PR TB 182 Held Der Todeswelt
herausgestürmt, um sie in Gewahrsam zu nehmen, sondern sie wurden von einer jubelnden Menge empfangen, die sich links und rechts der Tunnelwände aufgestellt hatte. Eine Ehrenkompanie stand Spalier, Gardesoldaten schoben Sitze auf Antigravfeldern vor sich her und gaben ihnen zu verstehen, daß sie darin Platz nehmen sollten. Sie kamen bereitwillig dieser Aufforderung nach und hatten, bis auf Noel Aladin, keine Schwierigkeiten mit den schwebenden Sitzgelegenheiten. Aber selbst dem Gastronomen gelang es, sich hineinzuzwängen. Das veranlaßte ihn zu der kummervollen Feststellung:
"Ich habe abgenommen."
Annemy und Klackton schwebten in vorderster Reihe durch das Spalier der Aspiden, Flomik marschierte in eigenartigem Paradeschritt an ihrer Seite.
Plötzlich kam es zu einem Zwischenfall. In der Menge, die einen Seitengang verstellte, entstand ein Tumult, und eine Gasse bildete sich. Die eskortierenden Soldaten waren sofort zur Stelle, um die Öffnung zu verstellen. Aber dort war irgend etwas aufgetaucht, dem sie sich nicht entgegenzustellen wagten, und so wichen sie wieder zur Seite.
Annemy spannte sich in ihrem Schwebesitz unwillkürlich an und starrte gebannt auf die Stelle, an der sich die Menge geteilt hatte. Es wurde eigenartig still.
Annemy hätte später nicht zu sagen vermocht, was sie zu sehen erwartete, aber sie befürchtete, daß sich hier irgendeine Bedrohung anbahnte. Deshalb war sie viel zu erleichtert, als daß
sie Überraschung hätte verspüren können, als aus dem Seitengang ein Riesenfrosch gehopst kam. Er baute sich mitten auf dem Weg auf und blickte ihnen aus seinen großen Augen herausfordernd entgegen.
"Brova, brova!" rief Klackton entzückt aus und merkte es gar nicht, daß sein nagelneues Translatorwams in Fetzen ging. "Träume ich oder ist das wahrhaftig eines meiner geliebten Tiere!"
Er sprang aus dem Schwebesitz und lief mit ausgebreiteten Armen dem Frosch entgegen, der ihn erkannt zu haben schien und nun aufgeregt zu quaken begann.
Annemy war die Situation peinlich, und sie wollte Klackton bereits zurückrufen. Aber dann merkte sie, daß die umstehenden Aspiden alles andere als empört über diesen Vorfall waren. Statt sich über Klacktons Verhalten aufzuregen, zeigten sie Verständnis, ja sogar Hochachtung. Annemy hörte zu ihrer größten Verwunderung, wie ein ehrfürchtiges Raunen durch die Menge ging.
Und Flomik sagte feierlich:
"Er ist ein Baane Prokup!"
Annemy runzelte die Stirn.
"Diese Bezeichnung habe ich schon mal gehört", sagte sie zu dem Aspiden. "Auch die Geächteten, die uns gefangennahmen, haben Klackton so genannt, als er mit einem seiner Tiere schmuste. Was bedeutet das?"
"Die Prokupoden haben schon immer und zu allen Zeiten bei unserem Volk große Bedeutung gehabt", erklärte Flomik. "Früher wurden sie als heilig verehrt und galten als mediale Orakel. Unsere Vorfahren glaubten, daß durch das Maul der Prokupoden die Götter sprächen. Später behaupteten die Wissenschaftler, daß wir vom Prokupus abstammten, und er wurde zum Wahrzeichen der Wissenschaften. Viele unserer medizinischen Kenntnisse verdanken wir den Versuchen mit
diesem außergewöhnlichen Tier. Der erste Raumfahrer unseres Volkes war ein Prokupus, ebenso war es ein Prokupus, der als erster Vertreter unseres Volkes eine fremde Welt betrat. Obwohl wir längst nicht mehr abergläubisch sind, verehren wir dieses Tier immer noch, das so stark unsere Entwicklung beeinflußt hat.
Und als vor kurzem unsere Not am größten war und der Weisenrat das Ernährungsproblem nicht mehr lösen konnte da tauchten in Abrannov Tausende dieser Prokupoden plötzlich aus dem Nichts auf."
"Ah, ich verstehe", sagte Annemy. "Ihr habt die ganze Herde der Riesenfrösche geschlachtet, um euer Ernährungsproblem zu lösen. Nur einige wenige Exemplare habt ihr am Leben gelassen, um sie verehren zu können."
"Wo denken Sie hin!" rief Flomik erregt aus. "Selbstverständlich haben wir keinen der Prokupoden angerührt. Es sind heilige Tiere, und kein Aspide würde sich je an einem von ihnen vergreifen. Klackton wird als Baane Prokup anerkannt, als Herr über die sprachlose Kreatur, weil er mit den Riesenfröschen umzugehen versteht. Das ist nur wenigen möglich. Klackton muß ein ganz außergewöhnlicher Mann sein!"
"Das ist er, in der Tat", bestätigte Annemy. "Aber wollen Sie sagen, daß Ihr Volk all die vielen tausend Riesenfrösche nun zusätzlich ernähren muß? Das schafft doch Probleme."
"Wir verehren die
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