PR TB 173 Im Bann Des Schwarzen Dämons
rindenlosen Baumstämme waren in einem eng
begrenzten Ausschnitt förmlich mit Blut, Fellfetzen und Blättern
getränkt. Nurder knöcherne Kopf hing noch in dem aus dem
Boden gerissenen Busch und starrte uns aus leeren Augenhöhlen
an. Wir mußten damit rechnen, die Körper unserer Freunde
in einem ebensolchen Zustand zu finden.
Siren blieb stehen, als wir einen kaum merkbaren Hang
hinuntergestolpert waren und eine Quelle mit dem anschließenden
schmalen Wasserlauf übersprungen hatten. Er hob die Hände
an den Mund und brüllte aus Leibeskräften:
"Asan! Kasokar! Ihr alle hier! Atlan und Ka-aper sind da!
Kommt heraus!" Schräg vor uns bemerkten wir die breite Spur
der Zerstörung, die Ternal-Malat hinterlassen hatte. Mit seinem
gewaltigen Körpergewicht, seiner Stärke und Schnelligkeit
hatte der Fremde fast alles, was sich ihm in dem Weg gestellt hatte,
einfach niedergewalzt. Nur einige Büsche richteten sich langsam
wieder auf. Überall lagen zersplitterte Bäume, abgerissene
Äste und kleine Baumkronen in dem tiefeingetrampelten Pfad. Es
war ein erschreckendes Bild derZerstörung, und die unheimliche
Ruhe des Waldgebietes trug dazu bei, daß wir trotz der Hitze
und der Anstrengung fröstelten.
"Hierher!" riefeine gepreßte Stimme. Der Klang kam
von rechts. Wir sprangen augenblicklich los und sahen unter einem
zerzausten Busch undeutliche Bewegungen. Dann klärte sich das
Bild. Unter einem halb umgestürzten Baum, dessen Wurzelwerk
schräg in die Luft wies, hatten meine Freunde eine Decke aus
zerschnittenen Baumstämmen gelegt, Erde und Pflanzen darauf
gehäuft und ein kleines Loch gelassen, durch das sie kriechen
konnten. Diese Konstruktion war halb zusammengebrochen. Zwei Männer
bemühten sich gerade, einen Balken hochzustemmen und das
Versteck zu verlassen.
Schlagartig griffen acht Hände gleichzeitig zu. Erde und
Stämme flogen zur Seite, der Schutt und die Pflanzen sackten
nach unten. Wir befreiten Kasokar und drei weitere Männer, dann
gruben wir nach und holten die Waffen und den größten Teil
derAusrüstung hervor. In den Gesichtern lagen Schrecken und
tödliche Wut und Entschlossenheit.
"Was ist passiert?" fragte ich.
Kasokar spuckte Erde und Holzstücke aus, trank einen tiefen
Schluck aus dem Wasserschlauch und sagte dann, von Hustenanfällen
unterbrochen: "Unsere Wachen haben ihn gesehen. Sie rannten
zurück und warnten uns. Wir haben uns sehr schnell versteckt.
Als er dort drüben vorbeiraste und seine furchtbaren Waffen
schleuderte, sah ich sieben Pfeile in seiner Haut. Dann brach dieses
verfluchte Loch zusammen."
"Wo sind die anderen? Noch etwa fünfzehn Mann fehlen!"
fragte Ka-aper in unnatürlicher Ruhe.
"Hier irgendwo verteilt. Die Bogenschützen haben sich
vielleicht nicht mehr verstecken können."
Als unmittelbare Antwort kamen zwei unserer ägyptischen
Elitesoldaten durch den Wald gerannt. Ihre Gesichter und die Arme
waren blutüberströmt, aber sie schienen nicht ernsthaft
verletzt zu sein, denn sie schwenkten siegreich ihre Waffen.
"Hierher!" rief ich. "Wißt ihr, wo die
anderen sind?"
"Zwei sind tot. Gestorben in dem schwarzen Blitz",
erklärte der erste Mann und lehnte sich erschöpft an den
schrägen, wippenden Baumstamm. Wortlos reichte ihm Kasokar den
Wasserschlauch. Wir sahen, daß die Wunden nicht mehr als lange
Risse von Dornen und Holzsplittern waren.
"Später werde ich mich um eure Haut kummern",
versprach ich schnell.
"Jetzt müssen wirversuchen, alle noch lebenden Freunde
zusammenzuholen. Los, sucht und helft mir."
Auch unsere Trauer um die Freunde würde warten müssen.
Wir schwärmten aus, und Siren sowie die beiden Bogenschützen
suchten an denen ihnen bekannten Stellen nach den Verstecken. Einige
Stunden lang taten wir nichts anderes, als Männer und
Ausrüstungen aus Erdhöhlen und Löchern herauszuziehen
und unter einem ausgehöhlten Felsen auszugraben. Wir fanden
insgesamtvierTote.
Noch zweimal hörten wir doppelte Explosionen in weiter Ferne.
Ich fand meine medizinische Ausrüstung. Die Männer wuschen
sich und reinigten ihre Kleidung, suchten die Waffen zusammen und
hoben eine Grube aus. Von den beiden Bogenschützen konnten wir
nur noch Leichenteile bergen. Ein Mann war verschüttet worden
und in der lockeren Erde erstickt, einem anderen hatte ein
umgestürzter Baum das Genick gebrochen. Wir begruben sie
schweigend, nahmen ihre Waffen an uns und wälzten den größten
Felsbrocken, den wir fanden, über das Grab.
Zweiundfünfzig Menschen waren an Bord
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