im
Liegen einen vorbeireitenden Mucy aus dem Sattel. Dann stemmte er
sich hoch, rannte in einem Anfall von Tollkühnheit auf das
herrenlose Tier zu, schwang sich ächzend in den Sattel und riß
die Echse zurück in die Gegenrichtung. Er trabte mitten in eine
Gruppe von kämpfenden Mucys hinein und schoß, so gut er
konnte, auf die Männer mit dem langen schwarzen Haar und den
stumpf kegeligen Hüten.
Ghoum-Ardebil hatte einem Reiter eine lanzenähnliche Waffe
entrissen, stand im unteren Drittel der Rampe und handhabte die Lanze
schnell und geschickt. Er parierte mit ihr die Schläge, stach
mit der Spitze auf die Reittiere ein und benutzte das andere Ende als
Ramme, mit der er die Reiter aus den Sätteln stieß und die
Schockstrahler aus ihren Händen. Rund um ihn gab es eine freie
Zone, die nur mit Waffen, Hüten, Lederschnüren und
Kleidungsfetzen bedeckt war. Die Sonnenschutzmaske hing auf der Brust
des Ara, aber es kümmerte ihn nicht. Er hob die Stange hoch,
ließ sie heruntersausen und zerschmetterte einem Multicyborg
den Arm.
Rechts von ihm schrie eine Echse im Todeskampf. Sie schlug mit dem
Schwanz und den Gliedmaßen wild um sich. Eine gräßliche
Brandwunde hatte die Schuppen zerschmolzen, aus mehreren Stichwunden
liefhelles Blut.
Raysse Mahal steuerte seinen schweren Gleiter langsam durch das
Gewühl. Die Scheiben waren geschlossen, die Scheinwerfer
eingeschaltet. Einer davon war zerschmettert. Die Maschine drehte und
kreiselte und drängte eine wild kämpfende Gruppe von Mucys
von der Rampe zurück. Die Sirene heulte noch immer. Ab und zu
steckte Raysse die Waffe durch einen Spalt im Fenster und schoß
gezielt. Wieder ein Kämpfer weniger, dachte er grimmig.
Pruyaree kauerte sich in einer dunklen Ecke der Schleuse zusammen
und sah, wie der Pilot gegen Jara kämpfte.
Als das Reittier in der Schleusenöffnung auftauchte, hatte
sich Pruyaree losgerissen, war mit einigen Sätzen auf den
Alarmknopf losgerannt und hatte ihn hineingedrückt. Im selben
Moment schien die Hölle los zu sein. Scheinwerfer leuchteten
auf, dröhnend warfen Schnellschaltungen die Panzerschotte zu,
ganze Sektoren der KHAMSIN wurden abgeriegelt. Projektoren warfen
einen Schutzschirm über die Steuerpulte, die Maschinensteuerung
und sämtliche wichtigen Leitungen wurden blockiert. Nur die
Sirene arbeitete nervenzermürbend weiter.
Mit dem ersten Schuß aus seiner Lähmwaffe hatte Sarough
das Handgelenk Jaras getroffen. Aber sie war eine hervorragende
Reiterin und versuchte, den Piloten mit Hilfe der Echse zu töten
oder in die Enge zu treiben. Das Tier sprang mit weit aufgerissenen
Augen und blutendem Rachen hin und her. Die rasende Echse zielte
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