PR TB 176 Spion Der Sternenmacht
er.
„Es ist mir in den Sinn gekommen", bestätigte
Sanssouq.
„Nun - einen Teil der Erklärung wirst du am besten
selber wissen", sagte Schaander. „Zum Beispiel, warum das
Bündnis sich für dich interessiert."
„Ich weiß nicht einmal, was das Bündnis ist."
Schaander musterte ihn. Er schien ihm nicht zu glauben.
„Wo kommst du her?" wollte der Springer wissen.
Sanssouq kämpfte mit sich selbst. Sollte er die Maske weiter
tragen? Was brachte es ihm ein? Welchen Vorteil gewann er dadurch,
daß er sich Schaander gegenüber als Neuarkonide ausgab -
anstatt die Lage so zu schildern, wie sie wirklich war?
„Ich kenne den Ort meiner Herkunft nicht", antwortete
er.
Schaander war eine Sekunde lang über alle Maßen
verblüfft. Dann begann er, schallend zu lachen.
„Höre, mein Freund - daß du nicht weißt,
wer sich hinter dem Bündnis verbirgt, wollte ich dir nicht
glauben. Aber daß du den Ort deiner Herkunft nicht kennst, muß
ich dir glauben. Denn wer würde sich eine solche Lüge
ausdenken!"
„Was für einen Grund hätte ich zu lügen?"
fragte Sanssouq ernst.
Schaanders Lachen endete abrupt.
„Verzeih", bat er. „Ich wollte dich nicht
beleidigen. Aber irgend etwas Gewichtiges mußt du getan haben,
sonst würde sich das Bündnis nicht um dich kümmern."
„Da sind wir wieder am Anfang. Was ist das Bündnis?"
„Es ist einer von Maylpancers Geheimdiensten. Der Erste
Hetran hat mehrere Dienste, die geheime Aufträge für ihn
ausführen, aber das Bündnis ist der Mächtigste unter
ihnen. Das Bündnis sucht und bekämpft Spione. Das Bündnis
tritt in Erscheinung, wenn in einem von Maylpancers Flottenverbänden
die Moral der Truppe plötzlich nachläßt. Das Bündnis
jagt solche, die beim Ersten Hetran in Ungnade gefallen sind. Aber
das Bündnis sieht auch nach den Geschäften, die Maylpancer
unter der Hand betreibt, um seine Schäfchen ins Trockene zu
bringen. Das Bündnis ist allgegenwärtig und nahezu
allmächtig. Wer sich mit dem Bündnis überwirft, der
hat an seinem Leben keine Freude mehr."
Sanssouq hatte aufmerksam zugehört. Als Schaander endete,
nickte er und meinte:
„Das scheint mir ein Verein zu sein, mit dem sich schlecht
spaßen läßt. Ich weiß nicht, was sie von mir
wollen. Wie bist du dahinter gekommen?"
„Erinnere dich an die vergangene Nacht. Ich war nicht
sicher, ob ich vor der Tür deiner Wohnung warten oder mit
hineinkommen sollte. Du warst vorausgegangen. Da hörte ich aus
deiner Wohnung Geräusche - einen schweren Fall, als sei ein
Körper zu Boden gestürzt. Da rannte ich den Gang zurück
bis zum Antigravschacht. Ich versteckte mich in einem der anderen
Korridore. Kurze Zeit später sah ich sie kommen, einen Mann und
zwei Roboter. Den Mann kannte ich von Salinger. Er ist ein
Überschwerer namens Kuligaar. Von ihm wird gemunkelt, daß
er ein Mitglied des Bündnisses sei. Da glaubte ich, Bescheid zu
wissen. Ich folgte Kuligaar und seinen Robotern unauffällig. Die
Roboter übrigens transportierten dich, und du warst entweder tot
oder bewußtlos. Ich blieb ihnen auf den Fersen bis zum
Stadtrand. Dort bogen sie auf eine Straße ein, die nur zu einem
Ziel führt: der Staatlichen
Versuchsstation für Hyperchemie. Ich wußte, was ich zu
wissen brauchte. Ich rief meine Mannschaft zusammen. Wir griffen die
Versuchsstation an und holten dich heraus. Das ist die ganze
Geschichte."
Eine Zeitlang war alles still. Dann aber sagte Sanssouq plötzlich:
„Warum hast du das für mich getan, Schaander?"
Der Springer antwortete seinem fragenden Blick offen und
aufrichtig:
„Daß du mir innerhalb weniger Stunden so ans Herz
gewachsen bist, daß ich Kopf und Kragen daran setzte, nur um
dir aus lauter Freundschaft zu helfen, würdest du mir wohl nicht
abnehmen?" fragte er.
„Nein", sagte Sanssouq.
„Ich dachte es mir. Also sage ich dir die Wahrheit. Ich habe
eine Rache gegen das Bündnis."
Er sprach scheinbar leichthin. In seinen Augen schimmerte noch ein
Rest der Fröhlichkeit, die er bisher zur Schau getragen hatte.
Aber sein Gesicht formte sich zu einer starren, fast abweisenden
Maske. Mit der Rache war es ihm ernst.
„Willst du zu mir davon sprechen?" erkundigte sich
Sanssouq.
„Natürlich - da du darin verwickelt bist. Es ist, alles
in allem, keine angenehme Erinnerung für mich. Ich spreche nicht
gerne darüber. Aber - ach was! Warum soll ich soviel Worte
machen? Hör dir die Geschichte einfach an.
Springer sind, wie du weißt, unstete Gesellen. Als mein
Vater starb,
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